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FORSCHUNG/1541: Studie - Hochwasserszenarien und wirtschaftliche Aspekte (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen e.V.
EU-Koordination

EU-News - 16.08.2019 / Wasser & Meere

Studie: Hochwasserszenarien und wirtschaftliche Aspekte


Starkregen, Unwetter und Hochwasser - extreme Wetterauswirkungen dürften sich laut Klimawandelprognosen in Zukunft häufiger ereignen. Forschungen der Freien Universität der Niederlande zeigen, inwiefern sich die makroökonomischen Kosten bei unterschiedlichen Temperaturanstiegen (eineinhalb, zwei oder drei Grad Celsius Anstieg) voraussichtlich entwickeln. Fazit: Die wirtschaftlichen Auswirkungen von Katastrophen können durch grenzüberschreitende Handelsströme und komplexe indirekte Auswirkungen weit über die betroffenen Regionen hinaus reichen.

Es geht um die erwarteten jährlichen Schäden (expected annual damages - EAD) auf Vermögenswerte und Menschen in der betroffenen Region, aber auch um die vermuteten jährlichen Verluste (expected annual output losses - EAOL) indirekter Art. Hochwasserereignisse bei steigenden Temperaturen könnten zukünftig in der Europäischen Union mit 1,6 bis 5,5 Milliarden Euro pro Jahr zu Buche schlagen.

In absoluten Zahlen sind Deutschland, Italien und Frankreich die am stärksten betroffenen Länder, weil sie die wirtschaftlich stärksten Regionen sind. Wenn der erwartete jährliche Schaden (EAD) als Prozentsatz des Bruttoinlandsproduktes (BIP) ausgedrückt wird, sind Bulgarien, Ungarn und Lettland die am stärksten betroffenen Länder, mit Schäden von bis zu ein Prozent des nationalen BIP.

Auch bei der "Verlustrechnung" (EAOL) gehört Ungarn zu den am stärksten betroffenen Ländern, gefolgt von der Tschechischen Republik und der Slowakei. Zunehmende Verluste bei stärkerer Erderwärmung seien vor allem in Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich zu beobachten.

Neben dem Fitness-Check der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) steht in der EU zurzeit auch die Hochwasserrichtlinie auf dem Prüfstand. Bis zum dritten Quartal 2019 soll die Überprüfung der WRRL einschließlich ihrer Tochterrichtlinien - Grundwasserrichtlinie (2006/118/EG) und die Richtlinie zu Umweltqualitätsnormen im Wasserbereich (2008/105/EG) - und der Hochwasserrichtlinie (2007/60/EG) abgeschlossen sein. [jg]


Artikel in den Environmental Research Letters
https://iopscience.iop.org/article/10.1088/1748-9326/ab3306

Fahrplan zum Fitness-Check der EU-Wasserpolitik
https://ec.europa.eu/info/law/better-regulation/initiatives/ares-2017-5128184

EU-News über Ergebnisse von Europäischem Rechnungshof und Europäischer Umweltagentur/Hochwasserrichtlinie
https://www.dnr.de/eu-koordination/eu-umweltnews/2018-wasser-meere/hochwasserrichtlinie-rechnungshof-mahnt-bessere-umsetzung-an/?L=0

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Quelle:
EU-News, 16.08.2019
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. September 2019

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