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BILDUNG/555: Kindern Naturerlebnisse ermöglichen und den Start in Deutschland erleichtern (idw)


Pädagogische Hochschule Karlsruhe - 06.12.2017

Kindern Naturerlebnisse ermöglichen und den Start in Deutschland erleichtern

Projekt "Active Nature Time" für Kinder von Flüchtlingen erhält Sonderpreis des Landes Baden-Württemberg für herausragendes studentisches Engagment


Das 2016 von Studierenden der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe ins Leben gerufene Projekt "Active Nature Time" (ANT) für Kinder von Flüchtlingen in der Landeserstaufnahmeeinrichtung Karlsruhe (LEA) ist am 6. Dezember mit dem Sonderpreis für herausragendes studentisches Engagement des Landes Baden-Württemberg 2017 ausgezeichnet worden. Es eröffnet Kindern aus unterschiedlichen Kulturen einmal pro Woche die Möglichkeit, Natur spielerisch zu entdecken, biologische Erfahrungen zu sammeln und ihre Deutschkenntnisse zu verbessern. Denn in den Gruppenunterkünften haben die Kinder nur wenig Kontakt zu Pflanzen und Tieren.


Kind und Erwachsener dicht am Boden auf Erkundung - Foto: © Pädagogische Hochschule Karlsruhe / Mark Schröter

Was krabbelt denn da? "Active Nature Time" lässt Kinder von Flüchtlingen Natur erleben
Foto: © Pädagogische Hochschule Karlsruhe / Mark Schröter

Entgegengenommen haben den mit 5.000 Euro dotierten Preis heute Peter Frank, Lena Böttger und Diana Wenzel aus den Händen von Wissenschaftsministerin Theresia Bauer in Stuttgart. Mit dem Preisgeld wollen die 14 Studierenden, die sich aktuell in dem Projekt engagieren, Kosten für Projekt-Materialien decken und auch größere Vorhaben angehen wie den Bau eines Hochbeets in der LEA. Hier könnten dann - gemeinsam mit den Kindern - Nahrungspflanzen angebaut, geerntet und anschließend zubereitet werden.

Mit ANT möchten die Studierenden den Kindern das Heimisch-Werden erleichtern. Sie holen die Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren einmal wöchentlich bei ihren Eltern in der LEA ab und erkunden dann gemeinsam ein bis zwei Stunden die nahegelegene Grünfläche vor dem Schloss Gottesaue, Waldgebiete oder Gewässer. Pro Gruppenstunde bieten die Studierenden vier bis sechs Lernstationen an, aber auch Bewegung und Spiele kommen nicht zu kurz. Da viele Kinder noch nicht so gut Deutsch können, haben die Studierenden Bildkarten entwickelt und führen an einigen Stationen bestimmte Wörter ein, damit die Mädchen und Jungen sie in ihren Wortschatz integrieren können. Ein gemeinsamer Imbiss zum Schluss der Gruppenstunden stärkt das Gemeinschaftsgefühl und lässt die Kinder zur Ruhe kommen. Im Winter finden die Stunden in Räumen der LEA statt. Die LEA-Verantwortlichen sowie die Erzieherinnen des dortigen Kindergartens unterstützen das Projekt und arbeiten eng mit den Studierenden zusammen.

Abwechslung in den Alltag bringen

"Für mich ist es besonders schön zu sehen, mit welcher Begeisterung und Vorfreude wir jede Woche von den Kindern in der LEA erwartet werden", erzählt Peter Frank, was für ihn das Besondere an diesem Projekt ausmacht. Und Lena Böttger ergänzt: "Es macht jedes Mal aufs Neue Spaß mit den Kindern spielerisch die Natur zu erkunden und dadurch etwas Abwechslung in ihren Alltag zu bringen." Oñez Hamm (Lehramt Grundschule) und Peter Frank (Lehramt Werkreal-, Haupt- und Realschule) hatten zum Wintersemester 2016 als Studierende die Leitung von ANT übernommen. Beide haben ihr Studium nun abgeschlossen und übergeben das Projekt zum Sommersemester 2018 an Lena Böttger (Lehramt Grundschule). Für die Studierenden bietet das Projekt 2016 auch die Möglichkeit, ihre eigene pädagogische Professionalisierung regelmäßig zu reflektieren und aufzubauen. Außerdem erhalten sie Einblick in evaluative Projektarbeit. "Mir hat das Projekt gezeigt, dass ich jemandem sogar etwas beibringen kann ohne die Notwendigkeit einer gemeinsamen Sprache", bilanziert Oñez Hamm. Diana Wenzel macht seit Anfang dieses Jahres ihr Referendariat und gehörte zu den Gründungsmitgliedern von ANT.

Bildungs- und Zukunftschancen erhöhen

Prof. Dr. Klaus Peter Rippe, Rektor der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, gratuliert allen Studierenden, die sich in das Projekt eingebracht haben: "Sie tragen dazu bei, die Bildungs- und Zukunftschancen dieser Kinder zu erhöhen, die keine einfachen Startbedingungen haben. Ich freue mich sehr, dass Ihr Engagement diese Anerkennung erfährt und auch vom Land unterstützt wird." Bereits 2016 hatte das ANT-Projekt den Sonderpreis für herausragendes studentisches Engagement der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe erhalten. Außerdem unterstützen Dozierende der Fächer Biologie und Pädagogik das Projekt mit ihrer Expertise. Und Studierende haben die Möglichkeit, eigene Seminararbeiten im Rahmen von ANT zu absolvieren. Die Trägerschaft des Projektes hat die Caritas Karlsruhe übernommen.

Pädagogische Hochschule Karlsruhe

Die Pädagogische Hochschule Karlsruhe wurde im Jahr 1962 gegründet. Mit rund 3700 Studierenden und 180 in der Wissenschaft tätigen Mitarbeitenden zeichnet die Hochschule ein hohes Niveau in Forschung und Lehre aus. Im Fokus stehen die Qualität von Bildungsprozessen, das Lehren und Lernen in den unterschiedlichen Themenfeldern und Kontexten sowie allgemeine Fragen des Kompetenzaufbaus. Die Hochschule kombiniert in besonderer Weise eine fundierte Grundbildung für Lehrerinnen und Lehrer verschiedener Schulstufen, Basisqualifikationen für Menschen, die in anderen Bildungsbereichen tätig sein möchten, sowie professionelle Weiterbildungs- und Dienstleistungsangebote mit Forschung und Entwicklung auf hohem Niveau. Ein besonderes Profil ist das seit 1999 bestehende Europalehramt in den Zielsprachen Englisch und Französisch.


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.ph-karlsruhe.de/institute/ph/institut-fuer-biologie-und-schulgartenentwicklung/bio/fachschaft-nawi/ant-active-nature-time/
(Image-Film)

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news685996

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution330

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Pädagogische Hochschule Karlsruhe, Regina Schneider M.A., 06.12.2017
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Dezember 2017

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