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ATOM/357: Tihange-Doel Radiation Monitoring - ein unabhängiges, von Bürgern getragenes Projekt (IPPNW)


IPPNW - 13. Dezember 2016
Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.

Tihange-Doel Radiation Monitoring - ein unabhängiges, von Bürgern getragenes Projekt


Das Projekt TRDM hat die Einrichtung eines Netzwerks für die Messung der Intensität der radioaktiven Strahlung der umgebenden Atmosphäre in der Region Tihange-Doel-Aachen zum Ziel. Das Netz befindet sich derzeit im Testbetrieb mit ersten im Feld installierten Sensorstationen. Die Projektgruppe bietet auf der von ihr betriebenen Website tdrm.fiff.de eine geografische Übersicht über die Standorte der Sensorstationen, eine Übersicht über die aktuellen Messwerte und detaillierte Darstellungen über die Zeitverläufe der Messwerte. Außerdem werden Details zur Messtechnik und medizinische Hintergrundinformationen angeboten.

Das Netzwerk wird von einer Arbeitsgruppe des Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung e.V. (FIfF) betrieben. Die Arbeitsgruppe kooperiert mit Aachener Mitgliedern der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW) und mit dem Aachener Aktionsbündnis gegen Atomenergie (AAA).

Das Ziel

Die Sicherheitsprobleme der belgischen Uralt-AKWs Tihange und Doel (65 bzw. 150 Kilometer westlich von Aachen) spitzen sich weiter zu. In Sorge um zuverlässige und auch rechtzeitig verfügbare Information hat sich eine Arbeitsgemeinschaft konstituiert, die mit Hilfe eines unabhängigen Netzes von Stationen für die Messung der atmosphärischen Radioaktivität zur Aufklärung und Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger beitragen will.

Entwickelt, aufgebaut und betrieben wird das Messnetz durch die TDRM-Projektgruppe. Sensorstationen zur Gammastrahlen-Messung werden in der Umgebung der beiden AKWs sowie im weiteren Umfeld installiert. Messdaten werden im Minutentakt zu einem projekteigenen Server übertragen und dort für die Darstellung aufbereitet. Die Messdaten stehen allen Bürgern unbewertet im Internet zur Verfügung.

Beteiligt an der Arbeitsgemeinschaft sind Mitglieder des FIfF, der IPPNW, des AAA in unterschiedlichen Rollen: Experten der IPPNW beobachten die Messwerte. Im Fall ernsthafter Unregelmäßigkeiten werden sie die Situation bezüglich gesundheitlicher Auswirkungen und zu ergreifender Schutzmaßnahmen beurteilen und ggf. frühzeitig einen Kontakt zu den Behörden herstellen.

Das AAA nutzt das Projekt als Instrument, um die Politik zu sensibilisieren, um Bürgerinnen und Bürger aufzuklären und kritisches Bewusstsein zu schaffen.
Die Projektgruppe TDRM besteht aus Mitgliedern des FIfF e.V. und weiteren Informatikern und Ingenieuren. Sie entwickeln und realisieren die Sensorstationen sowie die Server-Software, betreuen den Betrieb des Systems und sorgen für seine Pflege und Wartung. Das FIfF stellt die für den Betrieb des Servers erforderlichen Computerressourcen zur Verfügung.

Die Arbeitsgemeinschaft stützt sich ausschließlich auf ehrenamtliche Mitarbeit. Das Netzwerk wird ausschließlich durch Spenden finanziert. Die Arbeitsgemeinschaft ist offen für weitere Beteiligungen. Gesucht werden auch Bürgerinnen und Bürger, die an der Aufstellung einer Sensorstation in ihrer privaten Umgebung interessiert sind.


Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung e.V. (FIfF)
Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW)
Aachener Aktionsbündnis gegen Atomenergie (AAA)

Disclaimer
Für die Zuverlässigkeit und Richtigkeit der Messwerte übernehmen die Betreiber des Messnetzes keine Verantwortung. Sie haften nicht für missbräuchliche Eingriffe in Sensorstationen oder Server sowie für die missbräuchliche Nutzung der Daten.


Die IPPNW ist eine berufsbezogene, friedenspolitische Organisation, die 1981 von einer Gruppe von Ärzten aus den USA und Russland gegründet wurde. Ihre Überzeugung: Als Arzt hat man eine besondere Verpfl ichtung zu sozialer Verantwortung. Daraus entstand eine weltweite Bewegung, die 1984 den UNESCO-Friedenspreis und 1985 den Friedensnobelpreis erhielt. Heute setzen sich Mediziner und Medizinerinnen der IPPNW in über 60 Ländern auf allen fünf Kontinenten für eine friedliche, atomtechnologiefreie und menschenwürdige Welt ein.

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Quelle:
Presseinformation der IPPNW - vom 13.12.2016
Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung
des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW)
IPPNW-Geschäftsstelle, Körtestr. 10, 10967 Berlin
Telefon: 030 / 69 80 74-0, Fax: 030 / 69 38 166
E-Mail: ippnw@ippnw.de
Internet: www.ippnw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Dezember 2016

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