Schattenblick → INFOPOOL → UMWELT → FAKTEN


AKTION/704: Jubiläumsprotest bei eisigem Wind - 25 Jahre Sonntagsspaziergänge gegen Ahauser Atommüll (BBU)


Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V. - Bonn, 16. Dezember 2019

Jubiläumsprotest bei eisigem Wind: 25 Jahre Sonntagsspaziergänge gegen Ahauser Atommüll


(Ahaus, Bonn, Münster, 16.12.2019): Bürgerinitiativen und Umweltverbände haben am Sonntag (15.12.2019) am Atommüll-Lager in Ahaus mit einem Sonntagsspaziergang demonstriert. Bei eisigem Wind beteiligten sich gut 80 Personen besonders aus Ahaus, Gronau und Münster. Sie begingen ein besonderes Jubiläum: Im Dezember 1994, also vor 25 Jahren, fand erstmals am sogenannten Brennelemente-Zwischenlager (BEZ) in Ahaus ein Sonntagsspaziergang statt. Seitdem gab es immer wieder am jeweils dritten Sonntag im Monat Sonntagssproteste in Ahaus - oft direkt am Atommüll-Lager, aber auch in der Ahauser Innenstadt, z. B. direkt vor dem Rathaus oder am "Mahner". Der erste Sonntagsspaziergang in Ahaus wurde gut 2 Jahre nach der Inbetriebnahme des Atommüll-Lagers (Juni 1992) am 18.12.1994 durchgeführt.

Bei einer Kundgebung auf der Landstraße vor dem Atommüll-Lager wurde in Redebeiträgen mehrerer Mitglieder der Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus" an die wichtigsten Etappen im Widerstand der letzten 25 Jahre sowie an aktuell drängende Probleme erinnert. Neben den drohenden Castor-Atommüll-Transporten aus Jülich und Garching nach Ahaus wurde auch die geplante schleichende Umwandlung des "Zwischenlagers" in ein Endloslager thematisiert. Weitere Redebeiträge gab es von Vertretern des Aktionsbündnisses Münsterland gegen Atomanlagen, des Bündnisses "AtomkraftgegnerInnen im Emsland", des Arbeitskreises Umwelt (AKU) Gronau und des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU). In den Redebeiträgen wurde über die aktuellen Uranmüllexporte von Gronau nach Russland, über die Atomanlagen in Lingen sowie über den Vertrag von Almelo berichtet, der im März 2020 50 Jahre alt wird und der eine wesentliche internationale Grundlage der Urananreicherung u. a. in Gronau und Almelo (NL) bildet.

Weiterhin waren Falschmeldungen über die "neue Atomenergie", die angeblich umweltfreundlich sein soll und das Atommüll-Problem gelöst haben will, Thema bei der Kundgebung. Grundlegend wurde die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen gefordert.

Ein Höhepunkt der Jubiläumsaktion war die Neuaufstellung von gelben Xen und schwarzen Fahnen als Zeichen des Widerstands etwa 500 Meter beidseitig entlang der Landstraße vor dem Atommüll-Lager.

Wichtige Akteure im Widerstand

Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) gratuliert der Anti-Atomkraft-Bewegung im Münsterland zu ihrem Durchhaltevermögen und zum Jubiläum der Ahauser Sonntagsproteste. Als wichtige Akteure im Widerstand bezeichnet der BBU die Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus" und das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, die beide im BBU Mitglied sind. Gleichzeitig dankt der BBU aber auch der Initiative für den sofortigen Atomaustieg (SOFA) Münster und den anderen Aktiven aus dem Münsterland, sowie auch aus anderen Regionen von NRW und Niedersachsen, sowie aus den Niederlanden, die immer wieder an den Sonntagsprotesten teilnahmen bzw. teilnehmen. Immer wieder spielten zudem Landwirte mit Traktoren eine wichtige Rolle und auch die Andachten der Ahauser KFD-Frauen haben inzwischen eine lange Tradition.

Insgesamt betont der BBU, dass der Widerstand gegen das Ahauser Atommüll-Lager bereits in die 70er Jahre zurück reicht. Schon 1977, also vor mehr als 40 Jahren, wurde die Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus" gegründet. Vor dem Bau der Ahauser Atommüll-Halle waren auch schon andere Atomprojekte für Ahaus im Gespräch: Zunächst die Brennelementefabrik, die später in Lingen gebaut wurde, dann die Urananreicherungsanlage, die in Gronau realisiert wurde.

Der Sonntagsspaziergang in Gronau, der immer am ersten Sonntag im Monat an der Urananreicherungsanlage stattfindet, kann als "Vorbild" der Ahauser Sonntagsspaziergänge angesehen werden: In Gronau finden bereits seit über 33 Jahre Sonntagsspaziergänge statt. Nächster Termin ist der "Neujahrsspaziergang" am 5. Januar 2020. Es ist gleichzeitig der 400. Sonntagsspaziergang an der Urananreicherungsanlage.


Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Einzelmitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat seinen Sitz in Bonn. Weitere Umweltgruppen, Aktionsbündnisse und engagierte Privatpersonen sind aufgerufen, dem BBU beizutreten um die themenübergreifende Vernetzung der Umweltschutzbewegung zu verstärken. Der BBU engagiert sich u. a. für menschen- und umweltfreundliche Verkehrskonzepte, für den sofortigen und weltweiten Atomausstieg, gegen die gefährliche CO2-Endlagerung, gegen Fracking und für umweltfreundliche Energiequellen.

Weitere Informationen:
https://www.bi-ahaus.de,
https://sofa-ms.de,
https://bbu-online.de,
https://www.atommuellreport.de/daten/tbl-ahaus.html,
https://ahauser-erklaerung.de

*

Quelle:
BBU-Pressemitteilung, 16.12.2019
Herausgeber:
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
Internet: www.bbu-online.de
Facebook: www.facebook.com/BBU72


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Dezember 2019

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang