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AKTION/385: AktivistInnen machen Zufahrt zur Gronauer Urananreicherungsanlage dicht (ROBIN WOOD)


ROBIN WOOD - Pressemitteilung - Gronau, 06.07.2011

Aktuell: ROBIN WOOD - Aktion an der UAA Gronau

Uranwirtschaft sofort abschalten


Die Proteste gegen die Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau reißen nicht ab. Heute stellten ROBIN WOOD-AktivistInnenmehrereDreibeine aus Gerüststangen in die Zufahrt zur Atomanlage. Sie kletterten auf etwa 4 Meter Höhe in die Spitze der Tripods und spannten zwischen sich ein Banner mit der Aufschrift: "Atomtod made in Germany -- Uranwirtschaft jetzt abschalten!" Sie fordern, die UAA sofort zu schließen. Bereits am Sonntag hatten mehrere Hundert Menschen in Gronau für die sofortige Stilllegung der UAA demonstriert. Zeitgleich gab es eine Kundgebung im sibirischen Angarsk, wo unter katastrophalen Bedingungen auch Uranmüll aus Gronau lagert. Am Montagmorgen dieser Woche blockierten AtomkraftgegnerInnen für etwa zwei Stunden die UAA.

"Wer sich den Atomausstieg auf die Fahnen schreibt, darf nicht weiterhin Atomkraftwerke mit Brennstoff versorgen und damit Beihilfe zum tödlichen Atomgeschäft leisten. Deshalb muss die UAA jetzt dicht gemacht werden", fordert ROBIN WOOD-Aktivist Michael Deininger.

Ein Atomausstieg heißt, nicht nur alle Atomkraftwerke sofort stillzulegen, sondern alle Atomanlagen. Das Berliner Energiegesetzespaket, das nicht nur den Atomausstieg bis ins Jahr 2022 verschleppt, ist auch im Hinblick auf andere Atomanlagen völlig unzureichend. Die Bundesratsinitiative, alle Anlagen der Kernbrennstoffspirale - insbesondere auch die UAA Gronau - stillzulegen, geht ins Leere, weil die Änderung des Atomgesetzes nicht zustimmungspflichtig ist. Daher macht ROBIN WOOD Druck auf die Bundes- und die NRW-Landesregierung. Beide sind in der Pflicht, die sofortige Schließung der UAA durchzusetzen. Dadurch würden dann auch die gefährlichen Transporte mit hochgiftigem und radioaktivem Uranhexafluorid unterbleiben.

Uran ist der Rohstoff der Atomenergie. Er ist notwendig, um Brennelemente herzustellen. Weltweit gibt es 14 Urananreicherungsanlagen, eine davon steht in Gronau. Brennelemente mit dem angereicherten Uran aus Gronau gehen an Atomkraftwerke überall auf der Welt. Auch der Betreiber der havarierten Reaktoren in Fukushima, der Atomkonzern Tepco, war Kunde der UAA. Die Kapazitäten der Anlage reichen zurzeit für bis zu 35 AKWs von der Größe des Atommeilers Brokdorf. Den Gewinn streicht die Urenco-Gruppe ein, an der die Energiekonzerne RWE und E.on über eine gemeinsame Tochtergesellschaft zu einem Drittel beteiligt sind. Bei der Urananreicherung entstehen große Mengen an chemisch-toxischem und radioaktivem Müll, der in Fässern unter freiem Himmel in Gronau gelagert wird.

Anstatt auszusteigen aus der Urananreicherung, hat die rot-grüne NRW-Landesregierung trotz Protesten 2005 sogar noch den Ausbau der UAA und den Bau eines "Zwischenlagers" für 60.000 Tonnen Uranoxid beschlossen. Der Ausbau ist inzwischen nahezu abgeschlossen. Zum Jahresende soll mit dem Bau der Uranmülldeponie neben der UAA begonnen werden. Da es kein Endlager für diesen Müll gibt, droht das "Zwischenlager" in Gronau faktisch zu einem Endlager zu werden. "Die rot-grüne Landesregierung muss den Ausbau stoppen und der Anlage die Betriebsgenehmigung sofort entziehen", sagt Deininger.

Die ganze atomare Produktions- und Verwertungskette, die von Gronau aus bedient wird, birgt unverantwortliche Gefahren: vom Uranabbau, bei dem die Lebensgrundlagen der oftmals indigenen Bevölkerung ruiniert werden, bis hin zum radioaktiven Müll, für den es kein sicheres Endlager gibt. Wer "ja" sagt zur Urananreicherung, der riskiert Unfälle von gefährlichen Urantransporten in der ganzen Welt, exportiert Rohstoffe für atomare Massenvernichtungswaffen und geht das Risiko eines Super-GAUs ein. Atomausstieg sieht anders aus. Alle Atomanlagen stilllegen -- sofort und weltweit.

Infos unter:
http://www.robinwood.de/uran
http://www.urantransport.de


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Quelle:
Pressemitteilung, 06.07.2011
Herausgeber:
Robin Wood, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Juli 2011