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AKTION/215: Protest gegen den symbolischen Baubeginn von Stuttgart 21 (ROBIN WOOD)


ROBIN WOOD - Pressemitteilung - Stuttgart, den 2. Februar 2010

Stuttgart verscherzt es sich - Zug um Zug

Kletterer von ROBIN WOOD protestieren gegen den symbolischen Baubeginn von Stuttgart 21


Zwei Kletterer der Umweltorganisation ROBIN WOOD haben heute Mittag ein Banner mit der Aufschrift "Stuttgart verscherzt es sich - Zug um Zug" an einem Gerüst in der Schalterhalle des Stuttgarter Hauptbahnhofes aufgehängt. Unter dem Slogan ist das abgewandelte Logo des Projekts Stuttgart 21 - ein Herz mit der Aufschrift "Der neue Scherz Europasö -zu sehen. Die ROBIN WOOD-AktivistInnen demonstrieren damit gegen den Neubau des Tiefbahnhofs Stuttgart 21, der heute offiziell gestartet wurde. Weder die Finanzierung noch die Umweltfolgen des Projekts sind bisher geklärt. ROBIN WOOD fordert von der Stadt Stuttgart und dem Land Baden-Württemberg, das Projekt mit sofortiger Wirkung zu stoppen.

"Der heutige symbolische Baubeginn des Prestige-Projekts ist für uns der Startschuss für eine neue Phase des Widerstands gegen Stuttgart21", sagt Benjamin Maier von ROBIN WOOD-Stuttgart. "Der Mega- Bahnhof ist noch lange nicht gebaut. Die Baumaßnahmen, die zunächst stattfinden werden, sind größtenteils reversibel."

Die Kosten für das Projekt werden von der Bahn schön gerechnet. Laut einer Studie des Gutachter-Büros Vieregg-Rössler wird das Projekt nicht 4,1 Milliarden Euro kosten, wie von der Bahn angegeben, sondern 6,9 bis 8,7 Milliarden. Der Bundesrechnungshof geht von mindestens 5,3 Milliarden aus. Längst sind nicht alle Bestandteile des Projekts finanziert. Trotz des symbolischen Baubeginns ist also nicht klar, ob und inwieweit Stuttgart 21 überhaupt realisierbar ist. Beispiele wie der Transrapid haben zudem gezeigt, dass sich auch Groß-Projekte durch den entschiedenen Widerstand der Bevölkerung kippen lassen.

Eine große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger lehnt das Projekt Stuttgart 21 ab. Über 60.000 Stuttgarterinnen und Stuttgarter hatten 2008 einen Bürgerentscheid zu Stuttgart 21 gefordert, dieser wurde jedoch durch juristische Tricks verhindert.

ROBIN WOOD lehnt das Projekt Stuttgart 21 ab, weil es Milliarden kosten wird, ohne für die Fahrgäste nennenswerte Vorteile zu bringen. Das Geld sollte stattdessen in die Modernisierung des bestehenden Kopfbahnhofes und den Ausbau eines gut getakteten Nah-, Regional- und Fernverkehrs zu erschwinglichen Preisen investiert werden - damit die Bahn als klimafreundliche Alternative zu Auto und Flugzeug verstärkt genutzt wird.

ROBIN WOOD sorgt sich auch um die Luftqualität in der Stadt. Stuttgart liegt in einem Talkessel. Das Bahnprojekt Stuttgart 21 beinhaltet die Bebauung der freien Flächen entlang des Schienenwegs nach Bad Cannstatt. Dies ist die einzige Luftzugsschneise und für das Stadtklima sehr wichtig. Wird sie zugebaut, heizt sich die Innenstadt im Sommer noch mehr auf. Der Schlossgarten ist die grüne Lunge der Stadt. Er steht an einem Ort mit einer der höchsten Feinstaub- Belastungen EU-weit. Trotzdem sollen für den Mega-Bahnhof mehr als 250 alte Bäume gefällt werden. Diese teils über 200 Jahre alten Bäume sind ökologisch wertvoll und können nicht ohne weiteres ersetzt werden. Was vom Park übrig bleibt, ist aufgrund von Grundwasserabsenkungen für den Tunnelbau vom Austrocknen bedroht. Die Bäume verbessern das Stadtklima und sind unverzichtbar für ein lebenswertes Stuttgart.

"Gemeinsam können wir dieses Wahnsinns-Projekt auch jetzt noch stoppen!", sagt Miriam Schaumann von ROBIN WOOD-Stuttgart.

http://www.robinwood.de/Brennpunkt-Stuttgart-21.282.0.html


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Quelle:
Pressemitteilung, 02.02.2010
Herausgeber:
Robin Wood, Pressestelle
Nernstweg 32, 22765 Hamburg
Tel.: 040/380 892-0, Fax: 040/380 892-14
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veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Februar 2010