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RAUBBAU/115: Fracking nicht mit uns - Schleichwege der Politik ... (BUND NI)


BUND Landesverband Niedersachsen e.V. - Hannover, 15. Mai 2018

Wirtschaftsminister auf Abwegen

BUND kritisiert Äußerungen zu Fracking in Niedersachsen scharf


Der BUND Niedersachsen kritisiert die jüngsten Einlassungen von Wirtschaftsminister Bernd Althusmann zum Fracking in Niedersachsen, die er als Antwort auf eine Anfrage der Grünen gegeben hat. "Mit seiner Idee, hierzulande möglicherweise Frackingbohrungen für unkonventionelle Lagerstätten zuzulassen, hat der Minister einen denkbar schlechten Einstieg in die Energiepolitik gewählt", stellt Dorothea Steiner, Mitglied im Vorstand des BUND Niedersachsen, fest. "Kein anderes Bundesland nutzt die Möglichkeiten für 'Probebohrungen zu Forschungszwecken', die als Hintertür in das Gesetz von 2016 eingebaut wurden." Dafür gebe es gute Gründe: Fracking in Lagerstätten wie Schiefergestein oder Kohleflöze berge das Risiko erheblicher Bodenschäden - bis hin zu Erdbeben - und gefährde das Grundwasser. Deswegen seien im Gesetz selbst bei Probebohrungen erhebliche Hürden vorgesehen.

"Die von Althusmann erwähnte umweltverträgliche Frack-Technologie gibt es nicht", betont Steiner. "Das zeigen alle Erfahrungen, die wir bisher in Niedersachsen gemacht haben." Der BUND befürchtet, dass dem Wirtschaftsminister etwas Anderes am Herzen liegt: Fracking zur besseren Erschließung konventioneller Lagerstätten aus Sandsteinschichten, das so genannte Tightgas. "Die Erdgasindustrie möchte hier seit Jahren 'Impulsfracks' niederbringen, denn die tiefe Lagerung des Sandsteins in bis zu 4.000 m erfordert einen hohen hydraulischen Druck", so Steiner. Die Risiken bleiben bestehen.

Der BUND fordert den Minister auf, anstatt weiter auf klimaschädliches fossiles Erdgas zu setzen, sich im Bund dafür einsetzen, die Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien zu verbessern. "Gerade ein windreiches Land wie Niedersachsen würde davon profitieren", so Steiner. "Dass eine naturverträgliche Versorgung mit 100 % erneuerbaren Energien möglich ist, hat der BUND mit seinem aktuellen Energieszenario 2050 für Niedersachsen dargelegt."



Das BUND-Energieszenario finden Sie unter:
www.bund-niedersachsen.de/publikationen

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) ist bundesweit mit mehr als 500.000 Mitgliedern, Spendern und Förderern der größte Umweltverband Deutschlands. In Niedersachsen zählt der Verein rund 33.000 Mitglieder und Förderer. Der Verein ist vom Staat als Umwelt-/Naturschutzverband anerkannt. Der BUND versteht sich als die treibende gesellschaftliche Kraft für eine nachhaltige Entwicklung in Deutschland. Die Vision: ein zukunftsfähiges Land in einer zukunftsfähigen und friedfertigen Welt.

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Quelle:
Presseinformation vom 15.05.2018
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Niedersachsen
Goebenstr. 3a, 30161 Hannover
Tel.: 0511/965 69-0, Fax: 0511/662 536
E-Mail: presse.nds@bund.net
Internet: www.bund-niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Mai 2018

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