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KOHLEALARM/625: Klimakampf und Kohlefront - die Zeit läuft ab ... (Michael Zobel)


Kohle und Klima - Wassernotstand und Waldspaziergänge - wir machen keine Sommerpause

von Michael Zobel, 17. Juli 2019


Liebe Mitmenschen,

immer noch total beeindruckt vom Waldspaziergang Alarmstufe Rot am vergangenen Sonntag mit 636 großen und kleinen TeilnehmerInnen. Was für Bilder, was für tolle Menschen... siehe auch:
https://www.facebook.com/BuirerFuerBuir

Mein besonderer Dank gilt diesmal

- all den Filmemachern und Fotografen, die mithelfen, die Bilder aus dem Wald und aus dem sterbenden Manheim in die Welt zu tragen.

- den NGOs wie Greenpeace und BUND, die sich in den vergangenen Tagen sehr stark engagiert haben, um den Waldspaziergang zu einem solchen Erfolg werden zu lassen

- Gerd Schinkel, der wieder einmal eine Klima-Aktion mit seinen tollen Liedern bereichert hat

- den Buirern für Buir, allen voran Antje und Andreas, die seit vielen Jahren vor Ort das Thema Hambi und Kohle beackern, gegen viele Widerstände im eigenen Ort

- Pierre mit seinem Team und der Familie Quint aus Willich, die die große Pause erneut so toll kulinarisch bereichert haben, bekanntlich gilt "ohne Mampf kein Kampf"

- allen RednerInnen, die den Mut hatten, ans Mikrofon zu gehen und genauso allen Mitwanderern, die manchmal auch viel Geduld aufbringen mussten

- allen Akteueren aus der Klimabewegung, die an unterschiedlichen Stellen und mit verschiedenen Aktionsformen gegen den IrRWEg aktiv sind, Katrin, Antje, Eva, Beate, Todde, der Pilger, die Waldbewohner und Waldschützer, Hubert, Dirk, Tim... und viele mehr...

- allen Initiativen von Ende Gelände bis Extinction Rebellion, gemeinsam, und nur gemeinsam sind wir nicht mehr zu stoppen...

- und natürlich auch der Polizei, die wieder einmal eindrucksvoll bestätigt hat, wie NRWE funktioniert... Hundertschaften in Formation und mit den Helmen am Gürtel, martialische Lautsprecherdurchsagen, muss das wirklich sein, trägt das zur Deeskalation bei?

Wir machen weiter, der nächste Waldspaziergang findet am 4. August statt. Weitere Termine folgen, bitte kurzfristig informieren auf meiner Webseite www.naturfuehrung.com

Eine Sommerpause können wir uns nicht leisten, der Klimawandel nimmt immer dramatischere Ausmaße an. In Thüringen stirbt der Hainich, genauso wie die Buchen in Westfalen. Die Dürre geht weiter, die Extreme werden mehr. Wer es immer noch nicht verstanden hat, siehe Hart aber fair vom Montag [1].

Wir müssen weiter Druck machen, der Politik Beine machen, Konzerne wie RWE stoppen.

Was können wir aktuell tun? - Einwendung gegen die neue wasserrechtliche Genehmigung - das Rheinland darf nicht weiter trockengelegt werden! - Einwendungen bis zum 6. August möglich!!!

Die Landesregierung will tatsächlich RWE für den Tagebau Hambach eine neue wasserrechtliche Genehmigung 2020-2030 erteilen, obwohl klar ist, dass der Tagebau nach dem Ergebnis der Kohlekommission solange kaum fortgeführt werden kann.

Der Antrag findet sich hier:
https://www.bezreg-arnsberg.nrw.de/bekanntmachungen/2019/06/19_06_22_rwe_tagebau_hambach/index.php

Der Antrag passt in die Grundlinie der Landesregierung, nichts dagegen zu unternehmen, dass RWE Fakten in der Braunkohle trotz Kohleausstieg schafft. So untergräbt man Vertrauen.

Der Antrag liegt derzeit in zahlreichen Städten und Gemeinden des Reviers aus. Jede/r kann Einwendungen machen. Eine formale Mustereinwendung, die darauf hauptsächlich abzielt, das Ergebnis der Kohlekommission zu berücksichtigen und den Antrag abzulehnen, findet sich unter:
https://gruene-kerpen.de/grundwassertrinkwasser

Diesen Text könnt ihr gerne so oder modifiziert nutzen wie ihr möchtet, auch für Anträge in den Räten, den RWE-Antrag abzulehnen. Natürlich könnt ihr auch noch sehr viel mehr einwenden, auch viele örtliche Punkte, die sich aus den Antragsunterlagen ergeben.

Ganz viele Informationen und mögliche Texte auch hier:
https://ulrics.blog/2019/07/09/anleitung-zur-einwendung-endcoal-hambischreibt-hambibleibt-endegelaende-allegegenrwe/

Wichtig ist, dass zahlreiche Menschen deutlich machen, dass RWE und Landesregierung nicht einfach so weiter Fakten schaffen können.

Bitte beachtet, dass die Einwendung mit Absender und Unterschrift per Briefpost, Fax oder signierter (!) Mails an die Bezirksregierung Arnsberg geschickt werden muss. Eine einfache, unsignierte Mail reicht nicht.

Zum Schluss noch dies, eine weitere Möglichkeit, die Politik aus dem klimapolitischen Tiefschlaf zu wecken:
https://artikel17gg.home.blog/2019/05/03/nrw-ruft-die-klimanotlage-aus-schaltet-bis-ende-2019-25-kohlekraft-ab-und-steigt-bis-spatestens-2030-aus-der-kohle-aus-ffffordert/

Danke für die Unterstützung,
viel Kraft und einen erfreulichen Sommer wünschen

Eva Töller und Michael Zobel

*

ANHANG

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
Ortsgruppe Kerpen
bund.kerpen@bund.net

Kerpen, 11.07.2019

Liebe Leser/innen,
für die Weiterleitung bzw. Weitergabe unseres Rundbriefes sind wir sehr dankbar!!

Mit freundlichen Grüßen
Ihre BUND Ortsgruppe Kerpen


Rundbrief_28_2019
RWE beantragt Fortsetzung der Entnahme und Ableitung von Grundwasser für die Entwässerung des Tagebaus Hambach im Zeitraum 2020-2030

Das mächtige Votum der Zivilgesellschaft am 6.10.2018 hat gezeigt, dass große Teile der Bevölkerung für einen schnellen Kohleausstieg eintreten und dafür weite Wege und große Mühen in Kauf nehmen. Bisher haben die verantwortlichen Politiker*innen keine Entscheidungen zu den Ergebnissen der sog. Kohlekommission präsentiert. Und dementsprechend schreitet RWE voran, real mit den Abraumbaggern auf den Waldrand zu und in der Verwaltungsebene mit dem Antrag auf Grundwasserentnahme bis 2030. Als Maximum für die Trockenhaltung des Tagebaus Hambach wird eine Gesamtmenge von 450 Mio m 3 /a genannt. Wasser aus großen Tiefen, das unwiederbringlich verloren ist. Viel zu wenig ist auch bekannt, dass diese Wasserentnahme zu starken Geländeabsenkungen führt, z.B. bei Heppendorf zu über 5 Metern seit 1955.

Doch was kann jede*r Einzelne tun? In der Bekanntmachung steht, dass jede Person Einwendungen erheben kann. Das ist mit einigen Hürden verbunden. Die Einwendung muss schriftlich an die BezReg Arnsberg , Abt. 6 Bergbau und Energie in NRW, Goebenstr. 25, 44135 Dortmund geschickt werden, also nicht per mail!

Des Weiteren ergibt sich das Problem, dass zwar die Antragsunterlagen unter:
https://www.bezreg-arnsberg.nrw.de/bekanntmachungen/index.php

veröffentlicht sind, aber die in Papierform 7 Ordner umfassenden Unterlagen nur einzeln heruntergeladen werden können und somit stundenlangen Einsatz erfordern. Eine indiskutable Form der Bürgerinformation und -beteiligung.

Die Alternative besteht darin, sich die Unterlagen in den betroffenen Kommunen anzuschauen, das geht nur noch bis zum 23. Juli in vielen Städten. Aber auch diese Möglichkeit wird für viele zeitlich nicht hilfreich sein. Es ist wichtig, dass viele Bürger*innen Einwendungen machen. Daher gibt es von verschiedener Seite textliche Vorschläge für einen Einwendungstext, die Sie ggf. ganz oder teilweise übernehmen können.

Sehr informativ und hilfreich:
https://ulrics.blog/2019/07/03/qualifizierte-einwendung-gegen-rwe-1-entwurf-klimaschutz-rwe-allegegenrwe-hambibleibt-endegelaende-endcoal/

oder der Entwurf von Oliver Krischer, Bundestagsabgeordneter von B 90/Die Grünen unter:
https://gruene-kerpen.de/grundwassertrinkwasser

Gerade auch bezogen auf die Situation des Hambacher Waldes ist das BUND Hintergrundpapier "Hambacher Wald: Zerstörung durch die Hintertür?" sehr empfehlenswert.

Der BUND Kerpen und der BUND Rhein-Erft arbeiten im Zivilgesellschaftlichen Koordinierungskreis Strukturwandel mit und hierbei u.a. auch zum Thema Wasserversorgung für den Hambacher Wald.

Wir halten Sie auf dem Laufenden!

https://www.bund-nrw.de/presse/detail/news/braunkohlenbagger-gefaehrden-hambacher-wald/

*

Quelle:
Michael Zobel, 17. Juli 2019
Naturführer und Waldpädagoge
E-Mail: info@zobel-natur.de
Internet: www.naturfuehrung.com


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Juli 2019

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