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KOHLEALARM/415: Klimakampf und Kohlefront - trauriger Anlaß ... (Greenpeace)


Greenpeace - Presseerklärung vom 8. Januar 2018

Kirche soll für Braunkohletagebau Garzweiler abgerissen werden

Greenpeace-Aktivisten protestieren am "Immerather Dom" für Kohleausstieg


Immerath (Nordrhein-Westfalen), 8.1.2018 - Für mehr Klimaschutz, einen Ausstieg aus der Kohle und den Schutz von Natur und Kultur protestierten am Montag rund 40 Greenpeace-Aktivisten an der Immerather Kirche St. Lambertus.

Die Aktivisten haben ein brennendes 'End-Coal'-Zeichen (beendet Kohle) aufgestellt und protestieren mit einem Banner 'Wer Kultur zerstört, zerstört auch Menschen' am Abrissbagger vor dem 'Immerather Dom'. Der Grund für die Protestaktion: Die Kirche soll dem Tagebau Garzweiler weichen, in dem der Kohlekonzern RWE noch bis zum Jahr 2045 klimaschädliche Braunkohle abbauen will. "RWE baggert Menschen Haus und Hof weg. Dabei ist klar, das Klima muss geschützt werden und ein Kohleausstieg ist dafür unvermeidbar. Deshalb fordern wir einen Stopp der Abrissarbeiten, bis die kommende Bundesregierung über die künftige deutsche Energiepolitik entschieden hat", sagt Anike Peters, Energieexpertin von Greenpeace.

RWE schafft in Immerath Fakten, während in Berlin zur gleichen Zeit über ein mögliches Ende der Kohlenutzung beraten wird. Bei den Sondierungen für eine Große Koalition im Konrad-Adenauer-Haus führt NRW-Ministerpräsident Armin Laschet die Gespräche zur Energie- und Klimapolitik für die CDU. Dabei wird es unter anderem darum gehen, wie Deutschland sein Ziel erreichen kann, den CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent zu verringern im Vergleich zu 1990. Weil die Kohlekraftwerke im Land auf Hochtouren laufen, droht Deutschland dieses Ziel drastisch zu verfehlen.

Kohleausstieg ist machbar - CO2-Einsparpotential bleibt bisher ungenutzt

In den Verhandlungen für eine Jamaika-Koalition hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Abschaltung von 7 Gigawatt Kohlekapazität angeboten. Eine Kurzanalyse des Beratungsinstituts Energy Brainpool im Auftrag von Greenpeace zeigt, dass sogar rund ein Drittel der deutschen Kohlekraftwerke mit insgesamt 17 Gigawatt Kapazität während der kommenden drei Jahre vom Netz genommen werden könnten. Die Versorgungssicherheit bliebe gewährleistet. Der deutsche CO2-Ausstoß würde dadurch bis 2020 um 88 Millionen Tonnen sinken. Das Klimaschutzziel wäre erreicht. (Die Studie online.) "Es ist unglaublich, dass ausgerechnet eine CDU-geführte Landesregierung die Zerstörung von Kirchen für den Kohleabbau zulässt, während sie zugleich in Berlin über den Kohleausstieg verhandelt. Greenpeace fordert einen schrittweisen, sozialverträglichen Kohleausstieg bis zum Jahr 2030", sagt Peters.

Deutschland exportiert seit Jahren große Mengen Kohlestrom ins Ausland. Vor einer Woche mussten deutsche Stromerzeuger laut Medienberichten sogar draufzahlen, um das Überangebot an Kohlestrom im Ausland abgeben zu können. Gleichzeitig stagniert die deutsche Treibhausgasreduktion seit 2009. Der vergangenen Großen Koalition ist es nicht gelungen, das Erreichen des Klimaziels 2020 in die Wege zu leiten.

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Quelle:
Presseerklärung, 08.01.2018
Herausgeber: Greenpeace e.V., Pressestelle
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E-Mail: presse@greenpeace.de; mail@greenpeace.de
Internet: www.greenpeace.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Januar 2018

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