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VÖGEL/823: Storch tötet Junges, Futtermangel wahrscheinliche Ursache! (NABU RV Calau e.V.)


NABU Regionalverband Calau e.V. - 25. Mai 2012

Storch tötet Junges, Futtermangel wahrscheinliche Ursache!



Am Donnerstag, den 24. Mai gegen Mittag "regulierten" unsere Störche die Zahl der Jungen im Vetschauer Storchennest. Im Weißstorch-Informationszentrum des NABU Regionalverbandes Calau e.V. wurde dies live am Bildschirm verfolgt. Da die Entwicklung der Jungen bisher ohne Komplikationen verlief, hinderte es überraschenderweise die Storcheneltern jedoch nicht daran, den Letztgeborenen zu töten und aus dem Nest zu werfen.

AlleJungen könnten nur überleben, wenn genügend schnabelgerechtes Futter von den Altstörchen über die Aufzuchtsperiode hinweg zu finden ist. Offensichtlich geben aber die Nahrungsbiotope bei der wieder lang anhaltenden Trockenheit nicht ausreichend Futter her. Unsere 3 verbliebenen Küken sind wohlauf und werden von den Storcheneltern versorgt. Wir hoffen, dass nicht weitere Storchenküken abgeworfen werden. Dieses ist jedoch nicht auszuschließen.

Warum töten Altstörche ihre Jungen?

Gibt es einen Wiederspruch zwischen Töten der Jungstörche und aufopferungsvoller Sorge um den Nachwuchs? Wir Menschen empfinden das zwar als grausam, doch in der Natur dienen solches Verhaltensweisen der Arterhaltung. Wenn die Nahrungsbiotope nicht ergiebig genug sind, "regulieren" die Altstörche ihre Jungenzahl. Damit sichern sie den verbleibenden Jungen das Überleben. Die Jungen müssen bis Mitte August flügge sein und sich soweit kräftigen, dass sie im Spätsommer die gewaltige Flugstrecke nach Afrika in die Winterquartiere bewältigen. Die Vorgänge im Vetschauer Storchennest zeigen, wie wichtig der Schutz der Nahrungsbiotope und deren Verbesserung für den Erhalt der Störche sind. Ein ausgewachsener Storch benötigt täglich immerhin 500 Gramm Futter. Bei einem Storchenpaar mit Jungen kommen in einer Brutsaison mehrere Zentner an Würmern, Käfern, Insekten, Mäusen, Fröschen, Maulwürfen oder Schlangen zusammen. Dazu benötigen die Störche intakte, gut strukturierte Nahrungsbiotope. Auf Dauergrünland, an Feuchtbiotopen, an Bächen und Flüssen, Feldgehölzen, Ödflächen und Fischteichen finden sie ihre Nahrung. Auf trocken gelegten Flächen oder auf großen, intensiv genutzten Flächen der Landwirtschaft entwickeln sich kaum Nahrungstiere. Der einzig gangbare Weg, die Zukunft der Störche zu sichern ist ein dauerhafter Schutz entsprechender Biotope.

Bernd Elsner
Geschäftsführer
NABU Regionalverband Calau e.V.

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Quelle:
Pressemitteilung, 25.05.2012
NABU RV Calau e.V.
Weißstorch-Informationszentrum
Drebkauer Str. 2a, 03226 Vetschau/Spreewald
Tel./Fax: 035433-4100
Internet: www.storchennest.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Mai 2012