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VÖGEL/507: Stunde der Gartenvögel - Auf und ab für den Spatz (LBV)


Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) - Verband für Arten- und Biotopschutz - Presseinformation vom 25. Mai 2009

Stunde der Gartenvögel: Auf und ab für den Spatz

8.000 Teilnehmer meldeten 120.000 Vögel in Bayern


Hilpoltstein. Spitzenreiter der fünften Stunde der Gartenvögel vom 8. bis 10. Mai war erneut der Spatz, der zum ersten Mal bayernweit leicht zugenommen hat. Auch Mauersegler, Hausrotschwanz und Buntspecht haben gegenüber dem Vorjahr zugelegt, während Rotkehlchen und Zaunkönig verloren haben. Die Amsel bleibt der Vogel, der mit Abstand am weitesten verbreitet ist: Sie kommt in 96 % der Gärten vor, gefolgt von der Kohlmeise mit 80 %.

8.000 bayerische Naturfreunde meldeten bei der Stunde der Gartenvögel 120.000 Vögel. Die enorme Datenmenge bringt neue Erkenntnisse über die heimische Vogelwelt. Denn so können genug Daten gesammelt werden, um bayernweite Trends und lokale Entwicklungen zu unterscheiden. So war der seit Jahren kontinuierliche Rückgang des Spatz in diesem Jahr zwar bayernweit nicht feststellbar. Doch die Bestände des Haussperlings dünnen weiter aus. So lag er in Oberfranken und Oberbayern erstmalig an zweiter Stelle hinter der Amsel. Auch in München scheint sein Rückgang ungebremst. Nach den Zählungen der letzten Jahre hatte der LBV in diesem Frühjahr in München ein Schutzprojekt gestartet. "Auch wenn man es in den Zahlen noch nicht sieht: Ohne dieses Projekt wäre es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis der Spatz aus den Münchner Biergärten verschwunden ist," so Pille weiter.

Positives gibt es dagegen von Mauersegler, Hausrotschwanz und Buntspecht zu berichten. Während sich beim Mauersegler möglicherweise schon der Erfolg der Schutzprojekte z.B. in München, Nürnberg, Erlangen oder Roth einstellt, sind Hausrotschwanz und Buntspecht sehr flexible Arten, die sich in der Nähe des Menschen immer wohler fühlen. Die Naturschützer stimmt auch zuversichtlich, dass Rauch- und Mehlschwalbe nicht weiter abgenommen haben. Es kann gut sein, dass sich der verstärkte Schutz ihrer Winterquartiere südlich der Sahara hier schon bemerkbar macht.

Die größten "Verlierer" sind Arten, die nicht fortziehen und hier den harten Winter ertragen mußten. So leiden Rotkehlchen und Zaunkönig extrem unter lang anhaltender Kälte und Schneedecke, da sie kaum menschlichen Futterstellen nutzen.

Doch auch einige außergewöhnliche Beobachtungen gingen beim LBV ein. So wurden Fischadler vom Main und Schwarzstörche aus der Oberpfalz gemeldet. Außerdem gingen Meldungen von 160 Weißstörchen ein. Der LBV prüft bei diesen Meldungen nun, ob es sich um Neuansiedlungen handelt, die bisher verborgen geblieben waren.

An den 8.000 Teilnehmern sind besonders die vielen Kinder und Jugendlichen bemerkenswert, die einzeln, als Klasse oder als Gruppe der Naturschutzjugend im LBV (NAJU) teilgenommen haben. "Die Stunde der Gartenvögel soll eben auch Spaß machen und Menschen anregen, die Vögel in ihrer Umgebung neu kennenzulernen." So freuten sich die Veranstalter denn auch besonders über den Kommentar einer Teilnehmerin, die schrieb: "Ich finde Ihre Aktion sehr schön, haben wir uns doch endlich mal wieder intensiv mit unseren Garten-und Waldbewohnern auseinandergesetzt. Herzlichen Dank für die Anregung!"


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Quelle:
Presseinformation, 25.05.2009
Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.
Verband für Arten- und Biotopschutz
Landesgeschäftsstelle Hilpoltstein
Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein
Tel. 09174/4775-0, Fax 09174/4775-75
E-Mail: info@lbv.de
Internet: www.lbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Mai 2009