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VIELFALT/070: GEO-Tag der Artenvielfalt - BUND fordert wirkungsvolle Strategien (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg - 12. Juni 2010

BUND fordert von der Landesregierung wirkungsvolle Strategien für den Artenschutz

GEO-Tag der Artenvielfalt ruft Bedeutung der Biodiversität ins Bewusstsein.


Freiburg/Stuttgart. Jede dritte Tier- und Pflanzenart in Baden-Württemberg sind in ihrem Bestand bedroht: Bei der Podiumsdiskussion zum GEO-Tag der Artenvielfalt hat die Vorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, Dr. Brigitte Dahlbender in Freiburg die Landesregierung aufgefordert, den Naturschutz wesentlich ernster zu nehmen: "Wer allein den kommunalen Straßenbau mit 104 Millionen Euro fördert, für den Naturschutz aber gerade mal 30 Millionen Euro bereit stellt, unterschätzt immer noch die Bedeutung der Biodiversität als Grundlage für unsere Lebenssicherheit, unsere Lebensqualität und auch für den Tourismus." Die Diskussion um den ökonomischen Wert der biologischen Vielfalt als Grundlage für Politikentscheidungen sei ein wichtiger Ansatz. So stünden bei einer alten Eiche im Freiburger Mooswald den 3000 Euro Holzwert eine Menge an Leistungen für das Ökosystem - wie die Wasser- und Luftreinigung, der Boden- und die Sauerstoffbildung, die Regulierung des Wasserabflusses und des Regionalklimas, die CO2-Festlegung - und kulturellen Werten wie Erholung, Inspiration und umfassende Bildung für Menschen aller Altersstufen gegenüber. Diese könnten zwar nur teilweise monetär kalkuliert werden, überstiegen in der Summe aber den Holzwert, wie das Helmholtz Zentrum für Umweltforschung Leipzig gezeigt hat. "Die Landesregierung muss Strategien entwickeln, um den Leistungen der Natur für die Allgemeinheit endlich ein angemessenes Gewicht bei politischen Entscheidungen einzuräumen", erklärte Dahlbender.

"Es ist ein Armutszeugnis für die Landesregierung, dass sie es acht Jahre nach der Verankerung des Biotopverbunds im Bundesnaturschutzgesetz immer noch nicht geschafft hat, dieses Netz naturnaher Lebensräume einzurichten", kritisierte Dahlbender. Tiere und Pflanzen sind auf dieses Netz angewiesen, um sich ausbreiten und auch auf veränderte Bedingungen z. B. infolge des Klimawandels reagieren zu können. Die Landesregierung hat - auch auf Betreiben des BUND - vor kurzem den Generalwildwegeplan verabschiedet. "Das ist ein erster wichtiger Schritt. Aber jetzt muss aus der Papiervorlage auch Wirklichkeit werden. Und das geht nur, wenn der Plan verbindlich im Generalverkehrsplan verankert wird", erklärte Dahlbender. Für den Biotopverbund müsse die Landesregierung außerdem eine stichhaltige Planung vorlegen und diese zügig umsetzen. Die Flurneuordnung und das Ökokonto seien zwei Möglichkeiten, mit denen Flächen für den Biotopverbund gesichert werden könnten. Dahlbender: "Ohne zusätzliches Geld wird die Umsetzung wirkungsloses Stückwerk bleiben und die Biodiversität nicht sichern können."


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Quelle:
Presseinformation, 12. Juni 2010
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz e.V.
Landesverband Baden-Württemberg
70178 Stuttgart. Paulinenstraße 47
Tel.: 07 11/62 03 06-0, Fax: 07 11/62 03 06-77
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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Juni 2010