Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → ARTENSCHUTZ

STIFTUNG/019: Rückkehr des Wassermarders - 10 Jahre Stiftung Artenschutz (ARA Magazin)


ARA Magazin 2/10 - Arbeitsgemeinschaft Regenwald und Artenschutz e.V.

Die Rückkehr des Wassermarders

10 Jahre erfolgreiche Arbeit der Stiftung Artenschutz


Ein weltweit einmaliges Bündnis zur Rettung bedrohter Tierarten wird zehn Jahre alt und kann bemerkenswerte Erfolge aufweisen. ARA hat die Stiftung mit ins Leben gerufen.

Einst war der Europäische Nerz über ganz Europa verbreitet. Doch sein dunkelbraun schimmerndes Fell ist ihm zum Verhängnis geworden - lange Zeit war die starke Bejagung eine der wichtigsten Ursachen für seinen Rückgang. Auch sein Lebensraum wurde nach und nach zerstört. Hinzu kam ein starker Konkurrent aus Übersee: Der in Farmen gezüchtete amerikanische Mink. Größer, anspruchsloser und robuster als sein europäischer Verwandter haben die Nachkommen von aus Farmen ausgebrochenen oder freigelassenen Minken sich mehr und mehr gegen unseren heimischen Nerz durchgesetzt und ihn aus seinem ohnehin begrenzten Lebensraum verdrängt. Heute zählt der Europäische Nerz zu den am meisten gefährdeten Säugetieren Europas. In Deutschland gilt er seit 1925 als ausgestorben.

Doch jetzt bekommt der flinke Beutegreifer eine neue Chance: Ein Projekt zur Wiederansiedlung wurde gestartet. Der kleine Marder soll in Deutschland wieder heimisch werden. Am Steinhuder Meer - dem größten Binnensee in Nordwestdeutschland - findet ein Projekt zur Auswilderung statt. Getragen wird es von der Wildtier- und Artenschutzstation Sachsenhagen, der Ökologische Schutzstation Steinhuder Meer und EuroNerz e.V..

Gefördert wird das Projekt von der Stiftung Artenschutz, die vor 10 Jahren von ARA mit ins Leben gerufen wurde. Das Wiedereinbürgerungsprojekt für den Nerz ist das erste Naturschutzvorhaben in Deutschland, das von der Stiftung Artenschutz unterstützt wird.

Die Bilanz der Stiftung zu seinem Zehnjährigen kann sich sehen lassen: 16 größere Natur- und Artenschutzvorhaben und circa 19 Kleinprojekte wurden bereits weltweit durchgeführt oder finanziell und logistisch gefördert. Dazu zählt das erste Naturschutzzentrum Kambodschas ebenso wie handfeste Hilfsmaßnahmen für den Quetzal, den Lear-ARA, für Goldkopf-Languren, Prinz-Alfred-Hirsch, verschiedene Amphibienarten und andere hoch bedrohte Arten.

Jürgen Wolters, Vorstandsmitglied von ARA und seit mehreren Jahren auch Vorstandsvorsitzender der Stiftung Artenschutz: "Der internationale Naturschutz konzentriert sich heute nicht ohne Grund auf übergeordnete Themen wie Klimaschutz, nachhaltige Landnutzung oder die Sicherung gefährdeter Ökosysteme. Aber wir dürfen daneben sehr konkrete und akut erforderliche Hilfsmaßnahmen für existentiell gefährdete Arten nicht vernachlässigen. Das ist gewissermaßen das Kerngeschäft der Stiftung Artenschutz. Gäbe es sie nicht, so müsste man sie umgehend gründen".

Unter dem Dach der Stif tung Artenschutz arbeiten inzwischen mehr als ein Dutzend Natur- und Artenschutzverbände zusammen, in enger strategischer Kooperation mit über 40 wissenschaftlich geleiteten Zoos und Tierparks. "Das ist ein weltweit einmaliges Bündnis zur Bewahrung gefährdeter Arten in ihrem natürlich Lebensraum. Ein Bündnis, das auch gezeigt hat, wie effektiv Naturschutzverbände mit engagierten Zoos zusammen arbeiten können", so Jürgen Wolters im Rückblick auf das erste Jahrzehnt Stiftungsarbeit.


Bildunterschriften der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildungen der Originalpublikation:
- Der Europäische Nerz soll auch in Deutschland wieder heimisch werden.
- Umweltbildung in Kambodscha: Der Eco Club des Artenschutzzentrums in Angkor Vat legt einen Schmetterlingsgarten an.


*


Quelle:
ARA Magazin 2/10, S. 4-5
Arbeitsgemeinschaft Regenwald und Artenschutz e.V.
August Bebel Str. 16-18, 33602 Bielefeld
Redaktion: Jürgen Wolters, Wolfgang Kuhlmann, Jürgen Birtsch
Telefon: 0521/6 59 43, Fax: 0521/6 49 75
E-Mail: ara@araonline.de
Internet: www.araonline.de

Das ARA Magazin erscheint halbjährlich.
Mitglieder und Förderer von ARA erhalten es kostenlos.


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Dezember 2010