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PFLANZEN/124: Efeu - Arzneipflanze des Jahres 2010 (DER RABE RALF)


DER RABE RALF
Nr. 154 - Februar/März 2010
Die Berliner Umweltzeitung

Efeu - Arzneipflanze des Jahres 2010
Immergrünes Symbol für Liebe und Treue erwählt

Von Christoph Vinz


Erst seit relativ kurzer Zeit gibt es die Wahl einer "Arzneipflanze des Jahres". Seit 1999 wird vom "Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzen" am Institut für Geschichte der Medizin an der Universität Würzburg jährlich eine Pflanze vorgestellt, deren Bedeutung für die Medizin und ihre pharmazeutische Nutzung stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden soll.

War es 2009 der Fenchel, so ist in diesem Jahr der Efeu (Hedera helix) erwählt worden. Efeu gehört zu den wenigen immergrünen Pflanzen Mitteleuropas und gilt von alters her als Symbol von Liebe und Treue. Noch immer steht die rankende Pflanze für das ewige Leben und ist daher häufig auf Friedhöfen zu finden.

In der "guten alten Zeit" war Efeu eine heilige Pflanze, mit der das dankbare Volk seine Dichter bekränzte, und Brautpaare Zweige als Sinnbild immerwährender Verbundenheit erhielten. In der christlichen Kulturgeschichte sind Efeuranken ein fester Bestandteil. Wichtig für die Würzburger Wissenschaftler war allerdings die Tatsache, dass Hedera helix eine Arzneipflanze mit klinisch nachgeprüfter Heilwirkung ist. Mit der Wahl zur Arzneipflanze des Jahres soll auf die pharmakologischen Eigenschaften des Efeus hingewiesen werden.

Während schon in der Antike die Ärzte Blätter und Früchte als Schmerzmittel verwendeten oder in Salbenform bei Verbrennungen anwendeten, wird von der modernen Medizin ein Extrakt aus den Blättern gewonnen. Er hilft bei chronisch-entzündlichen Bronchialerkrankungen, akuten Entzündungen der Luftwege und besitzt eine lindernde Wirkung bei Keuchhusten. Hauptverantwortlich für diese positiven Eigenschaften sind die in den Blättern enthaltenen Saponine.

Wie viele Wohltäter in der Medizin hat auch der Efeu eine toxische Wirkung. Besonders das Fruchtfl eisch der schwarzen Beeren ist giftig, und empfindliche Menschen können beim Hautkontakt mit der Pflanze allergische Reaktionen bekommen.


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Quelle:
DER RABE RALF - 21. Jahrgang, Nr. 154, Februar/März 2010, S. 12
Herausgeber:
GRÜNE LIGA Berlin e.V. - Netzwerk ökologischer Bewegungen
Prenzlauer Allee 230, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg
Redaktion DER RABE RALF:
Tel.: 030/44 33 91-47, Fax: 030/44 33 91-33
E-mail: raberalf@grueneliga.de
Internet: www.raberalf.grueneliga-berlin.de

Erscheinen: zu Beginn gerader Monate
Abonnement: 10 Euro/halbes Jahr


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. März 2010