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MELDUNG/521: Mysteriöses Meisensterben (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 15. April 2020

Mysteriöses Meisensterben

- Unbekannte Krankheit befällt vor allem Blaumeisen
- In Bremen bisher wenig Meldungen
- Garten und Futterstelle im Blick haben
- Bitte kranke Vögel online melden


(Bremen, den 15.04.20) Seit Kurzem erhält der NABU vermehrt Meldungen zu krank wirkenden Blaumeisen, die schnell versterben. Die Tiere sind offenbar von einer bislang nicht identifizierten, aber vermutlich sehr ansteckenden Krankheit betroffen. Um mehr über die Ursachen und die Verbreitung dieser Krankheit zu erfahren, ruft der NABU jetzt dazu auf, kranke und tote Meisen unter www.NABU.de/meisensterben zu melden.

"Nach ersten Fällen bereits im März ist inzwischen die Zahl der bundesweiten Verdachtsfälle auf über 8000 gestiegen. Aus Bremen sind bisher zum Glück erst 33 Meldungen eingegangen", so NABU-Vogelschutzexperte Florian Scheiba. "Wir bitten aber trotzdem darum die Futterstelle und den Garten jetzt besonders im Blick zu haben und auffällige Vögel zu melden", so Scheiba weiter.


Foto: © Bert Schreck

Blaumeise
Foto: © Bert Schreck

Ab sofort können unter www.NABU.de/meisensterben kranke und tote Meisen gemeldet und Fotos übermittelt werden. "Entscheidend ist jetzt, den Krankheitserreger schnell zu identifizieren. Daher müssen tote Tiere von Experten untersucht werden", so der Vogelfreund. Wer also einen gerade erst gestorbenen Vogel findet, sollte diesen - unter Einhaltung der notwendigen Hygienemaßnahmen und ohne den Vogel zu berühren - luftdicht verpacken und - nach vorheriger Rücksprache - in erster Linie an das zuständige Kreisveterinäramt schicken. Alternativ ist eine Einschickung zur Untersuchung an das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) in Hamburg möglich.

Aktuell stehen Labordiagnosen zum Auslöser noch aus. Einige Eigenschaften der Krankheitswelle würden jedoch gut zu einer für Menschen ungefährlichen bakteriellen Infektion passen, die in der Vergangenheit vor allem in Großbritannien zu Lungenentzündungen bei Meisenarten geführt hat und seit 2018 in geringem Ausmaß auch aus Deutschland bekannt ist.

Neben Blaumeisen erkranken in einzelnen Fällen auch Kohlmeisen oder andere kleine Singvögel. Die Tiere fallen dadurch auf, dass sie nicht mehr auf ihre Umwelt reagieren, apathisch und aufgeplustert auf dem Boden sitzen und nicht vor Menschen fliehen. Oft wirken die Vögel als hätten sie Atemprobleme. Augen, Schnabel und Teile des Federkleids sind häufig verklebt.

Die meisten auffälligen Tiere wurden, oft auch in größerer Zahl, in der Nähe von Vogelfütterungen gefunden. Der NABU rät daher dazu, die Fütterung und das Bereitstellen von Tränken sofort einzustellen, wenn mehr als ein kranker Vogel an einer Futterstelle beobachtet wird.

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Quelle:
Pressemitteilung, 15.04.2020
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen
Tel.: 0421/33 98 77 2, Fax: 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. April 2020

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