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MELDUNG/373: Glühwürmchen - Kleine Leuchtfeuer mit hoher Effizienz (Rhein-Sieg-Kreis)


Rhein-Sieg-Kreis - Pressemitteilung von Mittwoch, 27. Juli 2016

Kleine Leuchtfeuer mit hoher Effizienz

Das Amt für Natur- und Landschaftsschutz des Rhein-Sieg-Kreises gibt Tipps zum Artenschutz


Rhein-Sieg-Kreis (ke) - Als fliegende Sternchen sind sie in warmen Sommernächten am Boden und in der Luft unterwegs: Glühwürmchen auf Partnersuche. An Wald- und Wegrändern, an Böschungen und in alten Park- und Gartenanlagen kann man sie jetzt entdecken. Die bei Tageslicht eher unattraktiven schwarz-braunen Käfer sind aber selten geworden. Sie gehören zu den etwa 76.000 Tier- und Pflanzenarten in Deutschland, von denen annähernd die Hälfte in ihrem Bestand gefährdet ist.

Mit ihrer Effizienz sind die Glühwürmchen jeder künstlichen Leuchtquelle weit überlegen: Bis zu 95 Prozent ihrer Energie geben sie in Form von Licht ab. Aber warum leuchten die kleinen Tierchen eigentlich? In den Leuchtzellen an der Bauchseite ihres Hinterleibes findet eine biochemische Reaktion statt, die für den Lichteffekt sorgt. Damit sind sie die einzigen an Land lebenden tierischen "Mitbewohner", die aus eigener Kraft das Licht anschalten können!

Das Leuchten ist für die beliebten Sommertierchen bei Partnersuche und Fortpflanzung unentbehrlich. Damit signalisieren sie möglichen Feinden aber auch, dass sie keine schmackhafte Speise sind und locken gleichzeitig ihre eigene "Nahrung" an. Übrigens: Die Larven der Glühwürmchen ernähren sich hauptsächlich von Schnecken - selbst wenn die wesentlich größer sind. Durch mehrere Giftbisse wird die Beute getötet, an eine geschützte Stelle geschleppt und innerhalb eines Tages aufgefuttert!

Die Experten vom Amt für Natur- und Landschaftsschutz des Rhein-Sieg-Kreises geben für die anmutig leuchtenden Käfer folgende Artenschutztipps:

Optimal ist ein Mosaik von Kleinstrukturen, z.B. eine Kombination aus Sträuchern und offenen Flächen, Mäuerchen, Stein- und Asthaufen. Feuchte Stellen werden ebenfalls gerne angenommen. Wer den Glühwürmchen etwas Gutes tun will, lässt Krautsäume an Hecken und Wegrändern zu. Schnittguthaufen am Rand einer gemähten Wiese können die beliebten Insekten durch Gärungswärme anziehen und auch im Laub verstecken sie sich zu gegebener Zeit gerne.

Verzichten sollten Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer auf Insektizide, Herbizide, Schneckenkörner und andere Giftstoffe, denn vergiftete Schnecken setzen dem Leben der Glühwürmchenlarven ein abruptes Ende. Wer die künstliche Beleuchtung im Garten sowohl räumlich als auch zeitlich reduziert, leistet ebenfalls einen Beitrag zum Schutz der kleinen Leuchtfeuer: Die flugfähigen Männchen sind durch die "Lichtverschmutzung" nämlich schnell desorientiert, die nachtaktiven Larven lichtscheu.



Nähere Auskünfte rund um das Thema Glühwürmchen
erteilen gerne die Fachleute am Umwelttelefon des
Rhein-Sieg-Kreises unter der Rufnummer 02241/13-2200.

Weitere Tipps zum Artenschutz finden Interessierte auch
unter www.rhein-sieg-kreis.de/artenschutztipps.

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Quelle:
Pressemitteilung von Mittwoch, 27. Juli 2016
Rhein-Sieg-Kreis, Pressestelle
Tel.: 02241/13-2966 / -2967 / -2219
E-Mail: pressestelle@rhein-sieg-kreis.de
Internet: www.hein-sieg-kreis.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Juli 2016

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