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INSEKTEN/285: Winterharter Weidenfreund (BUNDmagazin)


BUNDmagazin - 1/2018
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland - BUND
Friends of the Earth Germany

Schmetterling des Jahres
Winterharter Weidenfreund


Der »Große Fuchs« ist der Schmetterling des Jahres 2018 - dazu hat ihn der BUND mit der Naturschutzstiftung seines Landesverbandes in Nordrhein-Westfalen ernannt. Warum gerade diese Art?

In Deutschland droht er bald richtig selten zu werden. Zwar gilt der Große Fuchs europaweit noch als verbreitet, doch schon jetzt ist er kaum mehr irgendwo häufig - was ihn auf die Vorwarnliste der gefährdeten Tiere gebracht hat. Der Große Fuchs fliegt in trockenwarmen, halboffenen Landschaften. Beobachten kann man ihn an besonnten Waldrändern, in naturnahen Gärten oder auf Streuobstwiesen.

Nicht nur Nektar

Während die meisten der 180 heimischen Tagfalter die kalte Jahreszeit als Raupe verbringen, überwintert der Große Fuchs als ausgewachsener Schmetterling. Daher sucht er schon früh im Jahr Nahrung. Seine erste Futterquelle sind blühende Weidenkätzchen. Dazu Jochen Behrmann vom BUND NRW: »Leider roden Förster viele Salweiden, ihr Holz bringt nur wenig ein. Wesentlich deshalb ist der Große Fuchs so viel seltener geworden.« Zudem engen die intensive Landwirtschaft und der Flächenfraß neuer Baugebiete und Straßen seinen Lebensraum immer stärker ein.

Der Große Fuchs ist ein besonderer Schmetterling. Er saugt nicht nur Nektar, sondern auch Baumsäfte und an Exkrementen und Aas. Mit über fünf Zentimetern Spannweite gehört er zu den großen Arten. Im Frühjahr sonnt er sich mit aufgeklappten Flügeln an Baumstämmen und ist dann gut zu sehen. Die orange Oberseite seiner Flügel ist schwarz und gelblichweiß gefleckt, der dunkle Hinterrand bläulich gefleckt. Im April und Mai heften die Weibchen ihre Eier an dünne Zweige in der Krone von Salweiden, Pappeln oder Obstbäumen. Hier fressen später die schwarzgrauen, 45 Millimeter langen Raupen mit ihren orangefarbigen, verästelten Stacheln. Sie leben zunächst gesellig in einem Netz aus Spinnfäden, bevor sie sich im Frühsommer verpuppen. Zwei bis drei Wochen später schlüpfen die Falter. Die aber ziehen sich zum Überwintern bald in Verstecke zurück, sind also im Herbst nur noch selten zu beobachten.

Seit 2003 wirbt der BUND mit dem »Schmetterling des Jahres« für den Schutz unserer Tag- und Nachtfalter und die biologische Vielfalt. Als ungefährdet gelten heute nur noch jeder dritte Tagfalter und die Hälfte der heimischen Nachtfalter.


Mehr zum Großen Fuchs:
www.bund-nrw-naturschutzstiftung.de/schmetterling2018


Bildunterschrift der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildung der Originalpublikation:
So sehr der Große dem häufigeren Kleinen Fuchs ähnelt - näher verwandt sind die beiden nicht.

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Quelle:
BUNDmagazin 1/2018, Seite 31
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Friends of the Earth Germany
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
Redaktion: Severin Zillich
Tel. 030/27586-457, Fax. 030/27586-440
E-Mail: redaktion@bund.net
Internet: www.bund.net/bundmagazin
 
Das BUNDmagazin ist die Mitgliederzeitschrift
des BUND und erscheint viermal im Jahr


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. März 2018

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