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AMPHIBIEN/074: Minilurche auf Wanderschaft - NABU bittet um Vorsicht! (NABU HH)


NABU Landesverband Hamburg - 29. Juni 2010

Minilurche auf Wanderschaft

NABU bittet Spaziergänger auf Wegen in der Natur um Vorsicht


Zurzeit halten sich an vielen Gewässern und auf manchem Weg in Hamburg unzählige Minifrösche und Minikröten auf. Der NABU Hamburg bittet deshalb Spaziergänger, Wanderer und Radfahrer, Rücksicht auf diese winzigen Amphibien zu nehmen. Es handelt sich bei den Tieren um junge Erdkröten und Braunfrösche wie der häufige Grasfrosch und der viel seltenere Moorfrosch. "Die kleinen Tiere sind etwa fliegengroß und haben vor dem Erreichen der Reife eine gefahrvolle Zeit vor sich", sagt der Biologe Krzysztof Wesolowski vom NABU Hamburg. "Von den mehreren Tausend Eiern eines Kröten-oder Froschpaares überleben nur einige das Ei- und Kaulquappen-Stadium." Im Wasser sind sie eine leichte Beute von Schwimmkäfern und deren Larven, Libellenlarven, Rückenschwimmern und Wasserskorpionen, Fischen und Vögeln. Sobald alle Beine ausgebildet sind und der Kaulquappenschwanz sich zurückgebildet hat, verlassen die jungen Tiere das Wasser. Wesolowski: "Das lässt sich zurzeit gut an vielen Gewässern und auf den angrenzenden Flächen beobachten." Aber auch außerhalb des Wassers gibt es reichlich Fressfeinde wie Laufkäfer und Vögel. Wenn sie diesen Beutegreifern entgangen sind, müssen sie noch für den Winter ein frostfreies Versteck finden. "Gelingt ihnen das nicht, so erliegen sie im Winter den kalten Temperaturen", so der Biologe. Später auf den Wiesen stellen ihnen dann Störche, Reiher und Greifvögel nach. Erst nach ein paar Jahren kehren sie zu ihren Geburtsgewässern zurück, um dort selbst ihre Eier abzulegen. Der Weg dorthin kann mehrere hundert Meter betragen. "Wenn die Amphibien dabei Straßen überqueren müssen, gibt es neben den natürlichen weitere unzählige, sinnlose Opfer", beklagt der Amphibienfreund. Zu diesem Zeitpunkt haben von den ursprünglich Tausenden von Eiern nur einige wenige überlebt. Wesolowski: "Die Amphibien gehören zu der Tiergruppe, die die hohen Verluste durch große Geburtsraten wett machen. Dabei erfüllen sie eine wichtige Rolle in einer natürlichen Nahrungskette." Vorbei sind allerdings die Zeiten, als die Frösche vielerorts noch in rauen Mengen vorkamen. "Heutzutage fehlen häufig Naturteiche und Feuchtbiotope wie Feuchtwiesen", gibt der Biologe zu Bedenken. "Nur einige Schutzinseln erlauben noch ungestörte Abläufe in der Natur, wie zum Beispiel im Duvenstedter Brook und in anderen Hamburger Naturschutzgebieten." Der NABU appelliert an Spaziergänger und Wanderer, die kleinen Jungfrösche zu beachten. Durch verstärkte Aufmerksamkeit insbesondere in der Nähe von Gewässern könne das Zertrampeln dieser Jungamphibien vermieden werden. "Auch durch diese wortwörtlich kleinen Schritte können wir der uns verbliebenen Natur helfen", so Wesolowski abschließend.

Weitere Infos über Amphibien gibt es unter www.NABU-Hamburg.de


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 96, 29.06.2010
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Hamburg
Osterstraße 58, 20259 Hamburg
Tel.: Tel. 040/69 70 89-12, Fax 040/69 70 89-12-19
E-Mail: NABU@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Juni 2010