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AKTION/390: Über 75.000 Menschen fordern Ende der Turteltaubenjagd (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 13. Februar 2020

NABU: Über 75.000 Menschen fordern Ende der Turteltaubenjagd

Krüger übergibt am Valentinstag Petition zum Schutz der gefiederten Liebesboten an Umweltministerium


Berlin - Die Jagd auf die Turteltaube in der EU muss endlich gestoppt werden! Das fordern 75.351 Menschen mit einer Petition, die NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger am 14. Februar, dem Valentinstag, an das Bundesumweltministerium übergibt. Bundesumweltministerin Svenja Schulze wird damit aufgefordert, sich gegenüber der EU-Kommission für einen Jagdstopp in den Mitgliedstaaten für die gefiederten Liebesboten einzusetzen.

"Die Turteltaube gilt als Symbol für Liebe und Romantik. Doch ohne effektiven Schutz könnte es sie bald nur noch auf Valentinskarten, aber nicht mehr in unserer Natur geben. Deshalb freuen wir uns sehr, dass sich so viele Naturfreundinnen und Naturfreunde für den Vogel des Jahres und gegen die Jagd stark machen", so Krüger. "Die Turteltaube ist der erste Jahresvogel, der als global gefährdete Art auf der weltweiten Roten Liste steht. Daher ist es völlig unbegreiflich, dass die kleine Taube in zehn Ländern der EU immer noch legal getötet werden darf." Die Jagd ist derzeit in Spanien, Griechenland, Italien, Bulgarien, Portugal, Frankreich, Österreich, Rumänien, Zypern und Malta erlaubt. Bis zu 2,2 Millionen Turteltauben werden dabei insgesamt pro Jahr getötet.

Heute brüten in Deutschland nur noch 12.500 bis 22.000 Paare, das sind 89 Prozent weniger als 1980. Die meisten der höchstens noch 5,9 Millionen Paare Europas leben in Spanien, Frankreich, Italien und Rumänien. Alle Turteltauben überwintern südlich der Sahara und überqueren auf ihrem Zug mindestens ein EU-Land, in dem sie durch Abschüsse oder Fang bedroht sind.

"Wissenschaftler konnten nachweisen, dass die jährlich mehr als 1,4 Millionen in der EU legal getöteten Turteltauben von der Art nicht mehr verkraftet werden können. Der Art geht es bei uns schon schlecht genug, weil sie durch Nahrungsmangel immer weniger Junge aufziehen können. Darum wiegt jeder Abschuss besonders schwer. Zudem dient er heute meist als 'Sport' nur dem eigenen Vergnügen", so Eric Neuling, NABU-Vogelschutzexperte.

Gegen Spanien und Frankreich wurden im Juli 2019 bereits Vertragsverletzungsverfahren der Europäischen Kommission wegen des schlechten Erhaltungszustands der Art eingeleitet. In Frankreich wurde nun die Jagdquote erstmalig von 90.000 auf 18.000 reduziert. Gegen vier weitere EU-Länder liegen offizielle Beschwerden vor - und das, obwohl auf einem Treffen aller Mitgliedsstaaten im Mai 2018 ein Aktionsplan zum Schutz der Europäischen Turteltaube verabschiedet wurde.

Weitere Infos unter www.Vogel-des-Jahres.de

Blog zum Vogelzug der Turteltauben:
www.blogs.nabu.de/zugvoegel

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Quelle:
NABU Pressedienst, Nr. 11/20, 13.02.2020
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
Charitéstraße 3, 10117 Berlin
E-Mail: presse@NABU.de
Internet: www.NABU.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Februar 2020

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