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ATOM/1280: Rückexport des Jülicher Kernbrennstoffs (Strahlentelex)


Strahlentelex mit ElektrosmogReport
Unabhängiger Informationsdienst zu Radioaktivität, Strahlung und Gesundheit
Nr. 744-745 / 32. Jahrgang, 4. Januar 2018 - ISSN 0931-4288

Atommüll
Rückexport des Jülicher Kernbrennstoffs

von Thomas Dersee


FONSI-Bescheid des US-Department of Energy

Am 20. Dezember 2017 veröffentlichte das für Nuklearfragen zuständige US-amerikanische Department of Energy (DOE) das Abschlussergebnis seiner Umweltverträglichkeitsprüfung hinsichtlich des Rückexports von abgebranntem Kernbrennstoff aus dem Versuchsreaktor Jülich und dem Thorium-Hoch-Temperatur-Reaktor (THTR) in Hamm-Uentrop zur Weiterbearbeitung und Entsorgung in der Anlage Savannah River Site. Der Graphitbrennstoff enthält 900 Kilogramm hochangereichertes Uran, das zwischen 1965 und 1988 im Rahmen des 'Atoms for Peace'-Programms in die Bundesrepublik Deutschland geliefert worden war.

Die Abkürzung FONSI steht für "Finding of No Significant Impact"; die Untersuchung der Behörde konnte mithin keine oder nur minimale Auswirkungen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt durch einen möglichen Transport des strahlenden Materials erkennen.

Allerdings sei "die Machbarkeit [der Rücknahme] von der erfolgreichen Entwicklung einer Technik zur Separierung und Weiterbearbeitung des abgebrannten Kernbrennstoffs aus Deutschland" abhängig. "Eine endgültige Entscheidung, ob der abgebrannte Kernbrennstoff aus Deutschland zurückgenommen wird", könne erst getroffen werden, "wenn sich die Technik als geeignet erweist, und alle technischen, finanziellen und juristischen Fragen zufriedenstellend geklärt sind."

Bisher existiert lediglich eine Absichtserklärung, der zufolge das Forschungszentrum Jülich bzw. die ihm angeschlossene Jülicher Entsorgungsgesellschaft mbH (JEN) sämtliche Kosten der Vorbereitungsphase - einschließlich Machbarkeitsstudien und Umweltverträglichkeitsprüfung -, sowie im Falle der positiven Entscheidung die Bundesrepublik Deutschland alle Kosten der Übernahme, der Bearbeitung und der Endlagerung des abgebrannten Kernbrennstoffs trägt. Der Absichtserklärung zufolge liegt die Verantwortung für die 455 Castoren, die in einem gecharterten Schiff zur Atomwaffenbasis Charleston gebracht werden sollen, bis zu ihrem Eintreffen dort bei Deutschland und für den anschließenden Bahntransport zur Savannah River Site und alle folgenden Verfahrensschritte bis zur Endlagerung oder Zwischenlagerung "bis geeignete Endlager zur Verfügung stehen" bei den USA.


United States Department of Energy (DOE), EA-1977: Finding of No Significant Impact, Acceptance and Disposition of Spent Nuclear Fuel Containing U.S.-Origin Highly Enriched Uranium From the Federal Republic of Germany, Washington D.C., December 20, 2017,
https://energy.gov/nepa/ea-1977-acceptance-and-disposition-spent-nuclear-fuel-containing-us-origin-highly-enriched
https://energy.gov/sites/prod/files/2017/12/f46/DOE-EA-1977-FONSI_FINAL.pdf


Der Artikel ist auf der Website des Strahlentelex zu finden unter
http://www.strahlentelex.de/Stx_18_744-745_S12.pdf

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Quelle:
Strahlentelex mit ElektrosmogReport, Januar 2018, Seite 12
Herausgeber und Verlag:
Thomas Dersee, Strahlentelex
Waldstr. 49, 15566 Schöneiche bei Berlin
Tel.: 030/435 28 40, Fax: 030/64 32 91 67
E-Mail: Strahlentelex@t-online.de
Internet: www.strahlentelex.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. März 2018

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