Forum Pro Lebensqualität/BI-Nordheide - 13. Februar 2015
Breimeier-Trasse statt Y-Trasse und ein mögliches Atomendlager Gorleben
Dialogforum "Schiene Nord"
Thieshope, 13. Februar 2015
Die vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) in die Diskussion gebrachte Breimeier-Trasse als Alternative zur Y-Trasse führt aus Sicht des Forum Pro Lebensqualität e.V. zu einer deutlichen Verschiebung der Auswahlkriterien in der Atomendlagersuche hin zu einem Endlager Gorleben, da die Breimeier-Trasse ein Endlager Gorleben optimal und demonstrationssicher an das Schienennetz anbinden würde. Das Forum Pro Lebensqualität e.V. fordert deshalb die Streichung der Breimeier-Trasse aus den Untersuchungsvarianten des Dialogforums "Schiene Nord".
Für die von der Bahn geplante Y-Trasse zwischen Hamburg, Hannover und Bremen sucht die Deutsche Bahn im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums Alternativlösungen in Hinblick auf den Hafenhinterlandverkehr. Über die von der Deutschen Bahn vorgestellten Alternativtrassen hat der Verkehrsclub Deutschland (VCD) durch den ehemaligen Deutsche-Bahn-Mitarbeiter Rudolf Breimeier, dem "Vater" der eigentlichen Y-Trasse, eine weitere Alternativtrasse entwickeln lassen und versucht diese in das Auswahlverfahren der Deutschen Bahn einzubringen.
Diese in der Öffentlichkeit als Breimeier-Trasse bekannte
Streckenführung beginnt im Hamburger Hafen, führt westlich aus diesem
heraus und über Neu Wulmstorf nach Buchholz in der Nordheide. Von dort
würde diese Strecke auf der abschnittsweise stillgelegten Strecke
Buchholz-Lüneburg-Dannenberg-Wittenberge weitergeführt.
Wenig Beachtung hat in der gegenwärtigen Diskussion um die
Breimeier-Trasse die Bedeutung dieser für das Suchverfahren eines
Atommüll-Endlagers für hochradioaktive Abfälle gespielt. Zur
Erinnerung - nach jahrelangem Widerstand auf der Strecke zwischen
Lüneburg-Dannenberg und weiter zum Zwischenlager Gorleben gegen sowohl
die Zwischenlagerung von hochradioaktiven Abfällen als auch die
Erkundung des Salzstockes Gorleben für ein Endlager wurde aufgrund der
exzessiv gestiegenen Kosten der Polizeibegleiteinsätze eine erneute
Standortsuche in dem Standortauswahlgesetz vereinbart mit dem Ziel bis
2031 einen Endlagerstandort bestimmt zu haben. Dabei ist gegenwärtig
Gorleben der einzige namentlich bekannte Standort im Auswahlverfahren.
Mit der Breimeier-Trasse verändert sich nun die Situation dahingehend, dass Gorleben als Endlagerstandort deutlich an "Potential" gewinnt.
Mit der Breimeier-Trasse würde das Zwischenlager Lubmin, in dem
hochradioaktive Abfälle aus dem Rückbau der Kernkraftwerke Greifswald
lagern, über Wittenberge direkt an Dannenberg angebunden. Eine
weitläufige Umfahrung über Hamburg würde vermieden.
Eine Anbindung der Zwischenlager in Westdeutschland (Jülich, Ahaus)
liessen sich über Buchholz in der Nordheide nach Dannenberg
realisieren - unter Auslassung des Knoten Hamburg-Harburg.
Atommülltransporte über See liessen sich aus dem Hamburger Hafen nach
Dannenberg transportieren, ohne dass diese durch den Knoten
Hamburg-Harburg fahren müssten.
Modernisierte Gleisanlagen würden auf dem Abschnitt
Lüneburg-Dannenberg in Hinblick auf die lange notwendige Laufzeit der
Einlagerungsverkehre die Transportsicherheitsanforderungen eher
erfüllen als der heutige Stand.
Die im Ausbau gleichzeitig zu realisierenden sechs Meter hohen
Lärmschutzwände würden beidseitig der Strecke als effektiver
Demonstrationsschutz dienen. Es wären bei Realisierung der
Breimeier-Trasse im wesentlichen nur noch Sicherheitskräfte an den
alle paar hundert Metern vorliegenden Notausgängen in den
Lärmschutzwänden zu postieren. Die Personalkosten für
Transportsicherungsaktivitäten würden dramatisch sinken.
Die Terminierung einer Realisierung der Breimeier-Trasse und des Starts eines Atomendlagers Gorleben wären optimal. Bei einem Neubau der Breimeier-Trasse würde das Planverfahren unter Annahme von massiven Gerichtsverfahren gegen 2030, eine Realisierung anschliessend bis 2040 abgeschlossen. In 2031 soll die Entscheidung über einen Atomendlagerstandort gefällt werden, ab 2040 soll ein Atomendlager in Deutschland in Betrieb gehen.
In Konsequenz wird im Falle der Aufnahme der Breimeier-Trasse in das Auswahlverfahren der Problemschwerpunkt für eine Y-Trassen-Alternative deutlich vom Thema Atommülltransporte überlagert, sowohl fachlich als auch politisch. Deshalb ist bei einer Breimeier-Realisierung nicht von einer zeitnahen Umsetzung auszugehen, da langwierige juristische Auseinandersetzungen zu erwarten sind. Damit ist die Breimeier-Trasse unter der Prämisse einer offenen Endlagersuche keine Option für eine schnelle Lösung der Hafenhinterlandsproblematik.
Wir sehen die Breimeier-Trasse als solange politisch nicht durchsetzbar an bis die Atomendlagerfrage geklärt ist (2031) und aufgrund des hohen Konfliktpotentials als schweres Hindernis bei der weiteren Lösungsfindung einer Alternativenauswahl zur Y-Trasse im Rahmen des Dialogforums "Schiene Nord". Aus diesem Grund fordern wir, die Breimeier-Trasse im Dialogforum "Schiene Nord" nicht weiter zu behandeln.
Sollte die Breimeier-Trasse trotzdem im weiteren Verfahren des Dialogforums "Schiene Nord" betrachtet werden, so sehen wir es als zwingend notwendig an, die folgenden Institutionen als Teilnehmer in das Dialogforum "Schiene Nord" aufzunehmen:
Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.
.ausgestrahlt e.V.
Greenpeace
Robin Wood
Der Verein Forum Pro Lebensqualität e.V. wurde von Bürgern aus Pattensen, Thieshope und Wulfsen gegründet. Ziel des Vereins ist der Erhalt guter Lebensbedingungen und Verbesserung der Lebensqualität, der Schutz des Menschen und seiner Umwelt vor Lärm- und Schadstoffbelastungen sowie vor Raubbau im Bereich der Samtgemeinden Hanstedt und Salzhausen, wobei die Tätigkeit nicht auf die Grenzen der genannten Kommunen beschränkt ist.
Weitere Informationen unter:
www.forum-pro-lebensqualitaet.de
BI-Nordheide ist ein Internetinformationsdienst, der im Jahr 2008 zur Information über Logistikprojekte im Landkreis Harburg gegründet wurde. BI Nordheide arbeitet bei der Alternativensuche für die Y-Trasse als Informationsdienst eng mit dem Forum Pro Lebensqualität e.V. zusammen, um aktuell über Entwicklungen auf dem Themengebiet zu informieren.
Weitere Informationen unter:
www.bi-nordheide.de
*
Quelle:
Pressemitteilung, 13.02.2015
Herausgegeben von:
Forum Pro Lebensqualität/BI-Nordheide
Quelle:
Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.
Rosenstr. 20, 29439 Lüchow
Tel. 05841/46 84, Fax: 05841/31 97
E-Mail: buero[at]bi-luechow-dannenberg.de
Internet: www.bi-luechow-dannenberg.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Februar 2015
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