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ATOM/1018: Atommüll-Lagerung am AKW Brunsbüttel rechtswidrig (ROBIN WOOD)


ROBIN WOOD - Pressemitteilung - Hamburg, den 20. Juni 2013

OVG Schleswig: Atommüll-Lagerung am AKW Brunsbüttel rechtswidrig

- Urteil hat Konsequenzen auch für andere Atomstandorte
- ROBIN WOOD fordert sofortige Abschaltung aller Atommeiler



Das Oberverwaltungsgericht Schleswig hat die Genehmigung für das Atommüll-Lager am AKW Brunsbüttel heute für rechtswidrig erklärt. Zur Begründung hieß es, die Risiken für den Fall eines gezielten Terrorangriffs mit einem A380-Flugzeug und eines Angriffs mit speziellen Waffen seien nicht im erforderlichen Umfang berücksichtigt worden.

Das Urteil dürfte Konsequenzen für alle Atommülllager in der Bundesrepublik haben. Der größte Teil dieser Lager ist etwa zur gleichen Zeit wie das in Brunsbüttel genehmigt worden. Für keines dieser Atommülllager sind die Auswirkungen solcher Angriffe untersucht worden. Demnach sind auch sie nach Atomrecht nicht sicher.

"Das Schleswiger Urteil zeigt in aller Schärfe das Atommülldesaster: Keine Zwischenlagerhalle ist nach diesem Urteil jetzt noch als sicher zu bezeichnen. Die gesamte Atommüll-Lagerung in den Zwischenlagern ist ab sofort illegal. Deshalb müssen alle Atomkraftwerke jetzt sofort abgeschaltet werden", sagt Dirk Seifert, Energiereferent von ROBIN WOOD. "Mit dem Urteil fallen auch die Pläne für ein Endlagersuchgesetz wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Vielleicht führt nun dieses Urteil endlich dazu, dass dem Wahnsinn der Atomenergie ein Ende gesetzt wird und ein wirklich offener gesellschaftlicher Dialog darüber beginnt, wie die Gefahren der Atommülllagerung minimiert werden können."

Baugleich mit dem Atommülllager in Brunsbüttel sind die Lager der AKWs Brokdorf, Krümmel, Grohnde, Unterweser und Lingen. Für das Lager am AKW Unterweser ist ebenfalls noch eine Klage wegen der Sicherheitsmängel am OVG Lüneburg anhängig. An diesen Standorten sind die Lagerhallen nach dem sogenannten STEAG-Konzept gebaut worden. Die Atommüllhallen an den anderen Atommeilern Biblis, Grafenrheinfeld, Gundremmingen, Isar und Philippsburg sind nach dem ohnehin schlechteren Konzept WTI gebaut und haben u.a. erheblich dünnere Betonwände. Lediglich am AKW Neckarwestheim gibt es ein anderes Zwischenlagerkonzept mit einer unterirdischen Tunnel-Lagerung.

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Quelle:
Pressemitteilung, 20.06.2013
Herausgeber:
Robin Wood, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Juni 2013