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TIERVERSUCH/783: Immer noch Tierversuche für Botox (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 12. Juli 2019

Botox-Protest-Woche (13.-19.07.)

Immer noch Tierversuche für Botox


Anlässlich der diesjährigen Botox-Protest-Woche (13. bis 19. Juli) macht der Deutsche Tierschutzbund darauf aufmerksam, dass Mäuse immer noch qualvoll für Botox sterben müssen - obwohl es bereits tierleidfreie Alternativen gibt. Die europaweite Botox-Protest-Woche wird bereits zum vierten Mal von der European Coalition to End Animal Experiments (ECEAE) ausgerufen, einer Allianz europäischer Tierschutzorganisationen gegen Tierversuche, der auch der Deutsche Tierschutzbund angehört.

"Wir rufen weiterhin zum Boykott des Faltenglätters Botox auf, bis alle Tierversuche dafür durch tierfreundliche Alternativen ersetzt sind", sagt Kristina Wagner, Leiterin des Referats für Alternativmethoden zu Tierversuchen beim Deutschen Tierschutzbund. Denn obwohl bereits zahlreiche Botox-Hersteller tierversuchsfreie Alternativmethoden zur Chargenprüfung ihrer zur Faltenglättung verwendeten Produkte entwickelt haben und diese auch von Behörden in Deutschland und anderen Ländern anerkannt wurden, werden Tierversuche an Mäusen zur Botox-Testung nach wie vor durchgeführt. "Dabei wird billigend in Kauf genommen, dass hunderttausende Mäuse jährlich für ein Schönheitsprodukt leiden und qualvoll sterben müssen, das allein der menschlichen Eitelkeit dient", so Wagner.

Ein Hersteller, der im Fokus der Proteste steht, weil er noch keinerlei Alternativen zu den Tierversuchen vorweisen kann, ist Eisai. Das japanische Unternehmen lässt seine Botox-Produkte unter anderem auch in Deutschland testen. Jede Produktionseinheit Botulinum-Toxin, meist kurz als "Botox" bezeichnet, das vor allem für kosmetische Zwecke zum Einsatz kommt, wird dabei im sogenannten LD50-Test geprüft. Die Mäuse bekommen dafür das von Bakterien produzierte Gift in unterschiedlich stark verdünnten Dosen in die Bauchhöhle injiziert, um zu ermitteln, bei welcher Konzentration 50 Prozent der Tiere sterben. Das Prozedere ist mit enormem Leid verbunden. Die Mäuse ersticken langsam durch die Lähmung ihrer Atemmuskulatur - dabei kann sich ihr Todeskampf über bis zu vier Tage hinziehen.

Alternativen sind vorhanden

Andere Botox-Hersteller, wie der Marktführer Allergan, aber auch Ipsen und Merz, haben auf den Druck der Öffentlichkeit bereits reagiert und nutzen heute Testmethoden mit im Labor gezüchteten Zellen. Aber auch die Unternehmen mit Alternativmethoden haben die Botox-Tierversuche noch nicht zu 100 Prozent abgeschafft. Grund ist eine fehlende Anerkennung der Alternativmethoden in Ländern außerhalb der EU bzw. außerhalb der USA und Kanada. So kann es sein, dass Unternehmen für den Vertrieb ihrer Botox-Produkte noch immer Tierversuche durchführen müssen.

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 12. Juli 2019
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
In der Raste 10, D-53129 Bonn
Telefon: +49-(0)228-6049624, Fax: +49-(0)228-6049641
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Juli 2019

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