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TIERVERSUCH/495: Tag des Versuchstiers - Bundesregierung in der Pflicht (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 20. April 2011

Tag des Versuchstiers - Bundesregierung in der Pflicht


Zum Internationalen Tag des Versuchstiers am 24. April erinnert der Deutsche Tierschutzbund an die ethische Problematik, fühlende Lebewesen als Messinstrumente oder "Krankheitsmodelle" zu missbrauchen, und dass mit stetig steigender Zahl (2,8 Millionen verbrauchte Wirbeltiere im Jahr 2009). Gleichzeitig fordert der Verband die Bundesregierung auf, endlich ihr im Koalitionsvertrag enthaltenes Versprechen, Tierversuche zu reduzieren, effektiv umzusetzen. Die Möglichkeiten dazu waren selten besser, denn die neue EU-Tierversuchsrichtlinie muss aktuell in geltendes deutsches Recht umgesetzt werden.

Im November 2010 trat die neue EU-Tierversuchsrichtlinie, deren Regelungen weit hinter den Erwartungen der Tierschützer zurückblieben, in Kraft. Somit fiel für die EU-Mitgliedstaaten der Startschuss für die zweijährige Umsetzungsfrist in nationales Recht. In Deutschland steht damit die Novellierung des Tierschutzgesetzes an. "Jetzt gilt es sicherzustellen, dass unsere derzeit gültigen Vorschriften, die schon schwach genug sind, nicht weiter aufgeweicht werden. Das Schutzniveau für in Versuchen eingesetzte Tiere muss deutlich angehoben werden", fordert Dr. Brigitte Rusche, Leiterin der Akademie für Tierschutz und Vizepräsidentin des Deutschen Tierschutzbundes.


Affenversuche

"Obwohl ein gesellschaftlicher Konsens besteht, an Affen keine Versuche durchzuführen, enthält die neue EU-Regelung kein konsequentes Verbot", kritisiert Rusche. "So besteht die Gefahr, dass auch in Deutschland z. B. Hirnversuche an Affen, bei denen der Kopf festgeschraubt wird und mit Elektroden Messungen im Gehirn durchgeführt werden (wie an der Universität Bremen) uneingeschränkt weitergehen - ein Skandal!", so Rusche. Mit einem Plakat macht der Verband auf diesen Aspekt aufmerksam. Neben einem Verbot von Affenversuchen und der Verpflichtung, Tierversuche durch tierversuchsfreie Methoden zu ersetzen, fordern die Tierschützer auch mehr Transparenz im Tierversuchsbereich. "Es muss endlich Schluss sein mit der Geheimniskrämerei um Tierversuche und ihre behördliche Genehmigung. Steuerzahler und Verbraucher haben ein Recht zu erfahren, wozu ihr Geld in den Tierversuchslaboratorien von Universitäten und Industrie verwendet wird", so Rusche abschließend.


Das neue Motiv und mehr zum Thema Affenversuche finden Sie hier:
http://www.tierschutzbund.de/kampagne_affenversuche.html

Weitere Informationen zur EU-Versuchstierrichtlinie
http://www.tierschutzbund.de/eu-tierversuchsrichtlinie.html


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 20. April 2011
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. April 2011