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TIERVERSUCH/393: Tierleid für fragwürdige Arzneimittel (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 23. September 2008

Deutscher Tierschutzbund für Stopp von Tierversuchen:

Tierleid für fragwürdige Arzneimittel


Heute stellt der Springer-Verlag den neuen Arzneiverordnungsreport 2008 vor. Hierin werden jedes Jahr die Ursachen für die massiv steigenden Arzneimittelausgaben in Deutschland analysiert. Einen besonderen Schwerpunkt stellt dabei die pharmakologisch-therapeutische Bewertung von neuen Arzneistoffen dar. Immer wieder preisen Pharmakonzerne innovative Arzneimittel an, bei denen es sich lediglich um neu zusammengestellte Kombinationspräparate handelt. Diese enthalten oftmals keine neuen Wirkstoffe und bieten keinerlei zusätzliche therapeutische Wirkung gegenüber den bereits auf dem Markt befindlichen Präparaten. Der Deutsche Tierschutzbund fordert das Ende dieser Praxis, die tausendfaches Leid und den Tod von Tieren mit sich bringt. Denn jedes neue Medikament muss Giftigkeits- und Wirksamkeitsprüfungen an Tieren durchlaufen.

Rund die Hälfte aller Tierversuche in Deutschland findet für die Erforschung von Krankheiten statt. Berichte, wie der aktuelle Arzneimittelreport zeigten deutlich auf, dass viele als "innovativ" bezeichnete Produkte nur die Kassen der Pharmakonzerne füllten und nicht dem Patientenwohl dienten, so der Deutsche Tierschutzbund. Es sei längst überfällig, dass in dem Genehmigungsverfahren für die Durchführung von Tierversuchen eine ernsthafte Bedarfsprüfung vorgeschrieben würde. "Die Entwicklung von unzähligen Schnupfen- oder Kopfschmerzmitteln ohne wirkliche Verbesserung für die Patienten muss verboten werden. Nur so kann der Tod Tausender Versuchstiere vermieden werden ohne jegliche negative Auswirkungen für den Patienten", so Brigitte Rusche, Vizepräsidentin des Deutschen Tierschutzbundes und Leiterin der Akademie für Tierschutz.

Die Arzneiverordnungsreporte führen unter anderem auch die jährlichen Medikamenten-Marktrücknahmen auf. Demnach müssen immer wieder Arzneimittel wegen unvorhergesehener Nebenwirkungen vom Markt genommen werden. Ein Beispiel dafür ist das Herzmedikament Trasylol von Bayer, welches Ende 2007 zurückgerufen wurde. Auch dieses Medikament durchlief in der präklinischen Phase eine ganze Palette von Tierversuchen in denen offensichtlich die gravierenden Nebenwirkungen nicht erkannt wurden. Der Deutsche Tierschutzbund fordert auch vor diesem Hintergrund bereits seit Jahren, dass die umstrittenen und antiquierten Prüfvorschriften mit Tieren gestrichen und durch tierversuchsfreie Teststrategien ersetzt werden.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 23. September 2008
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. September 2008