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TIERVERSUCH/379: Bundesregierung verleiht Tierschutz-Forschungspreis (MfT)


Pressemitteilung Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. vom 11. Dezember 2007

Bundesregierung verleiht Tierschutz-Forschungspreis

Menschen für Tierrechte drängen auf schnellere Anerkennung tierversuchsfreier Methoden


Der Bundesverband Menschen für Tierrechte begrüßt die heutige Vergabe des mit 15.000,-- Euro dotierten 26. Tierschutz-Forschungspreises der Bundesregierung für Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch. Gleichzeitig kritisiert der Verband, dass die ausgezeichneten Methoden kurzfristig noch nicht zum Einsatz kommen werden, da die behördliche Anerkennung langwierig und dringend reformbedürftig sei.

Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz verleiht seinen Preis in diesem Jahr an zwei Forscher: Dr. Ellen Fritsche vom Institut für Umweltmedizinische Forschung an der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität hat ein innovatives System entwickelt, mit dem die Entwicklung menschlicher Nervenzellen in vitro beobachtet werden kann. So können z. B. durch Chemikalien, Arzneimittel oder Pflanzenschutzmittel verursachte Störungen erkannt werden. Dr. Christoph Giese von der Berliner ProBioGEn AG hat einen künstlichen menschlichen Lymphknoten entwickelt, mit dem chemische Stoffe, Arzneimittel oder Impfstoffe im Reagenzglas getestet werden können.

Der Bundesverband Menschen für Tierrechte moniert, dass die Entwicklung dieser Tierversuchsersatzverfahren nur ein halber Erfolg sei, solange sie noch nicht behördlich anerkannt sind und daher nicht zur breiten Nutzung kommen. Anerkennungsverfahren dauern derzeit durchschnittlich acht bis zehn Jahre. So gebe es einige neue Verfahren, die zur Reduktion der Tierversuche beitragen könnten, Fakt aber sei, dass weltweit erst zehn Ersatzverfahren die erforderliche behördliche Anerkennung haben.

"Der Forschungspreis der Bundesregierung ist ein richtiger Ansatz, reicht aber nicht aus. Die Prozedur der Anerkennung muss dringend reformiert und Tierversuchsersatzverfahren müssen insgesamt besser gefördert werden", fordert Dr. Kurt Simons, Vorsitzender des Bundesverbandes, "Dramatische Folgen aus den bisherigen politischen Versäumnissen einer angemessenen Förderung stehen vor uns: Das EU-Chemikalienprogramm REACH wird zum überwiegenden Teil im Tierversuch erfolgen. Auch das EU-Handelsverbot für im Tierversuch getestete Kosmetika droht 2009 nicht umgesetzt zu werden, da entsprechende tierversuchsfreie Verfahren nicht zur Verfügung stehen. Es ist ein Skandal, wenn wegen politischer Versäumnisse weiter Tiere leiden müssen!"


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Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich auf rechtlicher, politischer und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung und Umsetzung elementarer Tierrechte ein. Als Dachverband sind ihm etwa 100 Vereine sowie persönliche Fördermitglieder angeschlossen. Seit seiner Gründung ist er als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt.


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Quelle:
Infodienst: Menschen für Tierrechte -
Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. vom 11. Dezember 2007
52072 Aachen
Roermonder Straße 4a
Tel: 0241/15 72 14
Fax: 0241/15 56 42
E-Mail: infodienst@tierrechte.de
Internet: http://tierrechte.de/


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Dezember 2007