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POLITIK/584: Schnellstens Wildtierverbot in Zirkusbetrieben umsetzen (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 16. Dezember 2010

Tierschutzbund fordert: Schluss mit parlamentarischem Zirkus - Schnellstens Wildtierverbot in Zirkusbetrieben


Die Folgen des Zirkuslebens für Wildtiere sind schwerwiegend: Gesundheitsschäden, schwere Verhaltensstörungen und erhöhte Sterblichkeit. Gleichwohl scheinen Teile der Regierungsfraktionen diesem Umstand offenbar gleichgültig gegenüber zu stehen. Während sich die Oppositionsfraktionen im Bundestag für ein Verbot von Wildtieren in Zirkusbetrieben stark machen, windet sich die CDU/CSU-Bundestagsfraktion und gibt an, dass kein Handlungsbedarf bestehe. Die mitregierende FDP scheint sich dem Koalitionsdruck zu beugen. Gemeinsam mit 18 anderen Tierschutzorganisationen hat sich der Verband nun erneut an die Unionsfraktion gewandt, um die Verantwortlichen zu einem Umdenken zu bewegen.

Der Deutsche Tierschutzbund sieht die Bundesregierung in der Pflicht: "Es kann nicht sein, dass eine klare politische Mehrheit, wie der Bundesrat, aber auch eine gesellschaftliche dieses wichtige Tierschutzanliegen unterstützt, es aber durch Vorbehalte einiger weniger Politiker blockiert wird", resümiert Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes in Bonn. "Die FDP-Bundestagsfraktion hat die Zeichen der Zeit erkannt und setzt sich - wie im Vorfeld der Bundestagswahl versprochen - für ein Wildtierverbot in Zirkusbetrieben ein, jetzt rudert sie aber offenbar aufgrund des Drucks des Koalitionspartners zurück". Apel verweist zudem darauf, dass mehrere unionsgeführte Bundesländer gegenüber Tierschutzorganisationen schriftlich versichert haben, dass sie die Forderung nach einem Wildtierverbot in Zirkussen weiterhin unterstützen. "In Schleswig-Holstein haben CDU und FDP ein Haltungsverbot von Wildtieren in Zirkusbetrieben sogar im Koalitionsvertrag verankert", erläutert der Tierschutzbundpräsident. Auch stehe die Umsetzung des Bundesratsbeschlusses von 2003 noch immer aus: Darin haben sich die Länder mehrheitlich für ein Verbot von Affen, Elefanten und Großbären in Zirkusbetrieben ausgesprochen.

Für die Tierschützer gibt es noch weitere Belege, dass in der Gesellschaft ein Umdenken stattgefunden hat. Mehrere Städte in Deutschland erteilen Zirkusunternehmen mit Wildtieren mittlerweile keine Auftrittserlaubnis bzw. stellen keine öffentlichen Plätze mehr zur Verfügung. Die Einschätzung, dass eine artgerechte Haltung von Wildtieren im Zirkus aus Tierschutzsicht gänzlich ausgeschlossen ist, wird auch durch wissenschaftliche Untersuchungen belegt. Zahlreiche andere europäische Länder, wie etwa Österreich, haben ein Wildtierverbot längst umgesetzt.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 16. Dezember 2010
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Dezember 2010