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MELDUNG/179: Erlebnispark Tripsdrill schiebt Braunbärnachwuchs ab (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 6. August 2013

Erlebnispark Tripsdrill schiebt Braunbärnachwuchs nach Indonesien ab

Deutscher Tierschutzbund fordert Zuchtstopp



Einem Medienbericht zufolge wurden drei junge Braunbären aus dem Erlebnispark Tripsdrill in Cleebronn (Baden-Württemberg) bereits im März an einen indonesischen Safaripark abgeschoben. Zuvor hatten die Tiere den Parkbetreibern Scharen an Besuchern und entsprechend hohe Einnahmen garantiert. Der Deutsche Tierschutzbund kritisiert, dass es den Verantwortlichen nur wenig um die Tiere, als vielmehr um die zahlenden Besucher geht.

"Das Beispiel zeigt wieder einmal eindringlich, dass es bestimmten Zoos und Tierparks nur darum geht, mit niedlichen Jungtieren möglichst viel Umsatz zu erzielen. Das Wohl der Tiere ist dabei zweitrangig", kritisiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. "Gerade bei Braunbären haben wir einen Überschuss und kaum Einrichtungen, die die Tiere aufnehmen können. Die Auffangstationen sind voll. Es kann nicht sein, dass dennoch einige wenige nur wegen Profitdenken hier weiterhin Bären produzieren, die dann entweder getötet oder an dubiose Einrichtungen abgeschoben werden. Das muss aufhören!", so Schröder weiter.

Der Deutsche Tierschutzbund fordert die Parkbetreiber auf, sofort jegliche Zuchtbemühungen einzustellen. Die Tatsache, dass offenbar in ganz Europa kein Abnehmer für die Jungtiere gefunden werden konnte und man die Bären ans andere Ende der Welt verfrachten musste, ist für die Tierschützer ein eindeutiger Beleg. Auch das Argument, dass man den Tieren ihre natürlichen Verhaltensweisen ermöglichen möchte, zu der auch die Fortpflanzung und Jungenaufzucht gehört, kann aus Sicht des Tierschutzes nicht greifen. Denn Wildtiere in Menschenobhut sind ohnehin durch die Haltung in einem künstlichen Umfeld und auf begrenztem Raum vielen Einschränkungen ausgesetzt. Für die Bär en in Tripsdrill sind daher entsprechende Methoden der Populationskontrolle spezifisch zu prüfen und ggf. umzusetzen. Dies kann beispielsweise über Kontrazeption, zeitweilige Separierung der Geschlechtspartner oder bestenfalls über die Schaffung von geeigneten Unterbringungsmöglichkeiten für den Nachwuchs geschehen. Das Problem "überzähliger Tiere"Viele Zoos züchten dennoch nahezu unkontrolliert, obwohl sie nicht ausreichend Platz für den Tiernachwuchs besitzen und nicht klar ist, was später mit diesem geschieht. Diese "überzähligen" Tiere, die zunächst noch durch ihr niedliches Aussehen viele Zuschauer anlocken, werden, wenn sie aus dieser Rolle herausgewachsen sind, häufig getötet, verfüttert oder an dubiose Tierhändler weiterverkauft. So ist weiteres Leid vorprogrammiert.

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 6. August 2013
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. August 2013