Schattenblick →INFOPOOL →TIERE → TIERSCHUTZ

MELDUNG/038: Veredelungstag des Bauernverbandes - Fleisch, Eier und Milch um jeden Preis (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 13. September 2010

Veredelungstag des Bauernverbandes: Fleisch, Eier und Milch um jeden Preis


Der Deutsche Bauernverband (DBV) propagiert, dass der Tierschutz im Fokus des diesjährigen Veredelungstages am kommenden Mittwoch (15.9.) steht. Aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes eine Augenwischerei. Denn die Ausrichtung des DBV ist klar: Agrarfabriken statt Bauernhöfe, Massentierhaltung statt alternativer Haltungssysteme. So preist der DBV Deutschland im Vorfeld der Veranstaltung auch als Nummer eins in der Schweinefleischproduktion innerhalb der EU an. Dass die Schweine in eintönigen Buchten auf Spaltenböden bis zum Erreichen des Schlachtgewichtes in drangvoller Enge dahinvegetieren, wird der Öffentlichkeit bewusst unterschlagen.

"Dem Bauernverband geht es doch nicht um Tierschutz. Wir wären ja froh, wenn über Masthühner und Puten gesprochen würde, die sich kaum auf den Beinen halten können oder über Millionen Küken, die aus wirtschaftlichen Gründen jedes Jahr getötet und als Abfallprodukte entsorgt werden. Letztlich geht es aber um Produktionssteigerung, mehr nicht", betont Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. "Der Bauernverband ist längst nicht mehr der Verband der kleinen und mittleren Bauernhöfe, sondern ein reiner Lobbyclub der Agrarfabriken."

Die Ziele des DBV "Wirtschaftlichkeit und Produktionssteigerung" gehen in der Regel zu Lasten der Tiere: Sie müssen Hochleistungen erbringen und die Masttiere in kurzer Zeit ein Maximum ihres Schlachtgewichtes erreichen. In den Mastanlagen kommt es zu Verhaltensstörungen, Krankheiten und zum vorzeitigen, qualvollen Tod der Tiere. Anstatt die Haltung zu verbessern, manipuliert man die Tiere: Legehennen und Puten kürzt man die Schnäbel; Ferkeln die Zähne und amputiert ihnen die Schwänze, ganz abgesehen von der Kastration. Rindern entfernt man die Hörner. Die Tiere bekommen bei diesen schmerzhaften Eingriffen keine Betäubung. Das Tierschutzproblem bleibt ungelöst, denn solche Eingriffe bekämpfen nur die Symptome, nicht die Ursachen.

Wäre dem DBV wirklich am Tierschutz gelegen, müsste er zu einer grundlegenden Änderung der Haltungsbedingungen bereit sein. Aber bis jetzt ignoriert er alle Vorschläge, die zu einer Verbesserung für die Tiere führen würden, so der Deutsche Tierschutzbund in Bonn abschließend.


*


Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 13. September 2010
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. September 2010