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JUSTIZ/204: Tierschutzerfolg - Kriegsspiel an lebenden Schweinen verboten (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 2. Oktober 2012

Tierschutzerfolg: Kriegsspiel an lebenden Schweinen verboten



Die US-Armee darf keine lebenden Schweine verwenden, um ihre Sanitäter auszubilden. Das ergab die heutige Verhandlung im Verwaltungsgericht Gera. Der Deutsche Tierschutzbund begrüßt diesen Ausgang und sieht seine Einschätzung des Falls bestätigt. Experten konnten belegen, dass es Möglichkeiten gibt, die Behandlung von Kriegsverletzungen zu erlernen, ohne Tieren schwere Verletzungen zuzufügen. Die Privatfirma, die diese Versuche im Auftrag der US-Armee durchführen wollte, hat daher ihre Klage zurückgezogen.

"Wir freuen uns sehr, dass auch die geladenen Experten zu dem gleichen Schluss kamen wie wir und vor allem auch unser Protest gewirkt hat. Schweine dürfen zu den geplanten Ausbildungszwecken nicht derart grausam gequält werden", verkündet Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. "Damit wird auch das Tierschutzgesetz eingehalten, das Tierversuche verbietet, wenn es Alternativen gibt. Wir hoffen, dass dieses Beispiel Schule macht und auch andere Tierversuche untersagt werden, die trotz vorhandener Alternativmethoden stattfinden."

Um Sanitäter für den Einsatz in Kriegsgebieten zu schulen, wollte ein thüringisches Unternehmen im Auftrag der US-Streitkräfte Schweinen Hieb- und Stichwunden zufügen. US-Soldaten in der Sanitätsausbildung sollten so üben, wie Gefechtsverletzungen behandelt werden. Der Deutsche Tierschutzbund hatte umgehend nach Bekanntwerden im Mai 2010 gegen diese Versuche protestiert. In wiederholten Einwendungen bei der amerikanischen Botschaft und Protestschreiben an die Minister der Länder kritisierte der Verband die Versuche als äußerst grausam und fragwürdig. Aus medizinischer Sicht sind derartige Experimente völlig überflüssig. Auch der Sanitätsdienst der deutschen Bundeswehr erklärte gegenüber dem Deutschen Tierschutzbund, dass zu Ausbildungszwecken in den eigenen Einrichtungen keine Tierversuche stattfinden. Zuerst sollten die Schweineversuche im oberpfälzischen Grafenwöhr (Bayern) auf dem dortigen Truppenübungsplatz stattfinden, aber die zuständige Behörde erteilte keine Erlaubnis. Die US-Armee ließ jedoch nicht locker: Sie teilte dem Deutschen Tierschutzbund auf Anfrage mit, dass man noch in den nächsten Monaten eine Genehmigung für das Versuchsvorhaben einholen wolle und versuchte es 2010 in Thüringen. Auch hier erteilte die Behörde keine Zusage. Dagegen hatte das Unternehmen, das die Kurse für die US-Armee durchführt, im Sommer 2011 beim Verwaltungsgericht Gera Klage eingereicht. Heute holte das Verwaltungsgericht Experten an den Tisch, um zu entscheiden, ob die Ausbildung der Sanitäter auch ohne Schweine durchführbar ist.

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 2. Oktober 2012
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Oktober 2012