Schattenblick → INFOPOOL → THEATER UND TANZ → FAKTEN


MELDUNG/245: Bund setzt mit 12 Mio. Euro die Förderung des "Bündnisses internationaler Produktionshäuser" fort (Kampnagel)


Kampnagel - Presseinformation vom 13. November 2018

Bund setzt mit 12 Mio. Euro die Förderung des "Bündnisses internationaler Produktionshäuser" für zeitgenössische darstellende Künste in Deutschland bis 2021 fort


Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat in seiner letzten Sitzung die Weiterförderung des Bündnisses internationaler Produktionshäuser durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien in den Jahren 2019 bis 2021 in Höhe von insgesamt 12 Millionen Euro beschlossen. Er setzt damit in einem ersten Schritt das im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD vereinbarte Vorhaben um, die Förderung der internationalen Produktionshäuser substantiell zu stärken. Auch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsministerin Monika Grütters, begrüßte die Entscheidung.

Dem 2015 gegründeten Bündnis internationaler Produktionshäuser gehören die sieben größten Produktions- und Präsentationsorte für zeitgenössische Tanz-, Theater-, Musik-, Neue Medien- und Performance-Kunst in Deutschland an: FFT Forum Freies Theater Düsseldorf, HAU Hebbel am Ufer (Berlin), HELLERAU - Europäisches Zentrum der Künste (Dresden), Kampnagel (Hamburg), Künstlerhaus Mousonturm (Frankfurt am Main), PACT Zollverein (Essen) und tanzhaus nrw (Düsseldorf). Im Bündnis führen die Häuser ihre Expertisen und Erfahrungen als zentrale kultur- und gesellschaftspolitische Akteure zusammen, um lokale und internationale künstlerische Perspektiven mit ihren jeweiligen Stadtgesellschaften in einen kontinuierlichen, offenen und vielfältigen Austausch zu bringen.

Bereits in den Jahren 2016 bis 2018 wurde das Bündnis internationaler Produktionshäuser mit jährlich 4 Millionen Euro von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert. Dadurch konnte das Bündnis einen erheblichen Beitrag zur Qualitätssteigerung im Sektor der darstellenden Künste in Deutschland leisten. So entstanden zusätzlich über 250 gemeinsame Veranstaltungen, Konferenzen, Kooperationen und künstlerische Formate sowie neukonzipierte Initiativen wie Residenz-, Recherche- oder Nachwuchsprogramme zur Förderung der Arbeitskontexte von Künstler*innen, Gruppen und Produzent*innen. Die Akademie für Performing Arts Producers, die 2018 zum ersten Mal stattfand, kann dank der Weiterförderung fortgeführt werden. Auch die Stärkung ortsspezifischer Kollaborationen - unter Einbindung wissenschaftlicher Institutionen, sozialer und zivilgesellschaftlicher Initiativen und interkultureller Ansätze - und der internationale Austausch sind zentraler Bestandteil der Bündnis-Arbeit. Exemplarisch hierfür steht das gemeinsam erarbeitete Programm des Festivals "Claiming Common Spaces - Kunst und urbane Praxis", das im Juni 2018 in Berlin stattfand. Für 2019 ist eine weitere Ausgabe von "Claiming Common Spaces" in Düsseldorf geplant.

Der Entscheidung im Haushaltsauschuss ging eine positive Evaluation der bisherigen Arbeit des Bündnisses durch die Universität Leipzig voraus. Für den Haushalt 2019 ist eine Förderung in Höhe von 4 Millionen Euro vorgesehen, für 2020 und 2021 wurden Verpflichtungsermächtigungen in gleichem Umfang beschlossen.

Dazu Johannes Kahrs, Berichterstatter der SPD für Kultur und Medien im Haushaltsausschuss des Bundestages: "Es freut mich, dass es uns gelungen ist, das Vorhaben der Weiterförderung der Produktionshäuser aus dem Koalitionsvertrag umzusetzen. Hier wird international und lokal wegweisende Arbeit im Bereich der Künste und ihrer gesellschaftlichen Wirkung geleistet. Orte wie Kampnagel Hamburg oder das Festspielhaus Hellerau in Dresden sind aus unseren Großstädten nicht wegzudenken."

Dazu Patricia Lips, Berichterstatterin der CDU/CSU für Kultur und Medien im Haushaltsausschuss des Bundestages: "Das Bündnis internationaler Produktionshäuser stellt ein einmaliges Netzwerk sieben renommierter Einrichtungen dar, das in fünf Bundesländern in der Tanz-, Theater-, Kunst- und Musikszene wichtige innovative Impulse setzt. Weit über die regionale Bedeutung hinaus werden so national relevante Modellansätze mit bundesweiter Ausstrahlung realisiert."

Dazu die sieben Intendant*innen im Bündnis internationaler Produktionshäuser: "Unsere Häuser, das hat der Beschluss unterstrichen, haben sich als Institutionen neuen Typs in der deutschen Kultur- und Theaterlandschaft etabliert. Sie sind lokale, interdisziplinäre Produktionsstätten und zugleich hochvernetzte Austauschplattformen für die freischaffenden Künstlerinnen und Künstler in Deutschland. Deshalb haben sie als 'Welt-Stadt-Labore' Modellcharakter im ganzen deutschsprachigen Raum und tragen maßgeblich zur internationalen Ausstrahlung bei, insbesondere der zeitgenössischen darstellenden Künste aus Deutschland."

Amelie Deuflhard, Intendantin Kampnagel: "Ich freue mich über die Weiterförderung als eine Bestätigung und Wertschätzung der erfolgreichen Arbeit der Internationalen Produktionshäuser durch den Bundestag. Die Förderung ermöglicht innerhalb des Netzwerkes Langzeitprojekte zu globalen Fragestellungen wie Migration, Dekolonisierung, Klimawandel, Geschlechtergerechtigkeit oder Digitalisierung. Außerdem können auf Kampnagel internationale Neuproduktionen entwickelt werden, die von Hamburg aus durch die Welt touren."

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg: "Besonders freue ich mich, dass der Bundestag auch in den kommenden Jahren die Förderung des Bündnisses internationaler Produktionshäuser in Deutschland beibehält, zu denen auch Kampnagel gehört. Produktionshäuser wie Kampnagel machen die Bedeutung der freien darstellenden Kunst für unsere Gesellschaft immer wieder deutlich. Sie sind unverzichtbar. Mit seinem Beschluss hat der Bundestag die Bedeutung der internationalen Produktionshäuser unterstrichen. Dieser Punkt war mir in den Koalitionsverhandlungen im Bund besonders wichtig um die Vielfalt der Kultur weiter zu stärken."

Mit der Förderung im Rahmen des Bündnis internationaler Produktionshäuser konnte Kampnagel bisher auf vielfältige Weise lokale Wirksamkeit und internationale Strahlkraft produzieren: Mit dem MIGRANTPOLITAN wurde etwa ein mehrfach preisgekrönter Ort, Labor und Treffpunkt für diverse lokale Communities geschaffen, der die gesellschaftlichen Zuordnungen in »Refugees« und »Locals« hinter sich lässt. Gleichzeitig werfen große internationale Tanz- und Theaterprojekte neue Perspektiven auf die Gegenwart im »Zeitalter der Migration«: beispielhaft seien Sidi Larbi Cherkaoui mit FRAKTUS V oder der Themenfokus QUEERS IN EXILE genannt. Internationale Neuproduktionen wie José Vidals FRÜHLINGSOPFER, Sasa Asentics DIS_SYLPHIDE oder Sarah Michelsons FEBRUARY2018/PP stärken Kampnagel als lokal agierenden und international produzierenden und vernetzenden Akteur.

Amelie Deuflhard dankt den Berichterstattern für Kultur und Medien der Regierungsparteien, Johannes Kahrs (SPD) und Patricia Lips (CDU) und der Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) für ihre Unterstützung. Dank auch an Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien, der ihr in dem gesamten Prozess mit Rat und Tat zur Seite stand.

*

Quelle:
Kampnagel Hamburg
Jarrestr. 20, 22303 Hamburg
Telefon: +49 (0)40 270 949 0, Fax: +49 (0)40 270 949 11
E-Mail: mail@kampnagel.de
Internet: www.kampnagel.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. November 2018

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang