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MELDUNG/1863: Der vierte Streich soll das Kapitel schließen (SB)



Marco Huck trifft erneut auf Ola Afolabi

Marco Huck, der lange Jahre WBO-Weltmeister im Cruisergewicht war, trifft am 27. Februar in Halle/Westfalen zum vierten Mal auf Ola Afolabi. Die drei vorangegangenen Duelle verliefen durchweg spannend und relativ ausgeglichen, wobei Huck mit zwei Siegen und einem Unentschieden besser als der Brite abschnitt. Bei seiner ersten Titelverteidigung im Jahr 2009 setzte sich der WBO-Champion einstimmig nach Punkten durch. Als die beiden 2012 zu einer Revanche aufeinandertrafen, trennten sie sich unentschieden, und 2013 mußte sich Afolabi knapp nach Punkten geschlagen geben.

Der 31jährige Huck hatte am 14. August in Newark, New Jersey, bei seinem Debüt in Eigenregie wie auch in den USA den Titel überraschend an den Polen Krzysztof Glowacki verloren. In einem dramatischen Duell, das als Kandidat für den "Kampf des Jahres" firmiert, setzte sich der Herausforderer in der elften Runde durch. Damit war Marco Huck beim Versuch gescheitert, mit vierzehn erfolgreichen Titelverteidigungen eine neue Bestmarke im Cruisergewicht aufzustellen, so daß er sich den Rekord weiterhin mit dem Briten Johnny Nelson teilen muß.

Mit einer Bilanz von 38 Siegen, drei Niederlagen sowie einem Unentschieden schickt sich Huck an, erneut einen Titel zu gewinnen. Er habe in seinem letzten Kampf gegen Glowacki nicht gezeigt, wozu er fähig sei, und sich selber ein Bein gestellt. Das werde nie wieder geschehen, so der für seine impulsive Vorgehensweise bekannte ehemalige Champion. Er bereite sich derzeit mit seinem neuen Trainer vor und werde in Bestform antreten. Mit Ola Afolabi habe er in der Vergangenheit drei harte Kämpfe ausgetragen, die alle in den letzten Runden entschieden worden seien. Diesmal wolle er dieses Kapitel mit einem frühzeitigen Sieg ein für allemal beenden.

Ola Afolabi, der 22 Auftritte gewonnen, vier verloren und vier unentschieden abgeschlossen hat, mußte sich im April in Argentinien im Kampf um den Interimstitel der IBF Victor Emilio Ramirez einstimmig nach Punkten geschlagen geben. Am 4. November meldete er sich in Kasan eindrucksvoll zurück, wo er den Russen Rachim Tschachkijew überraschend in der fünften Runde besiegte und sich den Titel des kleineren Verbands IBO sicherte.

Wie der Brite in den sozialen Medien schreibt, werde er nach Deutschland reisen, um Marco Huck zum vierten Mal gegenüberzustehen. Für ihn sei das lediglich ein Job, da er sogar auf dem Mond gegen in kämpfen würde. Er freue sich sehr auf dieses Duell, zumal die früheren Schlachten aufregend und eng verlaufen seien. Diesmal seien die Rollen jedoch vertauscht, da er den Titel verteidige und Huck der Herausforderer ist. Da er sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere befinde, werde es dem Deutschen nicht anders ergehen als vor ihm dem Russen Rachim Tschachkijew. [1]

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George Groves hat einen neuen Trainer

Der britische Supermittelgewichtler George Groves hat einen neuen Trainer. Nachdem er sich vor einiger Zeit von Adam Booth getrennt und in der Folge mit Paddy Fitzpatrick zusammengearbeitet hatte, wird künftig Shane McGuigan in seiner Ecke stehen. Der 27jährige Coach ist der Sohn des bekannten Boxers Barry McGuigan und betreut unter anderem auch Carl Frampton, den Weltmeister im Superbantamgewicht. Wie McGuigan erklärte, verfüge Groves nicht nur über die erforderlichen Fertigkeiten, sondern auch über die unverzichtbare Arbeitsmoral und Hingabe, um Champion zu werden, was man sich gemeinsam zum Ziel gesetzt habe. Er freue sich auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit.

George Groves, der 21 Auftritte gewonnen und drei Titelkämpfe verloren hat, weiß den neuen Trainer an seiner Seite, wenn er am 30. Januar in der Londoner Copper Box auf den Italiener Andrea di Luisa trifft, für den 18 Siege und drei Niederlagen zu Buche stehen. Es ist der erste Auftritt des Briten seit dem knappen Scheitern an dem WBC-Champion Badou Jack, dem er am 12. September im Vorprogramm des Kampfs zwischen Floyd Mayweather und Andre Berto in Las Vegas unterlag. Die beiden anderen Niederlagen bezog er jeweils gegen seinen Landsmann Carl Froch, der seine Karriere inzwischen beendet hat, wenngleich er gelegentlich laut über eine Rückkehr nachdenkt, womit jedoch kaum jemand ernsthaft rechnen dürfte.

Wie Groves mitteilte, sei er glücklich, wieder ein Wort im Ring mitzureden, und freue sich über sein neues, aufregendes und dynamisches Team junger hungriger Akteure, das von einem phantastischen Trainer betreut werde. Er fühle sich bereits nach wenigen Wochen der Zusammenarbeit mit Shane McGuigan regelrecht verjüngt, habe wieder Freude am Boxen und wolle auf die Siegerstraße zurückkehren. Die knappe Niederlage gegen Badou Jack sei sehr frustrierend gewesen, weshalb er hoffe, sich sobald wie möglich revanchieren zu können. Er wolle am 30. Januar mit einem vorzeitigen Sieg die Weichen für einen erfolgreichen neuen Anlauf stellen und sei zuversichtlich, mit dem richtigen Trainer an seiner Seite den höchsten Gipfel zu erklimmen. [2]

Seit der zweiten vorzeitigen Niederlage gegen Carl Froch vor 80.000 Zuschauern im Londoner Wembley-Stadion wirkte George Groves geraume Zeit nur noch wie ein Schatten früherer Tage. Gegen Badou Jack schlug er sich phasenweise besser, war aber dem in Las Vegas lebenden Schweden auf Dauer konditionell nicht gewachsen, was ihm zum Verhängnis wurde. Er mußte vor dem offiziellen Wiegen erheblich dehydrieren und legte hinterher enorm zu. Im Kampf gab er dann das charakteristische Bild eines Boxers ab, der in der Anfangsphase aufgrund seines höheren Gewichts Vorteile hat, bei höherer Rundenzahl jedoch der extremen Gewichtsschwankung im Vorfeld Tribut zollen muß. Da Groves schon gegen Froch nach gutem Auftakt in der zweiten Hälfte des Kampfes baden gegangen war, wird er auch mit seinem neuen Trainer einige grundsätzliche Probleme zu lösen haben, will er tatsächlich noch einmal ganz an der Spitze mitmischen.


Fußnoten:

[1] http://espn.go.com/boxing/story/_/id/14370972/marco-huck-ola-afolabi-set-fourth-bout-feb-27-germany

[2] http://espn.go.com/blog/dan-rafael/post/_/id/14785/groves-unveils-new-trainer

17. Dezember 2015


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