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MELDUNG/1647: Der Kampf der Kämpfe und vieles andere mehr (SB)


Vorschau auf ausgewählte Profikämpfe der kommenden Wochen


7. März: Keith Thurman gegen Robert Guerrero

Zum Auftakt der Serie "Premier Boxing Champions", bei der der einflußreiche Berater und Manager Al Haymon auch mit dem Sender NBC zusammenarbeitet, verteidigt Keith Thurman im MGM Grand in Las Vegas den regulären Titel der WBA im Weltergewicht gegen den ehemaligen Champion Robert Guerrero. Während Thurman in 24 Auftritten ungeschlagen ist, stehen für Guerrero 32 Siege, zwei Niederlagen sowie ein Unentschieden zu Buche.

Wenn Keith Thurman angegriffen wird, zieht er sich in der Regel zurück und weicht dem Gegner aus. Er hat zwar viele Kontrahenten vorzeitig besiegt, doch die entscheidenden Treffer selten im offenen Schlagabtausch erzielt. Bei seinem letzten Auftritt lief er zwölf Runden lang vor Leonard Bundu davon und gewann ungefährdet nach Punkten, büßte damit aber beim Publikum Sympathien ein. Guerrero hat im Juni 2014 Yoshihiro Kamegai klar besiegt, der Fuß an Fuß vor ihm stehenblieb. Nur wenn er Thurman an den Seilen stellen kann, winkt ihm eine Siegeschance. Andernfalls boxt ihn dieser mobile und technisch versierte Gegner aus.

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7. März: Adrien Broner gegen John Molina

Im Rahmen derselben Veranstaltung in Las Vegas trifft Adrien Broner im Halbweltergewicht auf John Molina. Broner, der 29 Auftritte gewonnen und einen verloren hat, ist zwar favorisiert, geht aber gegen seinen 32jährigen Kontrahenten, für den 25 Siege und fünf Niederlagen zu Buche stehen, ein beträchtliches Risiko ein. Wenngleich der 25 Jahre alte Broner einen K.o.-Sieg ankündigt, muß er doch seinerseits vor den gefährlichen Schlägen Molinas auf der Hut sein.

Marcos Maidana hatte Broner 2013 im Weltergewicht zweimal am Boden, worauf dieser nach der Niederlage die Gewichtsklasse wechselte und gefährliche Gegner mied. Bei seinen Siegen gegen Carlos Molina und Emmanuel Taylor machte er keine gute Figur, wobei die beiden schwächer als John Molina einzuschätzen sind. Gelänge es diesem, den Favoriten zu stellen und mit schweren Treffern einzudecken, sähe es schlecht für Broner aus, der früher Weltmeister im Leichtgewicht war. Dorthin kann er aus physischen Gründen kaum mehr zurückkehren, im Halbweltergewicht wirkt er jedoch recht ungefährlich, als fehle ihm die erforderliche Durchschlagskraft.

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13. März: Shawn Porter gegen Roberto Garcia

Im Rahmen seines neuen Vertrags mit dem Sender SpikeTV präsentiert der Manager und Berater Al Haymon im Stubhub Center in Carson, Kalifornien, zwei ehemalige Weltmeister im Weltergewicht, die noch einmal einen Anlauf nehmen, um an der Spitze mitzumischen. Im ersten dieser beiden Kämpfe trifft Shawn Porter auf Roberto Garcia. Während für Porter 24 Siege, eine Niederlage und ein Unentschieden zu Buche stehen, hat Garcia 36 Auftritte gewonnen und drei verloren.

Shawn Porter erwartet dabei ein ernstzunehmender Prüfstein, da sein mexikanischer Gegner über beträchtliche Schlagwirkung verfügt und seit der Punktniederlage gegen Antonio Margarito im Jahr 2010 acht Kämpfe in Folge gewonnen hat. Zuletzt überstand er sogar einen Niederschlag und bezwang Breidis Prescott, womit er sich die Chance sicherte, gegen Porter anzutreten. Dieser hat zwar seinen Titel an den Briten Kell Brook verloren, ist aber heute bekannter als in der Vergangenheit. Garcia kann er nicht herumschubsen wie Paulie Malignaggi, so daß er einen überzeugenden Auftritt bieten muß, will er sich gegen den Mexikaner durchsetzen.

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13. März: Andre Berto gegen Josesito Lopez

Im zweiten Weltergewichtskampf der Veranstaltung in Carson trifft Andre Berto auf Josesito Lopez. Der frühere Weltmeister Berto hat sich bislang in 29 Auftritten durchgesetzt und dreimal den kürzeren gezogen. Lopez gab 33 Gegnern das Nachsehen und mußte sich sechs Kontrahenten geschlagen geben.

Zu seiner Zeit als Champion im Weltergewicht war Andre Berto sogar als möglicher Gegner Floyd Mayweathers im Gespräch, doch Niederlagen gegen Victor Ortiz, Robert Guerrero und sogar Jesus Soto Karass bei seinem letzten Comeback warfen ihn weit zurück. Sollte er gegen Lopez die Oberhand behalten, wäre dies ein deutliches Signal, daß wieder mit ihm zu rechnen ist.

Wie die Niederlagen gegen Saul "Canelo" Alvarez und Marcos Maidana zeigten, ist Josesito Lopez auf höchstem Niveau dieser Gewichtsregion überfordert. Er hat jedoch seine drei letzten Kämpfe gewonnen und mit einem Sieg über Victor Ortiz seiner Karriere schon einmal einen spürbaren Schub gegeben, wie er ihn nun gegen Berto ein zweites Mal anstrebt.

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14. März: Sergej Kowaljow gegen Jean Pascal

Sergej Kowaljow verteidigt die Titel der WBA, WBO und IBF im Halbschwergewicht in Montreal gegen den Kanadier Jean Pascal. Während der ungeschlagene Russe mit 26 Erfolgen und einem Unentschieden aufwarten kann, werden für seinen Gegner 29 Siege, zwei Niederlagen und ein Unentschieden notiert. Kowaljow hat bei seinem letzten Auftritt ein unübersehbares Zeichen gesetzt und in einem Duell zweier Weltmeister Bernard Hopkins über zwölf Runden klar dominiert. Pascal wollte sich zuletzt gegen Roberto Bolonti wieder ins Gespräch bringen, doch schlug er den Gegner nach einem Trennkommando nieder und konnte von Glück reden, daß er dafür nicht disqualifiziert wurde. So endete der Kampf frühzeitig ohne Wertung.

Eigentlich hätte sich Sergej Kowaljow dem Pflichtherausforderer der IBF, Nadjib Mohammedi, stellen müssen, doch läßt sich dieser Kampf nicht gut vermarkten. Hingegen verspricht ein Duell mit Pascal einträgliche Zuschauerzahlen, weshalb der Verband seine Zustimmung gab, die Titelverteidigung gegen den Franzosen zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen. Promoterin Kathy Duva bedankte sich dafür bei der IBF und wußte zu berichten, daß Sergej dem Kampf gegen Pascal mit großer Vorfreude entgegensehe.

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14. März: Wjatscheslaw Hlaskow gegen Steve Cunningham

Bevor Sergej Kowaljow in Montreal mit Jean Pascal in den Ring steigt, kommt es im Vorprogramm zu einem Kampf zwischen Wjatscheslaw Hlaskow und Steve Cunningham im Schwergewicht. Der bislang ungeschlagene Ukrainer, für den 19 Siege und ein Unentschieden zu Buche stehen, ist in den Ranglisten dreier Verbände vertreten (WBC 6, WBO 9, WBA 12). Sein US-amerikanischer Kontrahent weist mit 28 gewonnenen und sechs verlorenen Auftritten eine wesentliche schlechtere Bilanz auf. Er taucht ebenfalls bei drei Verbänden unter den Top 15 auf (IBF 4, WBO 14, WBA 14).

Wjatscheslaw Hlaskow erinnert an den Polen Tomasz Adamek, der zu leicht für das Schwergewicht war und nicht über die erforderliche Schlagwirkung verfügte, um die führenden Akteure zu besiegen. Im Jahr 2013 bekam der Ukrainer im Kampf mit Malik Scott ein Unentschieden geschenkt. Seither hat er fünf Kämpfe gewonnen, darunter auch einen gegen Adamek, der sich im März 2014 nach Punkten geschlagen geben mußte. Im August setzte sich Hlaskow umstritten gegen den Aufbaugegner Derric Rossy durch.

Der inzwischen 38 Jahre alte Steve Cunningham war früher IBF-Champion im Cruisergewicht. Er wechselte später ins Schwergewicht, wo ihm jedoch auf Dauer die Voraussetzungen fehlten, es mit körperlich weit überlegenen Gegnern aufzunehmen. So verlor er vier von fünf Kämpfen, darunter auch gegen den riesigen Briten Tyson Fury, den er allerdings zwischenzeitlich sogar am Boden hatte. Zuletzt setzte er sich in drei Auftritten durch und rang dabei im April 2014 in einem erbittert geführten Duell den 42jährigen Amir Mansour nieder.

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14. März: Isaac Chilemba gegen Wasili Lepichin

Ebenfalls im Vorprogramm des Titelkampfs zwischen Sergej Kowaljow und Jean Pascal in Montreal trifft Isaac Chilemba im Halbschwergewicht auf Wasili Lepichin, wobei der Sieger gute Aussichten haben dürfte, in absehbarer Zeit Herausforderer des Weltmeisters zu werden.

Der 27 Jahre alte Isaac Chilemba ist in Malawi geboren und lebt in Südafrika. Er hat bislang 23 Auftritte gewonnen, zwei verloren sowie zwei weitere unentschieden abgeschlossen. Seit der Niederlage nach Punkten in einem Ausscheidungskampf gegen den Briten Tony Bellew im Mai 2013 hat er vier Gegnern das Nachsehen gegeben.

Der Russe Wasili Lepichin ist zwei Jahre älter als sein Gegner und kann auf eine außergewöhnliche Amateurlaufbahn zurückblicken. Er hat seine 17 Profikämpfe ausnahmslos gewonnen und steigt nach zwei Auftritten in den USA nun zum dritten Mal außerhalb Rußlands in den Ring. Daß sein Manager Egis Klimas auch Sergej Kowaljow vertritt, könnte unter Umständen den Weg zu einem künftigen Titelkampf ebnen.

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21. März: Jürgen Brähmer gegen Robin Krasniqi

Jürgen Brähmer verteidigt in Rostock den regulären Titel der WBA im Halbschwergewicht gegen Robin Krasniqi. Der Champion aus dem Sauerland-Team wird von Karsten Röwer trainiert. Er hat seit seinem Titelgewinn im Dezember 2013 Enzo Maccarinelli, Roberto Feliciano Bolonti und zuletzt Pawel Glazewski besiegt. Für den Schweriner stehen 45 gewonnene und zwei verlorene Auftritte zu Buche.

Robin Krasniqi hat sich seit der Niederlage gegen den früheren WBO-Weltmeister Nathan Cleverly im April 2013 gegen Tomas Adamek, Emmanuel Danso, Olexander Tscherviak und zuletzt den Polen Dariusz Sek durchgesetzt. Damit konnte der 27jährige Münchner, der beim Magdeburger Boxstall SES unter Vertrag steht, seine Bilanz auf 43 Siege und drei Niederlagen ausbauen.

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28. März: Kell Brook gegen Ionut Dan Ion

Kell Brook verteidigt den Titel der IBF im Weltergewicht in der Motorpoint Arena von Sheffield gegen den in Montreal lebenden Rumänen Ionut Dan Ion alias Jo Jo Dan. Mit dem Pflichtherausforderer bekommt der Brite nach seinem Titelgewinn gegen Shawn Porter im August 2014 einen vergleichsweise leichten Gegner vor die Fäuste, der allerdings die IBF-Rangliste anführt. Der in 33 Kämpfen ungeschlagene Champion möchte sich zunächst dieser Pflichtaufgabe entledigen, um sich dann im Sommer mit namhafteren Kontrahenten zu messen.

Der 33 Jahre alte Ionut Dan Ion hat 34 Auftritte gewonnen und zwei verloren, wobei er sich 2010 und 2011 Selcuk Aydin geschlagen geben mußte. Im Dezember 2014 setzte er sich bei einer Revanche gegen Kevin Bizier erneut knapp nach Punkten durch und erwarb dadurch das Vorrecht, den Weltmeister herauszufordern. Gemessen an seiner Bilanz mutet das halbwegs nachvollziehbar an, doch ist in der Rangliste der IBF mindestens ein halbes Dutzend bekannterer Konkurrenten hinter ihm plaziert, die ihm mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das Nachsehen geben würden.

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28. März: Lucas Matthysse gegen Ruslan Prowodnikow

In Verona, New York, wird ein hochkarätiger Kampf im Halbweltergewicht zwischen Lucas Matthysse und Ruslan Prowodnikow ausgetragen. Während der Argentinier 36 Kämpfe gewonnen und drei verloren hat, stehen für den Russen 24 Siege und ebenfalls drei Niederlagen zu Buche. Da es sich um zwei der gefährlichsten Akteure handelt, die gegenwärtig in dieser Gewichtsklasse präsent sind, erwartet die Zuschauer ein spannendes Duell, das voraussichtlich nicht über die volle Distanz gehen wird.

Bei seinem letzten Auftritt hatte Matthysse im September leichtes Spiel mit dem überforderten Roberto Ortiz, der sich bereits in der zweiten Runde geschlagen geben mußte. Hatte man im Vorfeld einen anspruchsvollen Kampf erwartet, so stellte sich doch rasch heraus, daß der Argentinier buchstäblich in einer anderen Liga als sein Gegner boxte. Kaum weniger souverän setzte sich Prowodnikow im November gegen den 40jährigen Jose Luis Castillo in der fünften Runde durch. Wer bei dem Kampf in New Jersey die Oberhand behält, hat einen der maßgeblichen Konkurrenten um die Führung im Halbweltergewicht aus dem Feld geschlagen und den Rang des WBO-Weltmeisters in greifbare Nähe gerückt.

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28. März: Nonito Donaire gegen William Prado

Nonito Donaire, der als "Boxer des Jahres 2012" ausgezeichnet worden war, bekam der Aufstieg aus dem Superbantamgewicht in höhere Gewichtsklassen gar nicht gut. Er mußte sich dort dreimal geschlagen geben, zuletzt im November 2014 in Carson dem WBA-Weltmeister im Federgewicht, Nicholas Walters, durch K.o. in der sechsten Runde. So kamen Donaire und sein Vater, der ihn auch trainiert, zu dem Schluß, daß eine Rückkehr ins angestammte Limit die beste Lösung sei. Der 32jährige, für den 33 gewonnene und drei verlorene Auftritte zu Buche stehen, tritt auf den Philippinen gegen den zweitklassigen William Prado an, der 22 Siege, vier Niederlagen sowie ein Unentschieden auf dem Konto hat.

Der 31 Jahre alte Brasilianer hat seit 2012 drei seiner letzten sechs Kämpfe verloren. So mußte er sich Paulus Ambunda, Jeremy Parodi und Scott Quigg geschlagen geben, wobei ihn letzterer 2013 in nur drei Runden besiegte. Das legt die Prognose nahe, daß Prado auch gegen Donaire nicht allzu lange durchhalten dürfte. Allerdings steht ihm eine beträchtliche Schlagwirkung zu Gebote, mit der er dem Favoriten vor allem in den frühen Runden gefährlich werden könnte, bevor dieser seinen Angriffsdruck etabliert hat.

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4. April: Adonis Stevenson gegen Sakio Bika

Zum Auftakt der Zusammenarbeit zwischen dem Berater Al Haymon und dem Sender CBS verteidigt der Kanadier Adonis Stevenson in Quebec City den WBC-Titel im Halbschwergewicht zum fünften Mal. Der Champion, für den 25 gewonnene Auftritte und ein verlorener Kampf zu Buche stehen, trifft auf Sakio Bika, der mit einer Bilanz von 36 Siegen, sechs Niederlagen sowie drei Unentschieden antritt und früher Weltmeister im Supermittelgewicht war. Bika hatte im August 2014 durch einen einstimmigen Punktsieg Anthony Dirrells den WBC-Gürtel verloren.

Der 37 Jahre alte Stevenson traf bei seinem letzten Auftritt im Dezember in einer freiwilligen Titelverteidigung, die in Quebec City ausgetragen wurde, auf den Russen Dimitri Suchotski. Der angekündigte K.o.-Sieg des Kanadiers schien zunächst auszubleiben, da der Favorit nicht auf eine Entscheidung drängte. Gegen Mitte der fünften Runde löste Stevenson doch noch sein Versprechen ein und schickte den Herausforderer dreimal zu Boden, worauf der Kampf abgebrochen wurde.

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4. April: Artur Beterbijew gegen Gabriel Campillo

Der in sieben Profikämpfen ungeschlagene Halbschwergewichtler Artur Beterbijew wird in der Rangliste des Verbands WBA an elfter Stelle und bei der WBO an Nummer 15 geführt. Indessen gilt der in Kanada lebende Russe als talentiertester und gefährlichster Anwärter im Feld der Kandidaten für einen künftigen Titelkampf. Er trifft in Quebec City im Vorprogramm des WBC-Weltmeisters Adonis Stevenson auf Gabriel Campillo, für den 25 Siege, sechs Niederlagen sowie ein Unentschieden zu Buche stehen.

Der Spanier war von August 2009 bis Januar 2010 WBA-Weltmeister im Halbschwergewicht, worauf er den Titel durch eine umstrittene Entscheidung an den Kasachen Beibut Schumenow verlor. Der mittlerweile 36 Jahre alte Campillo ist heute längst nicht mehr so gut wie während seiner Zeit als Champion, gilt aber dennoch als handfester Test für den 30jährigen Russen, zumal dieser erst seinen achten Auftritt im Profilager bestreitet.

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11. April: Danny Garcia gegen Lamont Peterson

Der in 29 Kämpfen ungeschlagene Champion der Verbände WBA und WBC im Halbweltergewicht, Danny Garcia, trifft auf den IBF-Weltmeister Lamont Peterson, für den 33 Siege, zwei Niederlagen und ein Unentschieden zu Buche stehen. Das Duell im Barclays Center in Brooklyn findet im Rahmen der Serie "Premier Boxing Championship" statt, bei der Al Haymon unter anderem mit dem Sender NBC zusammenarbeitet. Der Kampf ist nur auf zehn Runden angesetzt und wird mit einem vereinbarten Limit von 143 US-Pfund ausgetragen, das über dem Halbweltergewicht (bis 63,503 kg) liegt.

Seit seinem Sieg über den Argentinier Lucas Matthysse hat Danny Garcia keine sonderlich guten Leistungen mehr geboten und zuletzt bei seinem raschen Erfolg gegen den körperlich unterlegenen Rod Sika im August 2014 die Fans enttäuscht. Der 26jährige könnte ins Weltergewicht aufsteigen und dort gegen hochklassige Gegner antreten, scheut aber offenbar die Gefahr, ohne seinen üblichen Gewichtsvorteil auf der Strecke zu bleiben. Lamont Peterson hat vor zwei Jahren vorzeitig gegen Matthysse verloren und sich seither gegen zwei handverlesene Kontrahenten durchgesetzt, weshalb er als schwacher Weltmeister gilt.

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11. April: Andy Lee gegen Peter Quillin

Andy Lee verteidigt im Barclays Center in Brooklyn den Titel der WBO im Mittelgewicht gegen seinen Vorgänger Peter Quillin. Der Pflichtherausforderer Billy Joe Saunders verzichtet für eine Entschädigung in unbekannter Höhe auf sein Vorrecht und wird gegen den Sieger antreten. Während für den Champion 34 gewonnene und zwei verlorene Auftritte zu Buche stehen, ist sein Gegner in 31 Kämpfen ungeschlagen.

Daß der 31 Jahre alte Quillin unmittelbar nach seinem freiwilligen Rücktritt als Champion sofort eine neue Titelchance bekommt, löste harsche Kritik an der Verbandspolitik, aber auch an dem wachsenden Einfluß des Beraters Al Haymon aus, der auch Peter Quillin unter Vertrag hat. Der US-Amerikaner gilt als klarer Favorit im Kampf gegen Lee, der den Verlust seines frischgewonnenen Gürtels wohl nur durch einen Niederschlag abwenden kann. Das war ihm bei seinen letzten beiden Auftritten gelungen, da er jeweils nach Punkten deutlich im Rückstand lag, als er mit dem rechten Haken das Blatt unversehens zu seinen Gunsten wendete.

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18. April: Julio Cesar Chavez gegen Andrzej Fonfara

Julio Cesar Chavez jun., Sohn der gleichnamigen Legende aus Mexiko, gibt sein Debüt beim Sender Showtime. Mit einer Bilanz von 48 Siegen, einer Niederlage und einem Unentschieden ist der frühere WBC-Weltmeister im Mittelgewicht klarer Favorit im Duell mit dem Polen Andrzej Fonfara, das voraussichtlich bei einem vereinbarten Limit knapp über dem Supermittelgewicht ausgetragen wird.

Fonfara, der 26 Kämpfe gewonnen und drei verloren hat, scheiterte im Mai 2014 im Halbschwergewicht an Adonis Stevenson, worauf er sich im November einstimmig nach Punkten gegen Doudou Ngumbu durchsetzte. Der Auftritt des Mexikaners bei Showtime ist nach wie vor umstritten, da Promoter Bob Arum, bei dem Chavez bislang unter Vertrag stand, auf einen letzten Kampf unter seiner Regie besteht. Er hat zu diesem Zweck Klage eingereicht und versucht auf diesem Wege, das Duell mit Fonfara zu verhindern.

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24. April: Anthony Dirrell gegen Badou Jack

Anthony Dirrell verteidigt den WBC-Titel im Supermittelgewicht im Rahmen der Serie "Premier Boxing Champions" freiwillig gegen Badou Jack. Während für den ungeschlagenen Champion 27 Siege und ein Unentschieden zu Buche stehen, hat der Herausforderer bislang 18 Auftritte gewonnen sowie je einen verloren und unentschieden beendet. Übertragender Fernsehsender ist in diesem Fall Spike TV, mit dem der Manager und Berater Al Haymon ebenso zusammenarbeitet wie mit Showtime, NBC und CBS.

Der Austragungsort steht bislang noch nicht fest, doch könnte die Wahl auf Chicago oder Detroit fallen, da Dirrell in Flint, Michigan, zu Hause ist und auf diese Weise der Unterstützung seitens seiner loyalen Fangemeinde um so sicherer wäre. Er hat bei seinem letzten Auftritt im August 2014 Sakio Bika in der zwölften Runde besiegt und ihm den WBC-Titel abgenommen. Badou Jack wird häufig unterschätzt, seit er im Februar 2014 bereits in der ersten Runde gegen Derek Edwards verloren hat. Das lag jedoch weniger an einem schwachen Kinn, als vielmehr einem Überraschungstreffer, den er nicht kommen sah. Daraufhin war er so angeschlagen, daß Edwards ihm den Rest geben konnte.

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25. April: Wladimir Klitschko gegen Bryant Jennings

Wladimir Klitschko verteidigt seine Titel im Schwergewicht in New York gegen Bryant Jennings. Der Kampf im Madison Square Garden wird vom Sender HBO übertragen. Für den Ukrainer stehen 63 gewonnene und drei verlorene Auftritte zu Buche, wobei er bereits 17 Herausforderern das Nachsehen gegeben hat. Der in 19 Profikämpfen ungeschlagene US-Amerikaner ist in den Ranglisten der Verbände WBA (2), WBC (3), WBO (5) und IBF (6) gut plaziert.

Bryant Jennings setzte sich zuletzt am 26. Juli im Madison Square Garden in einem Ausscheidungskampf des WBC gegen den Kubaner Mike Perez über zwölf Runden durch, wobei er maßgeblich davon profitierte, daß seinem anfangs klar überlegenen Gegner später die Luft ausging. Der 1,91 m große Jennings ist nicht nur kleiner als Klitschko, sondern auch mit kaum mehr als 100 kg wesentlich leichter. Anders als gegen Alexander Powetkin oder Kubrat Pulew dürfte dem Weltmeister auch keine ernsthafte Gefahr durch die Angriffe des Herausforderers drohen.

Der US-Amerikaner hat bis auf Perez keine hochklassigen Gegner besiegt und schien im Kampf gegen den Kubaner die Grenzen seiner Möglichkeiten erreicht zu haben. Um gegen Klitschko zu bestehen, müßte er sich gewaltig steigern, wobei ihm insbesondere die erforderliche Schlagwirkung fehlt. Daher steht ein recht einseitiger Verlauf zu erwarten, bei dem der Titelverteidiger klar dominiert.

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25. April: James DeGale gegen Andre Dirrell

James DeGale will Geschichte schreiben, indem er den US-Amerikaner Andre Dirrell im Kampf um den vakanten IBF-Titel im Supermittelgewicht besiegt und damit als erster britischer Olympiasieger auch Profiweltmeister wird. Dirrell ist jedoch erfahrener, stärker und schneller als der Brite, so daß außer Kampfgeist und einem nie auszuschließenden Glückstreffer kaum etwas übrigbleibt, was zugunsten des Außenseiters ins Feld zu führen wäre. Während dieser 20 Auftritte gewonnen und einen verloren hat, tritt der favorisierte Amerikaner mit einer Bilanz von 24 Siegen und einer Niederlage an.

Allerdings genießt DeGale möglicherweise Heimvorteil gegen Dirrell, der seinerzeit im Super-Six-Turnier eine umstrittene Punktniederlage gegen den Lokalmatador Carl Froch in Nottingham hinnehmen mußte. Diese unliebsame Erfahrung bewog den US-Amerikaner lange, einen erneuten Auftritt in England auszuschließen. Da nun aber der Titel winkt und die Kasse stimmt, riskiert Dirrell einen zweiten Kampf auf der Insel.

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2. Mai: Floyd Mayweather gegen Manny Pacquiao

Nach monatelangen zähen Verhandlungen ist der höchstdotierte Kampf in der Geschichte des Boxsports vertraglich unter Dach und Fach. Floyd Mayweather jun. und Manny Pacquiao wollen in Las Vegas klären, wer der weltbeste Akteur aller Gewichtsklassen sei, und nicht zuletzt 200 Millionen Dollar untereinander aufteilen, wovon der US-Amerikaner mit 120 Millionen den Löwenanteil einstreichen wird. Der in 47 Auftritten ungeschlagene Mayweather ist Weltmeister der Verbände WBA und WBC im Welter- und Halbmittelgewicht. Sein Gegner von den Philippinen war bereits Champion in sechs Gewichtsklassen und ist derzeit WBO-Weltmeister im Weltergewicht. Für ihn stehen 57 Siege, fünf Niederlagen und zwei Unentschieden zu Buche.

"Money" Mayweather, der in Grand Rapids, Michigan, geboren wurde und in Las Vegas lebt, wird in wenigem Tagen 38 Jahre alt. Er ist als Defensivkünstler unübertroffen und versteht sich auf eine außerordentlich variable Vorgehensweise. Der 20 Monate jüngere Philippiner boxt in der Rechtsauslage und ist für eine aggressive Kampfführung bekannt, mit der er seine Gegner beständig unter Druck zu setzten pflegt. Aus einfachsten Verhältnissen zum Volkshelden und Kongreßabgeordneten aufgestiegen, wirkt der gläubige Christ wie ein sozialer Gegenentwurf zu seinem amerikanischen Widersacher, dessen familiärer Hintergrund von Gewalt und Drogen geprägt war.

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9. Mai: Saul Alvarez gegen James Kirkland

Saul "Canelo" Alvarez trifft im Alamodome in San Antonio auf James Kirkland. Der Kampf wird vom Sender HBO kostenlos übertragen. Die Kontrahenten haben sich auf ein Limit von 155 US-Pfund (70,31 kg) geeinigt, das knapp über dem Halbmittelgewicht (bis 69,85 kg) liegt. Der Mexikaner hat schon seine letzten beiden Auftritte gegen Alfredo Angulo und Erislandy Lara bei 155 Pfund bestritten.

Für Alvarez stehen 44 Siege, eine Niederlage gegen Floyd Mayweather sowie ein Unentschieden zu Buche. James Kirkland, der 32 Auftritte gewonnen und einen verloren hat, könnte ein idealer Gegner für den Mexikaner sein. Der US-Amerikaner ist zwar beim Publikum recht beliebt, hat aber in jüngerer Zeit immer wieder längere Pausen zwischen seinen Auftritten eingelegt und zuletzt im Dezember 2013 im Ring gestanden.

Alvarez hatte bei seinem letzten Kampf gegen den versierten Erislandy Lara im Juli 2014 enorme Probleme, da er den beweglichen Kubaner nicht stellen konnte. Hinterher waren die Meinungen geteilt, wer von beiden den Sieg verdient hätte, der dem populäreren Mexikaner zugesprochen worden war. Da er das Aushängeschild der Golden Boy Promotions ist und von Oscar de la Hoya seit Jahren zum Nachfolger Floyd Mayweathers hochstilisiert wird, darf er keinesfalls gegen einen paßförmigen Kontrahenten wie Kirkland verlieren.

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9. Mai: Omar Figueroa gegen Ricky Burns

Die zweite Veranstaltung der Reihe "Premier Boxing Champions" in Zusammenarbeit des Beraters Al Haymon mit CBS geht an einem noch festzulegenden Austragungsort über die Bühne. Den Hauptkampf bestreitet im Halbweltergewicht Omar Figueroa, der 24 Gegner besiegt und sich von einem unentschieden getrennt hat. Er stand zuletzt im August 2014 im Ring und mußte im November seinen Titel im Leichtgewicht zurückgeben, da ihn eine Handverletzung daran hinderte, sich seinem Pflichtherausforderer zu stellen.

Figueroa bekommt es mit Ricky Burns zu tun, für den 37 Siege, vier Niederlagen sowie ein Unentschieden notiert sind. Der Schotte war früher Weltmeister im Superbantam- und Leichtgewicht, wobei er nun zum ersten Mal in den USA antritt.

1. März 2015


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