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MELDUNG/1489: Zeit der Wehmut soll ein Ende haben (SB)




Denis Boitsow kehrt nach langer Verletzungspause zurück

Ende November 2013 stieg der australische Schwergewichtler Alex Leapai wie aus dem Nichts zum Pflichtherausforderer Wladimir Klitschkos beim Verband WBO auf. Dank eines ebenso überraschenden wie überzeugenden Siegs gegen den Ranglistenersten Denis Boitsow stand dem in Samoa geborenen Titelanwärter der bedeutendste und lukrativste Kampf seiner Karriere in Aussicht. Sein Erfolg in Bamberg war um so bemerkenswerter, als sein russischer Gegner zuvor in 33 Profikämpfen ungeschlagen und bereits mehrfach als möglicher Herausforderer des Weltmeisters im Gespräch gewesen war.

Am 30. August will sich Denis Boitsow nach langer Verletzungspause bei seiner Rückkehr in den Ring mit einer überzeugenden Leistung rehabilitieren. Im Vorprogramm der Titelverteidigung Marco Hucks gegen den Italiener Mirko Larghetti in Halle/Westfalen trifft der von Karsten Röwer trainierte Russe auf Timur Musafarow, der bislang sechs Kämpfe gewonnen und einen verloren hat. Wie der 28jährige Boitsow berichtet, belaste ihn die damalige Niederlage noch heute. Er habe im vergangenen Jahr die WBO-Rangliste angeführt und stets nur Klitschko vor Augen gehabt. Im Kampf gegen Alex Leapai brach jedoch frühzeitig eine offenbar nicht vollständig ausgeheilte Trainingsverletzung am Knie wieder auf. Er habe einfach nur Pech gehabt, aber es nicht darauf angelegt, in der Nachlese seines peinlichen Scheitern nach Ausreden zu suchen.

Wie sich wenige Monate später herausstellte, hatte Leapai nicht den Hauch einer Chance gegen Wladimir Klitschko. Am 26. April besiegte der Ukrainer vor 12.000 Zuschauern in Oberhausen in einer der leichtesten Titelverteidigungen seiner Karriere den überforderten Australier nach fünf einseitig verlaufenen Runden. Der 38jährige Weltmeister hielt den vier Jahre jüngeren Pflichtherausforderer der WBO von Beginn an mit seinem Jab auf Distanz und erzielte bereits in der Auftaktrunde den ersten Niederschlag. Da der Australier recht unbeweglich zu Werke ging und von vornherein darauf verzichtete, alles auf eine Karte zu setzen, beherrschte der Titelverteidiger das Feld und probierte dieses und jenes aus, ohne auf eine frühe Entscheidung zu drängen. In der fünften Runde ging Klitschko nach einem Warnschuß des Australiers schließlich energischer zur Sache und schickte den Herausforderer noch zweimal auf die Bretter, worauf der Kampf vom Ringrichter abgebrochen wurde.

Denis Boitsow, der unterdessen wieder vollkommen genesen und im Vollbesitz seiner Kräfte ist, fühlt sich gut auf seinen bevorstehenden Auftritt vorbereitet. Karsten Röwer und seine Trainingspartner hätten ihm gut zugeredet, so daß er wieder auf seine Fähigkeiten vertraue. Er strebe eine klare und vorzeitige Entscheidung an, um alle Zweifel aus der Welt zu schaffen.

Sein gleichaltriger Gegner Timur Musafarow aus Essen hatte bei seiner knappen Punktniederlage gegen den aktuellen Europameister Erkan Teper im vergangenen Jahr eine gute Figur gemacht. Wie er selbstbewußt ankündigt, habe Boitsow gegen Leapai keine Chance gehabt und werde dasselbe Debakel noch einmal erleben. Er wolle sich im Kampf gegen den Russen nicht auf das Urteil der Punktrichter verlassen, sondern das vorzeitige Ende suchen. Das sind kühne Worte für einen Boxer, der erst sieben Profikämpfe bestritten hat und es mit einem namhaften Gegner wie Denis Boitsow zu tun bekommt. Der Russe steigt natürlich als klarer Favorit in den Ring, während Musafarow mit einem beherzten Auftritt etwas für seinen Ruf tun kann, auch wenn er aller Voraussicht nach nur geringe Aussichten hat, die volle Distanz zu überstehen. [1]

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Ola Afolabi neuer Pflichtherausforderer von Yoan Pablo Hernandez

Am vergangenen Wochenende hat Yoan Pablo Hernandez den IBF-Titel im Cruisergewicht durch einen umstrittenen Punktsieg gegen seinen Teamkollegen Firat Arslan zum viertenmal erfolgreich verteidigt. Nun hat der Verband Ola Afolabi zum neuen Pflichtherausforderer bestimmt und angewiesen, den Titelkampf bis spätestens 31. Dezember 2014 auszutragen. Während der von Ulli Wegner trainierte Weltmeister 29 Auftritte gewonnen und einen verloren hat, stehen für seinen Gegner 21 Siege, drei Niederlagen und vier Unentschieden zu Buche.

Ola Afolabi dürfte den deutschen Boxfans als dreimaliger Gegner Marco Hucks noch in guter Erinnerung sein. Im Jahr 2009 unterlag er dem WBO-Weltmeister, der 2012 mit einem Unentschieden gut bedient war, sich aber 2013 mit einem der besten Auftritte seiner Karriere überzeugend gegen den von Fritz Sdunek betreuten Briten durchsetzen konnte.

Der in London geborene und jetzt in Los Angeles lebende Afolabi zeigte sich im Beisein seines neuen Promoters Tom Löffler von K2 erfreut über die Aussicht, erneut um einen Titel zu kämpfen. Sein Promoter habe gute Arbeit geleistet und ihn in die Position gebracht, Hernandez den Gürtel abzujagen. Löffler bezeichnete Afolabi als einen der weltbesten Akteure seiner Gewichtsklasse und aussichtsreichen Kandidaten, eine Wachablösung beim Verband IBF im Cruisergewicht herbeizuführen. [2]


Fußnoten:

[1] http://www.boxen.com/news-archiv/newsdetails/article/boytsov-wieder-im-ring/23.html

[2] http://www.boxen-heute.de/artikel/6352-ibf-legt-pflichtherausforderer-festyoan-pablo-hernandez-trifft-auf-ola-afolabi.html

21. August 2014