Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → BOXEN

MELDUNG/1465: Hungerkuren schneiden ins eigene Fleisch (SB)




Marcos Maidana soll etliche Pfunde loswerden

Am 3. Mai kam es vor über 16.000 Zuschauern im MGM Grand in Las Vegas zu einem spektakulären Vereinigungskampf zweier Weltmeister im Weltergewicht. Der US-Amerikaner Floyd Mayweather jun. (WBC) traf auf Marcos Maidana (WBA) aus Argentinien, der Mitte Dezember 2013 den ungeschlagenen Adrien Broner überraschend als Champion entthront hatte. Der 37jährige Mayweather blieb auch im 46. Kampf seiner Profikarriere ungeschlagen, doch bereitete ihm der sieben Jahre jüngere Maidana beim Punktsieg enorme Probleme. Der Argentinier, für den 35 gewonnene und vier verlorene Auftritte zu Buche stehen, fühlte sich übervorteilt, worauf die Kontroverse in den einschlägigen Medien monatelang nicht zur Ruhe kam. Bei der am 13. September an gleicher Stelle anberaumten Revanche wollen beide Boxer einen Schlußstrich unter die Debatte ziehen, indem sie für klare Verhältnisse zu ihren Gunsten sorgen.

Maidanas Trainer Robert Garcia hat inzwischen eingeräumt, sich vor dem ersten Aufeinandertreffen seines Schützlings mit Floyd Mayweather eine Fehleinschätzung geleistet zu haben. Sein Boxer sei absichtlich mit einigen zusätzlichen Kilos in den Ring gestiegen, um einen körperlichen Vorteil ins Feld zu führen. Man habe jedoch die Schlagwirkung des US-Amerikaners überschätzt, so daß das höhere Gewicht letztlich ein Nachteil gewesen sei. Maidana habe nicht jene Beweglichkeit ins Feld geführt, wie man sie ansonsten von ihm kenne, und sei in der zweiten Hälfte des Kampfes müde geworden.

Beim Rückkampf werde sein Schützling mit einem geringeren Gewicht antreten, so daß er schneller, aggressiver und konditionsstärker boxen könne, kündigt Garcia eine veränderte Herangehensweise an. Das höhere Gewicht im ersten Kampf sei ein Fehler gewesen, den er zu verantworten habe und korrigieren wolle. Bei der Revanche werde Maidana seinen Druck notfalls volle zwölf Runden lang entfalten und Mayweather diesmal nicht davonkommen lassen. [1]

Sollte Marcos Maidana wie von seinem Trainer angekündigt mit etwa 69 Kilo antreten, läge er deutlich unter den fast 75 Kilo beim ersten Aufeinandertreffen mit Mayweather im Mai. Daß der Argentinier tatsächlich gut beraten wäre, während der Vorbereitung so viel Gewicht zu reduzieren, darf allerdings bezweifelt werden. Er hat in seinen letzten Kämpfen nie unter 72 Kilo gewogen und liefe daher Gefahr, bei einem deutlich geringeren Kampfgewicht nicht nur Substanz, sondern auch Durchhaltevermögen einzubüßen.

Bei seinem Sieg gegen Adrien Broner im Dezember wog Maidana 72,5 Kilo, während der Titelverteidiger lediglich 63,5 Kilo auf die Waage gebracht hatte. Als der Argentinier gegen Mayweather antrat, hatte er ungefähr das gleiche Gewicht wie Saul "Canelo" Alvarez im September und damit 7 Kilo mehr als der US-Amerikaner. Offensichtlich kämpft Maidana besser, wenn er wesentlich schwerer als sein Gegner ist. Daher ist zu vermuten, daß er sich mit einer Hungerkur selbst seines entscheidenden Vorteils berauben würde. Floyd Mayweather hätte es dann mit einem Kontrahenten zu tun, den er nicht nur ausboxen, sondern auch mit seinen Treffern erschüttern kann. [2]

*

Boxt Julio Cesar Chavez jun. noch einmal im Mittelgewicht?

Nach den Worten der mexikanischen Boxlegende Julio Cesar Chavez wäre sein gleichnamiger Sohn durchaus in der Lage, im Falle eines Kampfs gegen WBC-Weltmeister Miguel Angel Cotto im Mittelgewicht anzutreten. Er finde die Idee überzeugend, dieses Duell auf die Beine zu stellen. Chavez jun., der diesen Gürtel vor einiger Zeit in seinem Besitz hatte, tritt längst im Supermittelgewicht an und hatte mitunter Probleme, selbst dieses Limit einzuhalten. Deshalb rechnet inzwischen kaum noch jemand damit, daß er je wieder in seiner früheren Gewichtsklasse kämpfen könnte. Zudem ist Cotto recht schmal gebaut und eher im Halbmittelgewicht zu Hause, so daß er geneigt sein dürfte, in absehbarer Zeit dorthin zurückzukehren.

Wie der ältere Chavez einräumt, bezweifelten viele Leute, daß sein Sohn im Mittelgewicht boxen könnte. Dieser sei jedoch dazu fähig, sofern er einen Gegner findet, für den sich die Sache lohnt. Ihm stünden viele Möglichkeiten offen, doch am liebsten wäre ihm ein Kampf gegen Cotto. Julio habe sich seit der Geburt seiner Tochter Julia verändert und trainiere wieder jeden Tag. Wenngleich es ihn zusätzliche Anstrengungen kosten würde, sein Gewicht erheblich zu reduzieren, wäre er gegebenenfalls dazu bereit. [3]

Da Miguel Cotto unter Trainer Freddie Roach einen zweiten Frühling erlebt, über enormen Rückhalt in der Zuschauerschaft verfügt und zuletzt den Argentinier Sergio Martinez spektakulär als Champion entthront hat, gehört er wieder zu den gefragtesten Gegnern in dieser Gewichtsregion. Julio Cesar Chavez jun. ist dank der hispanischen Fangemeinde seinerseits außerordentlich populär, so daß dieses Duell mit Sicherheit beträchtliche Umsätze generieren würde. Dennoch ist dem Mexikaner dringend davon abzuraten, dieses Wagnis einzugehen. Es bedürfte einer regelrechten Tortur, vor dem Kampf entsprechend abzukochen, so daß Cotto aller Voraussicht nach leichtes Spiel hätte, den körperlich geschwächten Kontrahenten in die Schranken zu weisen.


Fußnoten:

[1] http://www.boxen-heute.de/artikel/6206-trainer-robert-garciamaidana-war-im-ersten-kampf-zu-schwer-das-war-mein-fehler.html

[2] http://www.boxingnews24.com/2014/07/maidana-will-weigh-150-152-for-mayweather-fight-says-robert-garcia/#more-179335

[3] http://www.boxen-heute.de/artikel/6203-julio-chavez-srgegen-cotto-wuerde-mein-sohn-eine-gewichtsklasse-runtergehen.html

25. Juli 2014