Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → BOXEN

MELDUNG/1430: Sam Soliman ruht sich nicht auf seinen Lorbeeren aus (SB)




Nach Felix Sturm soll Cotto oder Golowkin an die Reihe kommen

Sam Soliman mußte 40 Jahre alt werden, bis er sich schließlich zum ersten Mal in seiner Karriere als Weltmeister feiern lassen konnte. Der Australier war als Außenseiter nach Deutschland gereist, um sich Felix Sturm zur Revanche zu stellen, der eine Scharte in der Bilanz seiner Kämpfe auswetzen wollte. Statt dessen boxte Soliman einen deutlichen Punktsieg heraus und konnte sich den Gürtel der IBF im Mittelgewicht umlegen. Wie der neue Champion einräumt, habe ihn die Klarheit seines Sieges überrascht. Obgleich Sturm schon etliche Titelkämpfe auf dem Buckel habe und den Druck kenne, sei er in diesem Fall regelrecht ratlos gewesen.

Soliman, den 40 australische Fans begleitet hatten, um ihn beim Titelkampf anzufeuern, ist nach einer Woche Urlaub in Deutschland wieder nach Hause zurückgekehrt. Ein besseres Gefühl, als mit dem Titel heimzukommen, gebe es nicht, versichert der neue Weltmeister, der sich vor Umarmungen, Schulterklopfen und Glückwünschen kaum retten kann. Er hat bereits das Training wieder aufgenommen, da ihm der Sinn nicht danach steht, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen.

Vor der Herausforderung Felix Sturms wurde Sam Soliman als Außenseiter gehandelt, den der Titelverteidiger in ihrem zweiten Duell abstrafen werde. Kritiker machten sogar geltend, daß sich der Kölner unter dem Vorwand der Revanche schon wieder einen leichten Gegner ausgesucht habe. Fast über Nacht ist der Australier in den Fokus internationaler Aufmerksamkeit gerückt, den er so schnell nicht wieder zu verlassen gedenkt.

Er hängt die Latte sofort hoch und strebt eine Titelvereinigung an, bei der Gennadi Golowkin (WBA) oder Miguel Cotto (WBC) sein Gegner sein könnte. Soliman schreckt vor den beiden besten Boxern seiner Gewichtsklasse nicht zurück und bereitet sich sogar schon auf sie vor. Während des langen Fluges habe er reichlich Zeit gehabt, frühere Auftritte der beiden zu studieren und sich eine Taktik zurechtzulegen. Soliman führt seine Zuversicht, auch als über 40jähriger noch mit den Besten seiner Gewichtsklasse mithalten zu können, auf sein hartes Training zurück. Wenn man dabei wirklich jeden Stein umdrehe und nichts unversucht lasse, erlange man ein gewisses Selbstvertrauen, so der Australier.

Zur Ruhe setzen wolle er sich jedenfalls noch lange nicht, finde er doch Gefallen daran, auch in den nächsten Kämpfen den krassen Außenseiter zu spielen. Golowkin und Cotto seien so populär und erfolgreich, daß man sie zwangsläufig zu Favoriten erklären werde. Für ihn spiele das keine Rolle, da er es liebe zu kämpfen und einfach bei dem bleibe, was ihm Spaß macht. Sollten eines Tages Verletzungen nicht mehr heilen oder seine Reflexe nachlassen, werde diese Liebe zum Boxen möglicherweise abklingen. Noch sei es aber nicht soweit, und bis dahin werde er weitermachen. [1]

*

Alexander Powetkin will nichts überstürzen

Bei seinem jüngsten Auftritt hat Alexander Powetkin in Moskau dem Kölner Manuel Charr eine Lektion erteilt und sich in der siebten Runde entscheidend durchgesetzt. Der ehemalige WBA-Weltmeister will schon im Oktober seinen nächsten Kampf bestreiten, den er als Teil der Vorbereitung auf eine Revanche gegen Wladimir Klitschko betrachtet. Bei ihrem Aufeinandertreffen am 5. Oktober 2013 in Moskau hatte ihn der Superchampion über zwölf Runden klar nach Punkten besiegt und ihm damit nach 27 Siegen die erste Niederlage beigebracht. Trotz dieses Rückschlags kann sich der Russe zugute halten, als bester Herausforderer seit Jahren Klitschko beträchtliche Probleme bereitet zu haben, die dieser nur durch ständiges Klammern überstand. [2]

Wladimir Klitschko habe in seiner Karriere mehr als 60 Kämpfe bestritten, er selbst noch nicht einmal halb so viele, argumentiert Powetkin. Ihm gehe es in erster Linie darum, Erfahrung zu sammeln, zumal ihm der Ukrainer nicht weglaufe. Gemeinsam mit seinem Trainer habe er den Plan entworfen, zunächst drei weitere Aufbaukämpfe zu bestreiten, um sich noch besser aufeinander einzustellen und taktische Fehler auszumerzen. Er wolle sich den Platz als Pflichtherausforderer verdienen und Klitschko dann ein zweites Mal im Ring konfrontieren.


Fußnoten:

[1] http://www.boxen-heute.de/artikel/6075-cotto-oder-golovkinsoliman-hat-titelvereinigung-im-visir.html

[2] http://www.boxen-heute.de/artikel/6072-alexander-povetkinnoch-drei-kaempfe-dann-klitschko.html

15. Juni 2014