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MELDUNG/1403: Ein Argentinier fordert Jürgen Brähmer heraus (SB)




Anfang Juni in Schwerin gegen Roberto Feliciano Bolonti

Jürgen Brähmer verteidigt den Titel der WBA im Halbschwergewicht am 7. Juni vor heimischem Publikum in Schwerin gegen den Argentinier Roberto Feliciano Bolonti. Damit kehrt der Weltmeister aus dem Sauerland-Team bereits zwei Monate nach seinem letzten Auftritt in den Ring zurück. Während der Champion 43 Siege und zwei Niederlagen vorzuweisen hat, kann sein Gegner mit 35 gewonnenen und zwei verlorenen Kämpfen aufwarten.

Am 5. April konnte der 35jährige Schweriner in Rostock den regulären Titel der WBA durch einen Abbruchsieg über den Waliser Enzo Maccarinelli erstmals erfolgreich verteidigen. Wie er nach dieser gelungenen Vorstellung anmerkte, fühle er sich in bester Verfassung und könne sich vorstellen, bald seinen nächsten Kampf zu bestreiten. Gleich nach den Osterfeiertagen nahm er zusammen mit seinem Trainer Karsten Röwer die Vorbereitung wieder auf.

Der Lokalmatador rechnet bei seinem Auftritt vor Freunden und Verwandten in der Sport- und Kongreßhalle mit einem schweren Gang, da Boxer aus Südamerika als "harte Hunde" bekannt seien. Dabei spreche er aus Erfahrung, weil er es schon mehrfach mit solchen Gegnern zu tun gehabt habe. Dennoch erwarte er einen attraktiven Kampf, da Bolonti gern nach vorn marschiere und Druck mache. Das spiele ihm als Konterboxer natürlich in die Karten, verspricht Brähmer den Zuschauern ein spannendes Gefecht mit einem erfreulichen Ausgang.

Er werde die Bestie schon zähmen, nimmt der Titelverteidiger auf den Kampfnamen des Herausforderers Bezug, der in seiner Heimat "La Bestia" genannt wird. Der gleichaltrige Bolonti hält natürlich dagegen und erinnert daran, daß Brähmer im Jahr 2008 gegen seinen argentinischen Landsmann Hugo Hernan Garay verloren hat. Am 7. Juni werde es dem Lokalmatador nicht besser ergehen, gibt sich der Herausforderer von seinem Erfolg auf fremdem Terrain überzeugt. [1]

Brähmer ist regulärer Weltmeister der WBA, die Bernard Hopkins als ihren Superchampion im Halbschwergewicht führt. Der mit 49 Jahren älteste Weltmeister in der Geschichte des Boxsports war bereits IBF-Champion, als er in einem Vereinigungskampf, der im April in Washington D.C. über die Bühne ging, den Kasachen Beibut Schumenow nach Punkten besiegte und damit die beiden Gürtel zusammenführte. Weltmeister des Verbands WBC in dieser Gewichtsklasse ist der Kanadier Adonis Stevenson, während bei der WBO der Russe Sergej Kowaljow diese Position innehat.

Damit boxt der Schweriner gewissermaßen eine Kategorie niedriger als die drei anderen Titelträger, was sowohl die Wahl seiner Gegner als auch die Kampfbörsen betrifft. Brähmer war von 2009 bis 2011 WBO-Weltmeister und bestritt den letzten Kampf dieser Regentschaft am 24. April 2010 in Hamburg, wo er den Argentinier Mariano Nicolas Plotinsky durch technischen K.o. in der fünften Runde besiegte. Nachdem er anschließend drei geplante Titelverteidigungen auf Grund von Verletzungen oder Erkrankungen jeweils wenige Tage vor dem anberaumten Kampftermin absagen mußte, erkannte ihm die WBO im Mai 2011 den Titel ab und ernannte den Interimschampion Nathan Cleverly aus Wales zu seinem Nachfolger.

Brähmer stand viele Jahre bei der Hamburger Universum Box-Promotion unter Vertrag, nach deren Niedergang er zunächst keine sportliche Perspektive mehr sah und seine Karriere so gut wie beendet zu haben schien. Im Sommer 2012 unterschrieb er dann einen Vertrag beim Berliner Promoter Sauerland Event, mit dessen Hilfe er einen neuen Anlauf an die Weltspitze nehmen konnte. Beim ersten Auftritt unter der Regie Sauerlands wurde er am 2. Februar durch einen Sieg über den Gifhorner Eduard Gutknecht in Berlin Europameister im Halbschwergewicht. Diesen Titel verteidigte er am 27. April in der Sporthalle Hamburg erfolgreich gegen den Franzosen Tony Averlant und am 24. August in Schwerin gegen Stefano Abatangelo aus Italien. Die Siege führten dazu, daß er bei den Weltverbänden in aussichtsreiche Positionen der Rangliste vorrückte.

Als die WBA den Kasachen Beibut Schumenow zum Superchampion ernannte, wurde der reguläre Titel vakant, um den Brähmer am 14. Dezember 2013 im Jahnsportforum Neubrandenburg gegen den US-Amerikaner Marcus Oliveira kämpfte. Der Schweriner setzte sich einstimmig nach Punkten durch und kehrte damit auf den Thron des Weltmeisters im Halbschwergewicht zurück.


Fußnote:

[1] http://www.boxen.com/news-archiv/newsdetails/article/braehmer-trifft-auf-bolonti/23.html

12. Mai 2014