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MELDUNG/1291: Säbelrasseln im stark besetzten Halbschwergewicht (SB)




Superchampion Beibut Schumenow schmiedet Schlachtpläne

Mit einer Fülle an hochklassigen Weltmeistern, namhaften ehemaligen Champions und aufstrebenden Titelaspiranten zeichnet sich das Halbschwergewicht gegenwärtig durch eine bemerkenswerte Qualität aus. Reizvoll ist nicht zuletzt die Rivalität zwischen aus Rußland oder Kasachstan stammenden Boxern und den US-Amerikanern, Kanadiern und Westeuropäern, wobei es allerdings zunehmend schwerer fällt, klare Grenzen zwischen den verschiedenen Fraktionen zu ziehen. Für einen immer wieder gern in Augenschein genommen Kontrast sorgen nicht zuletzt die beträchtlichen Altersunterschiede in dieser Gewichtsklasse, denen bekanntlich der inzwischen 48jährige Bernard Hopkins als amtierender IBF-Weltmeister die Krone aufsetzt.

Nun hat sich der Kasache Beibut Schumenow zu Wort gemeldet, der nach seiner erfolgreichen Rückkehr am 14. Dezember gegen Tamas Kovacs so schnell wie möglich zu Vereinigungskämpfen antreten will. Obgleich Schumenow erst 14 Profikämpfe gewonnen und einen verloren hat, führt ihn die WBA als Superchampion. Sein Ziel sei es, die Titel zu vereinigen, wobei er auf die Unterstützung der Golden Boy Promotions und des Senders Showtime baue. Man habe in der Vergangenheit mehrfach versucht, Kämpfe gegen andere Weltmeister auszutragen, die jedoch aus verschiedenen Gründen nicht zustande gekommen seien. Der Waliser Nathan Cleverly und der US-Amerikaner Chad Dawson hätten es abgelehnt, gegen ihn zu kämpfen, als sie noch Titelträger waren. Und Jürgen Brähmer sei drei Tage vor dem anberaumten Kampf aus der Stadt geflohen.

Mit der letztgenannten Äußerung bezieht sich Schumenow auf einen geplatzten Kampf gegen den Schweriner, der damals noch WBO-Weltmeister war, jedoch aufgrund einer schweren Magenverstimmung kurzfristig absagen mußte. Da Brähmer wegen dieser Erkrankung und späteren Verletzungen seinen Titel nicht fristgerecht verteidigen konnte, wurde ihm dieser aberkannt. Am 14. Dezember gewann er durch einen einstimmigen Punktsieg gegen den US-Amerikaner Marcus Oliveira in Neubrandenburg den regulären Titel der WBA, der durch Schumenows Beförderung zum Superchampion vakant geworden war. Damit hat sich der Schweriner zugleich das Vorrecht gesichert, den Kasachen im neuen Jahr herauszufordern.

Wunschgegner Schumenows bleibt indessen IBF-Weltmeister Bernard Hopkins. Der US-Amerikaner sei ein legendärer Boxer, mit dem zu kämpfen eine Ehre wäre. Vor die Wahl gestellt, mit welchem Champion er in den Ring steigen möchte, würde er stets Bernard Hopkins wählen, weil dieser ein sechsmaliger Weltmeister ist, der in die Hall of Fame aufgenommen wird. Der Amerikaner habe den Beweis angetreten, daß sein Alter keine Einschränkung darstellt. Hingegen hätten die beiden anderen Weltmeister, Adonis Stevenson und Sergei Kovalew, ihre Titel erst in diesem Jahr gewonnen und ihre Gegner zu einem Zeitpunkt besiegt, als diese nicht auf der Höhe ihres Könnens waren. Stevenson habe Chad Dawson entthront, nachdem dieser von Andre Ward zerstört worden war. Kovalew habe Cleverly den Gürtel abgenommen, der sich noch nie mit einem Gegner allererster Qualität gemessen habe.

Ein Kampf zwischen Beibut Schumenow und Bernard Hopkins könnte bereits im Frühjahr über die Bühne gehen, zumal beide bei Golden Boy unter Vertrag stehen. Aus Sicht des Kasachen soll der erhoffte Sieg über den Altmeister erst der Anfang sein. Er wolle beweisen, daß ihm in seiner Gewichtsklasse niemand das Wasser reichen könne. Dafür müsse er alle anderen Weltmeister besiegen, was wohl auch dem Wunsch der Boxfans nach einem wahren Champion entgegenkäme. Vielleicht könnten sich alle Parteien auf ein Turnier einigen, in dem der Sieger seines Kampfs gegen Hopkins auf den Sieger eines Duells zwischen Stevenson und Kovalew trifft, schmiedet der Kasache hochfliegende Pläne. [1]

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Sergei Kovalew legt sich nicht auf die faule Haut

Während sich Beibut Schumenow Gedanken macht, wie man alle Weltmeister im Halbschwergewicht für ein Turnier gewinnen könnte, entwirft auch Sergei Kovalew seinen persönlichen Schlachtplan für das neue Jahr. Nachdem ihm mit dem Gewinn des WBO-Titels der Durchbruch gelungen ist, will er keine lange Pause einlegen und 2014 insgesamt vier Kämpfe bestreiten. Bereits im Februar oder März möchte der ungeschlagene Russe, für den 23 Siege sowie ein Unentschieden zu Buche stehen, in den Ring zurückkehren.

Man verhandle mit dem Sender HBO und habe mehrere Optionen, an welchem Termin der Kampf stattfinden könnte, berichtete Kovalews Manager Egis Klimas. Ein Gegner sei noch nicht gefunden, doch schwebten ihm der stark eingeschätzte Pole Andrzej Fonfara aus Chicago oder der Sieger des Kampfs zwischen Jean Pascal und Lucian Bute vor. Fonfara führt derzeit die WBO-Rangliste an, wurde vom Verband aber noch nicht zum offiziellen Pflichtherausforderer ernannt. Die beiden ehemaligen Weltmeister Pascal und Bute treffen am 18. Januar in Montreal aufeinander und kämen für eine freiwillige Titelverteidigung Kovalews in Frage. [2]


Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/shumenov-will-vereinigungskaempfe-wunschgegner-hopkins-30764

[2] http://www.boxen.de/news/naechste-titelverteidigung-von-kovalev-im-februar-oder-maerz-auf-hbo-30707

30. Dezember 2013