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MELDUNG/1268: Ruhmeshalle vorerst ohne Maske, Ottke und Michalczewski (SB)




De la Hoya, Calzaghe und Trinidad werden 2014 aufgenommen

Max Schmeling und der Promoter Wilfried Sauerland bleiben vorerst die einzigen Deutschen in der Ruhmeshalle des Boxsports. Die früheren Weltmeister Henry Maske, Sven Ottke und Dariusz Michalczewski waren für die Aufnahme in die International Boxing Hall of Fame in Canastota (New York) nominiert, müssen sich aber weiter in Geduld üben. Das Rennen machen 2014 der US-Amerikaner Oscar de la Hoya, der Waliser Joe Calzaghe und der Puertoricaner Felix "Tito" Trinidad, die im Rahmen einer Zeremonie am 8. Juni feierlich Aufnahme finden werden. Alle drei galten bereits bei ihrer Nominierung als sichere Kandidaten. Außerdem werden der Promoter Barry Hearn, der Ringrichter Richard Steele, der Journalist Graham Houston und der Photograph Neil Leifer in die Ruhmeshalle aufgenommen.

Oscar de la Hoya, seit dem Finalsieg im Boxturnier der Olympischen Spiele 1992 in Barcelona "Golden Boy" genannt, begann seine Profilaufbahn im Leichtgewicht. Den ersten Titel gewann er 1994 jedoch im Superfedergewicht, worauf er die Klassen nach oben wanderte und Weltmeister im Leicht-, Halbwelter-, Welter-, Halbmittel- und Mittelgewicht wurde, bevor er 2008 nach einer Niederlage gegen den Philippiner Manny Pacquiao seine Karriere beendete. Da er zu den populärsten und geschäftstüchtigsten Akteuren des Boxsports gehört, verwandelte er seinen Ruhm unablässig in klingende Münze. Sein Kampf gegen Floyd Mayweather jun. hielt geraume Zeit den Umsatzrekord im US-amerikanischen Bezahlfernsehen, und die Golden Boy Promotions stiegen unter Leitung des Schweizer Geschäftsführers Richard Schaefer zum führenden Unternehmen der Branche auf.

Der nicht minder legendäre Waliser Joe Calzaghe wurde 1993 Profi und holte sich 1997 im Kampf gegen Chris Eubank den WBO-Titel im Supermittelgewicht. Diesen Gürtel verteidigte er 21mal, 2006 und 2007 kamen durch Siege gegen Jeff Lacy und Mikkel Kessler die Titel der Verbände IBF und WBA hinzu. Seine Karriere beendete der ungeschlagene Calzaghe mit Siegen im Halbschwergewicht gegen die US-Stars Bernard Hopkins und Roy Jones.

Felix Trinidad nahm bereits im Alter von 17 Jahren eine Profikarriere auf und gewann 1993 gegen Maurice Blocker den IBF-Titel im Weltergewicht, den er in der Folge 16mal verteidigen konnte. 1999 setzte er sich in einem Vereinigungskampf gegen den WBC-Champion Oscar de la Hoya durch, wobei das Urteil noch heute als umstritten gilt. Trinidad gewann zudem zwei Gürtel im Halbmittelgewicht, bevor er 2001 ins Mittelgewicht aufstieg, um dort ein Turnier um die Vereinigung der Titel zu bestreiten. Im Finale unterlag er Bernard Hopkins, worauf er nur noch vier Kämpfe bestritt und seine Laufbahn nach einer Niederlage gegen Roy Jones im Jahr 2008 beendete. [1]

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David Price setzt auf einen sorgsamen Wiederaufbau

Der britische Schwergewichtler David Price, dessen Karriere durch die beiden diesjährigen K.o.-Niederlagen gegen den erfahrenen US-Amerikaner Tony Thompson vorerst ausgebremst worden ist, plant unter der Regie seines neuen Promoters Sauerland Event einen sorgsamen Wiederaufbau. Aus diesem Grund hat der Liverpooler, für den 15 gewonnene und zwei verlorene Kämpfe zu Buche stehen, die Titel des Britischen und Commonwealth-Champions niedergelegt. Andernfalls hätte er Pflichtverteidigungen gegen seinen Landsmann Dereck Chisora und den Australier Lucas Browne bestreiten müssen, die derzeit als zu riskant eingeschätzt werden.

David Price hatte sich die Britische Meisterschaft im Januar 2012 durch einen vorzeitigen Sieg über John McDermott gesichert und war bereits im nächsten Kampf auch Commonwealth-Champion geworden. Wie er anläßlich der freiwilligen Rückgabe der beiden Titel erklärte, sei er sehr stolz darauf, diese Gürtel getragen zu haben. Die Erinnerung daran bleibe für ihn unvergeßlich. Jetzt sei es jedoch an der Zeit, sich in eine andere Richtung zu bewegen und seine Karriere wieder aufzubauen. Das ändere freilich nichts an seinem Interesse, sich mit Dereck Chisora zu messen, dessen Wege er im kommenden Jahr zu kreuzen hoffe. Vorrang habe jedoch das große Ziel, eines Tages Weltmeister zu werden. Vorerst wird der Brite aber kleinere Brötchen backen und am 14. Dezember in Neubrandenburg mit dem russischen Aufbaugegner Ewgenij Orlow in den Ring steigen, der bereits 27 Kämpfe bestritten, jedoch fast die Hälfte von ihnen verloren hat. [2]


Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/de-la-hoya-calzaghe-und-trinidad-in-die-hall-of-fame-maske-ottke-und-michalczewski-koennen-sich-nicht-durchsetzen-30391

[2] http://www.boxen.de/news/price-legt-grossbritannien-und-commonwealth-titel-nieder-30389

6. Dezember 2013