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MELDUNG/1022: Tomasz Adamek tritt nicht zum Ausscheidungskampf an (SB)




Polnischer Schwergewichtler geht Kubrat Pulev aus dem Weg

Wie der in den USA lebende Pole Tomasz Adamek bereits in vorangegangenen Äußerungen angedeutet hatte, tritt er nicht zum Ausscheidungskampf der IBF im Schwergewicht gegen Kubrat Pulev an. Der Verband hatte dieses Duell angesetzt, um den nächsten Pflichtherausforderer Wladimir Klitschkos zu küren. Nun liegt es im Ermessen der IBF zu entscheiden, ob der in 17 Profikämpfen ungeschlagene Bulgare automatisch Pflichtherausforderer des Weltmeisters wird oder zuvor noch einen Kampf gegen einen anderen Kandidaten absolvieren muß.

Adamek, der früher Weltmeister im Halbschwer- und Cruisergewicht gewesen war, begründete seine Absage in einer Presseerklärung mit finanziellen Argumenten. Ihm liege ein Angebot vor, in Polen für eine wesentlich höhere Börse in den Ring zu steigen, als er sie für einen Kampf gegen Kubrat Pulev bekommen hätte. Wenngleich er gewiß nichts Schlechtes über den Bulgaren sagen könne, habe dieser doch bislang noch keinen bedeutenden Titel innegehabt und sei nie als Hauptkämpfer aufgetreten. Folglich würden die eingespielten Gelder eines solchen Kampfs größtenteils durch seine eigene Popularität generiert, so Adamek weiter. Er sei es seiner Familie schuldig, die einträglichsten Kämpfe zu bestreiten, und ein Duell mit Kubrat Pulev mache derzeit in finanzieller Hinsicht einfach keinen Sinn.

Mit dieser Entscheidung schlägt Tomasz Adamek die Tür zu einem Titelkampf im Schwergewicht keineswegs zu. Offenbar rechnet er sich gute Chancen aus, beim Verband WBC zum Zuge zu kommen. Der 36jährige Pole hat zwar im September 2010 gegen WBC-Champion Vitali Klitschko klar verloren, doch geht man vom Rücktritt des Ukrainers noch in diesem Jahr aus, der sich dann voll und ganz auf seine politische Karriere konzentrieren wird. Hängt der ältere Klitschko die Boxhandschuhe endgültig an den Nagel, wird der Titel aller Voraussicht nach vakant. Sollte es Adamek gelingen, zu diesem Zeitpunkt eine führende Position in der WBC-Rangliste einzunehmen, stünde ihm ein Kampf um den Gürtel des Weltmeisters in Aussicht, der mit Sicherheit leichter als jener gegen Vitali Klitschko wäre.

Bei Kubrat Pulevs Promoter Sauerland Event ist man natürlich enttäuscht über die Entscheidung Tomasz Adameks. Wie Geschäftsführer Chris Meyer sagte, habe man sich auf den Kampf gefreut und sei sehr optimistisch gewesen, einen guten Vertrag abzuschließen und gemeinsam mit Adameks US-amerikanischem Promoter Main Events eine erfolgreiche Vermarktung über die Bühne zu bringen. Nun habe sich Herr Adamek dazu entschlossen, den einfacheren Weg zu nehmen. Daran könne man nichts ändern und so wünsche man ihm alles Gute. Es werde sich zeigen, ob die IBF einen würdigen Anwärter für einen Ausscheidungskampf mit Pulev findet. In der Zwischenzeit würde man es vorziehen, eine Verteidigung von Kubrats EBU-Titel zu organisieren.

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Alexander Dimitrenko trifft in Hamburg auf Dzenan Hodzic

Alexander Dimitrenko, der bereits Europameister im Schwergewicht war und zeitweise sogar schon als Anwärter auf einen Kampf um die Weltmeisterschaft gehandelt wurde, muß vorerst kleine Brötchen backen. Der 30 Jahre alte Hamburger tritt am 9. März in der Hansestadt gegen den in München lebenden Bosnier Dzenan Hodzic an. Veranstaltet wird der Kampf in der CU Halle von der neugegründeten Promotionfirma ITS. Wie die Bilanz der Kontrahenten zeigt, ist Dimitrenko zumindest auf dem Papier haushoher Favorit in diesem Aufbaukampf. Während er bislang 33 Auftritte gewonnen und zwei verloren hat, stehen für seinen ungeschlagenen Gegner lediglich vier Siege zu Buche, die der Bosnier allerdings durchweg vorzeitig erzielt hat.

Zudem ist Dzenan Hodzic bereits 46 Jahre alt und hatte erst als 40jähriger eine Profilaufbahn eingeschlagen, in der er unter anderem Werner Kreiskott und Alexander Kahl jeweils in der ersten Runde ausschaltete. Noch schwerer wiegt, daß der Bosnier seit Mai 2008 keinen Kampf mehr bestritten hat. Man könnte daher von einer allzu leichten Aufgabe für Dimitrenko sprechen, hätte dieser nicht bei seinem vorletzten Auftritt eine schwere Niederlage gegen den Bulgaren Kubrat Pulev bezogen. Zwar setzte sich der Hamburger zuletzt gegen den Serben Samir Kurtagic nach Punkten durch, doch mußte er dabei zwischenzeitlich erneut zu Boden gehen.

16. Februar 2013