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MELDUNG/991: Kessler ist Froch wichtiger als der Gürtel (SB)




Im Zweifelsfall auch ohne Titel gegen den Dänen

Carl Froch ist amtierender IBF-Weltmeister im Supermittelgewicht und soll seinen Titel nach Maßgabe des Verbands gegen den kanadischen Pflichtherausforderer Adonis Stevenson verteidigen. Am 15. Januar läuft die Frist ab, innerhalb derer sich die beiden Lager freiwillig auf die Konditionen dieses Kampfs einigen können. Der Brite hat jedoch andere Pläne und weist jüngst kursierende Meldungen zurück, er habe sich bereits mit Stevenson geeinigt. Froch will sich auf jeden Fall mit dem Dänen Mikkel Kessler messen, der ihn im Super-Six-Turnier besiegt hatte und inzwischen regulärer Weltmeister der WBA ist. Sollte die IBF Froch keine Ausnahmegenehmigung erteilen, müßte sich der 35jährige Brite zwischen Kessler und seinem Gürtel entscheiden. Wie er in einer aktuellen Stellungnahme unterstreicht, würde er für diesen Kampf notfalls seinen Titel niederlegen.

Er sei bereit, alles für den Sport zu opfern. Selbst wenn die IBF sein Duell mit Kessler nicht als Vereinigungskampf anerkennen sollte, werde er trotzdem gegen den Dänen antreten. Wäre das mit dem Verlust seines Titels verbunden, nähme er diese Entscheidung dennoch nicht zurück. Mit dem Sieg über Lucian Bute habe er den IBF-Gürtel hart erkämpft und trage ihn als stolzer Weltmeister. Mitunter sei jedoch ein Kampf zwischen zwei großen Namen bedeutsamer als ein Titel. Ein herausragenderes Aufeinandertreffen als jenes zwischen ihm und Mikkel Kessler habe das Supermittelgewicht derzeit nicht zu bieten und dies unabhängig davon, ob zwei Titel auf dem Spiel stünden oder nicht.

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Gennadi Golowkin erwägt Aufstieg ins Supermittelgewicht

Von dem überragenden Argentinier Sergio Martinez abgesehen gilt Gennadi Golowkin gegenwärtig als gefährlichster Boxer im Mittelgewicht. Der in 24 Profikämpfen ungeschlagene Weltmeister der WBA bereitet sich derzeit mit der Sparringsphase auf seinen Kampf gegen den US-Amerikaner Gabriel Rosado vor, der am 19. Januar im New Yorker Madison Square Garden über die Bühne geht und vom führenden Boxsender HBO übertragen wird. Der in Philadelphia lebende Herausforderer ist 26 Jahre alt, kommt aus dem Halbmittelgewicht und bringt eine Bilanz von 21 Siegen und fünf Niederlagen mit.

Beim Höhentraining im kalifornischen Big Bear erfreut sich der in Stuttgart lebende 30jährige Kasache namhafter Unterstützung seitens versierter Kollegen. Mit von der Partie sind Dsaurbek Baisangurow, Weltmeister der WBO im Halbmittelgewicht, sowie der Cruisergewichtler Isa Achberbajew, der Supermittelgewichtler Farah Ennis und Dhafir Smith, der im Halbschwergewicht boxt. Baisangurow kämpfe beweglich und druckvoll, so daß man sich gegenseitig in punkto Schnelligkeit und Reaktionsvermögen unterstütze, berichtet Golowkin. Achberbajew verlange ihm mit seinem Gewicht alles ab, da man vor seiner Schlagwirkung besonders auf der Hut sein müsse.

Er werde jedenfalls in bester Verfassung antreten und rechne bei seinem zweiten Auftritt unter der Regie des Senders HBO mit einem spannenden Kampf nach dem Geschmack des Publikums. Rosado sei ein Boxer, der den Schlagabtausch suche, sich nicht übermäßig im Ring umherbewege und keine verrückten Sachen mache. Man müsse kein häßliches Gewürge zweier Stile befürchten, die nicht zusammenpassen. In diesem Duell gehe es nicht darum, wer der bessere Stilist oder Tänzer sei, sondern um den direkten Kampf. Beide Boxer strebten den Niederschlag des Gegners an, weshalb mit einer dramatischen Konfrontation zu rechnen sei.

Zugleich deutete der bei K2 Promotions unter Vertrag stehende Gennadi Golowkin an, daß seine Tage im Mittelgewicht gezählt seien. Zwar sei bislang keine Entscheidung getroffen worden, wie lange er noch in diesem Limit antreten werde. Er wolle vielleicht noch zwei oder drei Kämpfe bestreiten, bis er bereit für einen hochklassigen Gegner im Supermittelgewicht sei. Golowkin, dem die Weltmeister im Mittelgewicht lange aus dem Weg gegangen waren, fehlt es absehbar an international bekannten Kontrahenten, mit denen sich viel Geld verdienen ließe. Hingegen locken im Supermittelgewicht Stars wie Andre Ward, Carl Froch, Mikkel Kessler oder Kelly Pavlik, gegen die anzutreten den Kasachen in die Schlagzeilen brächte und seine Taschen mit den Einkünften aus dem US-amerikanischen Bezahlfernsehen füllte.

8. Januar 2013