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MELDUNG/959: Überraschend klarer Punktsieg Austin Trouts gegen Miguel Cotto (SB)




Bislang bedeutendster Erfolg des WBA-Weltmeisters

Im traditionsreichen New Yorker Madison Square Garden konnte der 27 Jahre alte Austin Trout den bislang bedeutendsten Erfolg seiner Karriere feiern. Der in 26 Kämpfen ungeschlagene Weltmeister der WBA im Halbmittelgewicht besiegte Miguel Cotto, ehemals Champion in drei Gewichtsklassen, klar nach Punkten (117:111, 117:111, 119:109). Während der Titelverteidiger mit einer taktische Meisterleistung aufwartete, gelang es dem Herausforderer nicht, an seine früheren glanzvollen Auftritte anzuknüpfen.

WBC-Weltmeister Saul Alvarez, der am Ring anwesend war und im Mai 2013 gern gegen Cotto gekämpft hätte, verließ bald nach Verkündung des Urteils mißvergnügt die Arena, da ihm schon wieder ein möglicher namhafter Gegner durch die Lappen gegangen war. Natürlich würde Trout gern diesen Platz einnehmen und so forderte er den jungen Mexikaner in dessen Abwesenheit zu einer Vereinigung ihrer beiden Titel heraus.

Austin Trout, der zwar als Weltmeister, aber keineswegs als Favorit in den Ring gestiegen war, konnte damit seinen Titel zum vierten Mal erfolgreich verteidigen. Ein sichtlich enttäuschter Miguel Cotto, der nunmehr 37 Kämpfe gewonnen und vier verloren hat, mußte sich nach der Niederlage gegen Floyd Mayweather jun. erneut geschlagen geben. Diesem zu unterliegen, hatte dem guten Ruf des 32jährigen Cotto nicht allzu sehr geschadet, da Mayweather neben dem Philippiner Manny Pacquiao als weltbester Boxer aller Gewichtsklassen gehandelt wird. Wesentlich schwerer wiegt jedoch die Niederlage gegen Trout, der zuvor keineswegs zu den großen Stars der Szene gehört hatte, aber in diesem Duell förmlich über sich hinauswuchs.

Der Titelverteidiger war gut in den Kampf gekommen, dessen erste beiden Runden er mit seinem rechten Jab und der linken Geraden für sich entscheiden konnte. Vom dritten Durchgang an kam dann Cotto immer besser zum Zuge, der vor allem in der Halbdistanz fleißig Punkte sammelte und allmählich in Führung gehen konnte. Trout ließ sich jedoch nicht die Butter vom Brot und unterstrich mit einer starken siebten Runde, daß der Kampf noch lange nicht gelaufen war.

Zwar wurde der Weltmeister im neunten Durchgang zum zweiten Mal wegen eines Tiefschlags ermahnt, doch gelang es ihm in der Folge immer häufiger, Cotto mit seinem rechten Haken zu kontern und auch den Uppercut ins Ziel zu bringen. Der Herausforderer überließ Trout nun zu sehr die Initiative, während der US-Amerikaner in der Schlußphase frischer und sicherer wirkte. Er boxte beweglicher, war der aktivere von beiden und brachte die präziseren Treffer ins Ziel, zumal Cottos Deckung immer größere Lücken aufwies. In der elften Runde wirkte der Herausforderer erstmals leicht angeschlagen und mußte sich zurückziehen, worauf der zwölfte und letzte Durchgang nahezu ausgeglichen verlief, Trout jedoch die klareren Treffer plazieren konnte.

Wie Austin Trout nach seinem überraschend deutlichen Vorsprung in der Punktwertung im nachfolgenden Interview mit dem übertragenden Sender Showtime sagte, habe er sich sein ganzes Leben auf diesen Kampf vorbereitet. Mit einem Gegner wie Miguel Cotto im Ring zu stehen sei ein Traum für jeden Boxer, der seinen großen Augenblick herbeisehne. Einige Runden seien sehr eng verlaufen, doch zum überwiegenden Teil an ihn gegangen. Sollte jemand ernsthaft seinen verdienten Sieg in Zweifel ziehen, sei er gern zu einer Revanche bereit.

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Relativ schwache Quote bei Felix Sturms "Super Fight Night"

Weder Felix Sturm, noch der übertragende Privatsender Sat.1 können mit der Resonanz der "Super Fight Night" am 1. Dezember in Düsseldorf zufrieden sein. Den Hauptkampf des Abends zwischen Susianna Kentikian und der relativ unbekannten Carina Moreno aus den USA, bei dem es immerhin um den vakanten WBA-Titel im Fliegengewicht ging, wollten lediglich 1,54 Millionen Zuschauer sehen. Dies entsprach einem Marktanteil von nur 7,4 Prozent, wobei der Anteil bei den jungen Boxfans mit 6,3 Prozent noch niedriger lag.

Neben dem relativ späten Sendebeginn kurz nach 23.00 Uhr dürfte vor allem die Absage des ursprünglich als Hauptkämpfer vorgesehenen Schwergewichtlers Ruslan Tschagajew dazu geführt haben, daß sich das Interesse an dieser Veranstaltung in Grenzen hielt. Nachdem der als Gegner des Ex-Weltmeisters eingeplante Kubaner Mike Perez ausgefallen war, konnte auch Firat Arslan, der kurzfristig einspringen sollte, nicht für einen Auftritt gewonnen werden.

Da der Vertrag zwischen Felix Sturm und Sat.1 im kommenden Jahr acht Veranstaltungen umfaßt, muß sich der Kölner in seiner Eigenschaft als Promoter dringend nach namhaften Akteuren umsehen. Sollte es ihm nicht gelingen, die Quote zu steigern, würde der Sender vermutlich darauf drängen, nur noch Kämpfe zu übertragen, bei denen Sturm selbst in den Ring steigt.

3. Dezember 2012