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MELDUNG/958: Zweite bittere Niederlage für Susianna Kentikian (SB)




Ex-Weltmeisterin und Promoter Felix Sturm fechten das Urteil an

Vor sieben Monaten hatte Susianna Kentikian im Kampf gegen Melissa McMorrow aus den USA die Titel der Verbände WIBF und WBO im Fliegengewicht verloren und daraufhin auch den Gürtel der WBA zurückgegeben. Nun mußte die Hamburgerin die zweite bittere Niederlage im Jahr 2012 hinnehmen. Die 25jährige verlor in Düsseldorf das Duell um den vakanten WBA-Gürtel über zehn Runden gegen die US-Amerikanerin Carina Moreno knapp mit 1:2-Punktrichterstimmen (94:96, 97:93, 94:96) und bezog damit in ihrem 32. Profikampf die zweite Niederlage. Für ihre Gegnerin stehen nun 23 gewonnene und fünf verlorene Auftritte zu Buche.

Kentikian bestritt bei der ersten großen Veranstaltung, die der frühere Weltmeister Felix Sturm als Promoter organisiert hatte, den Hauptkampf. Zuvor hatte der usbekische Schwergewichtler Ruslan Tschagajew seinen Auftritt abgesagt, nachdem sein vorgesehener Gegner Mike Perez wegen einer Trainingsverletzung kurzfristig abgesprungen war. Da auch Ersatzmann Firat Arslan, der erst vor einem Monat umstritten gegen Marco Huck verloren hatte, absagte, mußte die "Super Fight Night" ohne einen zweiten Hauptkampf über die Bühne gehen.

Die Ex-Weltmeisterin hatte sich vor dem Versuch, ihren früheren Titel im Fliegengewicht zurückzuholen, hochmotiviert und siegessicher gezeigt. Im Burg-Wächter Castello boxte sie von Beginn an beweglich und schlug viele Kombinationen. Ihre Gegnerin, die vier der letzten fünf Kämpfe verloren hatte, kämpfte jedoch energisch mit und brachte des öfteren ihre Rechte ins Ziel. Überdies steigerte die Kalifornierin in den letzten Runden noch einmal das Tempo und war insgesamt die etwas aktivere Boxerin, während Kentikian häufiger traf. Nach zehn absolvierten Runden mußten die Punktrichter entscheiden, deren Wertungen denkbar knapp zugunsten der US-Amerikanerin ausfielen.

Nach ihrer zweiten Niederlage in Folge war Susianna Kentikian natürlich tief enttäuscht, zumal sie fest mit einem Erfolg gerechnet hatte. Im nachfolgenden Interview verlieh sie der Überzeugung Ausdruck, eigentlich klar gewonnen zu haben. Sie habe bis zur letzten Sekunde gekämpft und könne die Wertung der Punktrichter überhaupt nicht verstehen.

Promoter Felix Sturm ging in der ersten Erregung sogar noch einen Schritt weiter und sprach von einem Komplott. Das könne nicht mit rechten Dingen zugegangen sein und müsse abgesprochen gewesen sein. Susi habe seines Erachtens klar gewonnen, weshalb man das Urteil keinesfalls akzeptieren werde. Es gehe beim Boxen doch nicht darum, wer wie oft in die Luft schlägt. Er lege noch in der Nacht Protest bei der WBA ein. Offenbar will Sturm in Reaktion auf die umstrittene Niederlage seiner Hauptkämpferin künftig nicht mehr auf den in Venezuela beheimateten Weltverband WBA setzen, bei dem er jahrelang Superchampion im Mittelgewicht war.

Er selbst kämpft voraussichtlich Anfang Februar kommenden Jahres gegen den Australier Sam Soliman. Der Sieger dieses Kampfs ist dann neuer Pflichtherausforderer des amtierenden IBF-Weltmeisters Daniel Geale, der Sturm im September in Oberhausen nach Punkten besiegt hatte. Er habe damals Fehler gemacht und könne die Niederlage akzeptieren, auch wenn das Ergebnis sehr knapp gewesen sei, so Sturm.

Im Vorprogramm der Veranstaltung in Düsseldorf mußte sich der bei Felix Sturm unter Vertrag stehende Halbmittelgewichtler Mike Keta überraschend geschlagen geben. Der als Aufbaugegner verpflichtete Andreas Reimer schaltete ihn bereits in der ersten Runde aus. Im Halbschwergewicht setzte sich Patrick Dobroschi gegen den unerfahrenen Georgier Roman Javojew durch technischen K.o. in der zweiten Runde durch. Schwergewichtler Adnan Redzovic besiegte den Tschechen Ladislav Kovarik einstimmig nach Punkten.

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Gennadi Golowkin im Januar gegen Gabriel Rosado

Weltmeister Gennadi Golowkin verteidigt die Titel der Verbände WBA und IBO am 19. Januar gegen den US-Amerikaner Gabriel Rosado. Wie Manager Oleg Hermann bestätigt hat, wird der Auftritt des in Stuttgart lebenden Kasachen, der bei der Promotion K2 der Klitschkos unter Vertrag steht, beim führenden US-Sender HBO zu sehen sein. Während der Champion in 24 Kämpfen ungeschlagen ist und zu den weltweit führenden Akteuren seiner Gewichtsklasse zählt, stehen für den Herausforderer bislang 21 gewonnene und fünf verlorene Auftritte im Ring zu Buche.

Der in Philadelphia lebende Gabriel Rosado hat sich seit seiner letzten Niederlage im Jahr 2010 erheblich gesteigert und sieben Kämpfe in Folge gewonnen, wobei fünf seiner Gegner vorzeitig die Segel streichen mußten. Der 26jährige kommt aus dem Halbmittelgewicht, ist größer als Golowkin und verfügt über Reichweitenvorteile. Daß der Amerikaner ein ernst zu nehmender Gegner ist, zeigt auch der Umstand, daß er sich für einen Titelkampf gegen IBF-Weltmeister Cornelius Bundrage qualifiziert hat und zudem als möglicher Gegner für WBC-Champion Saul Alvarez im Gespräch war.

2. Dezember 2012