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MELDUNG/922: Erik Morales aussichtslos gegen Danny Garcia (SB)




Champion komplettiert erfolgreiches Jahr im Halbweltergewicht

Weltmeister Danny Garcia hat die Titel der Verbände WBA und WBC im Halbweltergewicht erfolgreich verteidigt. Im Brooklyner Barclay's Center unterlag ihm Erik Morales, der in ihrem ersten Duell im März zwölf hart umkämpfte Runden standgehalten hatte, diesmal vorzeitig. Während der Champion seine makellose Bilanz auf 25 Siege verbessern konnte, stehen für die mexikanische Ringlegende nun 52 gewonnene und neun verlorene Auftritte zu Buche.

Wie sich frühzeitig abzeichnete, gelang es dem 36jährigen Morales diesmal nicht, seinen Jab wirkungsvoll einzusetzen. Garcia ging von Beginn an aktiver als bei ihrer ersten Begegnung zu Werke und setzte insbesondere auf Körpertreffer, die seinen Gegner sichtlich einschränkten. Gegen Ende der dritten Runde brachte der Titelverteidiger seine Rechte mit voller Wucht ins Ziel, worauf Morales fast zu Boden gegangen wäre und nach dem Gong schwer angeschlagen die falsche Ecke ansteuerte. Von diesem Treffer erholte sich der Mexikaner während der Pause nicht mehr. Er nahm zwar den Kampf im folgenden Durchgang noch einmal auf, doch stürzte er wenig später nach einem linken Haken auf die Bretter, worauf sein Trainer in den Ring sprang und damit den Referee zum Abbruch veranlaßte.

Tief enttäuscht räumte Erik Morales nach dieser klaren Niederlage ein, daß er sich gut vorbereitet habe, aber nicht mehr in der Lage gewesen sei, seine taktische Marschroute umzusetzen. Ausreden seien hier fehl am Platze, zumal sich die Zeichen mehrten, daß seine Zeit nahezu abgelaufen sei. Dies sei sein letzter Auftritt in den USA gewesen, denn er wolle sich nach 19 Jahren im Profigeschäft mit einem letzten Kampf in Tijuana verabschieden.

Danny Garcia lobte Morales als sehr erfahrenen Gegner, vor dem er im ersten Kampf zu viel Respekt an den Tag gelegt habe. Diesmal sei es ihm gelungen, mit seinem Jab mehr Druck zu machen, um Wirkungstreffer vorzubereiten. Dennoch sei er von einem erneuten Gang über zwölf Runden ausgegangen und überrascht, daß es so früh vorbei war. Nach einem außerordentlich erfolgreichen Jahr mit den beiden Siegen gegen Erik Morales und dem Erfolg im Vereinigungskampf mit dem Briten Amir Khan kann er mit weiteren lukrativen Auftritten rechnen.

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Paulie Malignaggis mühsamer Sieg über Pablo Cesar Cano

Selbst die New Yorker Zuschauer haderten mit dem Lokalmatador Paulie Malignaggi, der allergrößte Mühe und viel Glück hatte, den WBA-Titel im Weltergewicht erfolgreich gegen den 23 Jahre alten Pablo Cesar Cano zu verteidigen. Nachdem der 31jährige Italo-Amerikaner vor heimischem Publikum im Barclay's Center ausgezeichnet begonnen hatte, hielt sich sein Gegner vor allem in den mittleren Runden sehr gut. Malignaggi wurde langsamer und ließ sich auf den Schlagabtausch ein, bei dem ihm der Mexikaner vor allem mit Körpertreffern schwer zusetzte.

Von der neunten Runde an setzte Malignaggi seine Führhand wieder erfolgreicher ein und schien Cano unter Kontrolle zu bringen. Kurz vor Ende des vorletzten Durchgangs ließ er sich jedoch von einer Rechten seines Gegners überraschen und mußte kurz zu Boden gehen. Nun wurde es noch einmal spannend, da der Mexikaner in der zwölften Runde den Knockout erzwingen wollte, während sich der Lokalmatador mühte, zu seiner Linie zurückzufinden.

Das Urteil fiel mit 114:113, 114:113 und 109:118 so widersprüchlich aus, als habe einer der drei Punktrichter einem ganz anderen Kampf beigewohnt. Malignaggi kam zwar ungeschoren davon, doch ein Ruhmesblatt seiner Karriere war dieser knappe Erfolg sicher nicht. Da der Mexikaner trotz zweier Versuche das Gewichtslimit überschritten hatte, wäre ihm auch im Falle eines Sieges der Gürtel versagt geblieben. Er schlug sich dennoch so achtbar, daß die Empörung des Publikums über die Wertung hohe Wellen schlug.

Er stimme dem Urteil nicht zu, schimpfte Cano enttäuscht, der sich ungerecht behandelt fühlte. Das Publikum und die Fernsehzuschauer teilten seine Auffassung, so der Mexikaner. Malignaggi hingegen konnte den Unmut im Saal nicht recht nachvollziehen. Schließlich habe er seinen Gegner ausgeboxt und am Ende gewonnen, da Cano zwar Druck gemacht, aber selten getroffen habe. Während für Pablo Cesar Cano nun 25 Siege, zwei Niederlagen und ein Unentschieden notiert werden, konnte sich Paulie Malignaggi auf 32 gewonnene und vier verlorene Auftritte verbessern.

22. Oktober 2012