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MELDUNG/916: Klitschko verwahrt sich gegen Gerede um Stewards Erkrankung (SB)




"Emanuel ist mein Freund und wird es immer sein"

Am 21. September machte eine Meldung die Runde, der zufolge sich Wladimir Klitschkos Trainer Emanuel Steward in seiner Heimatstadt Chicago einer Magenoperation unterziehen mußte und vermutlich für längere Zeit ausfällt. Der 68jährige führt als Cheftrainer seiner legendären Boxschule Kronk, Experte beim Sender HBO und Betreuer diverser Boxer ein sehr strapaziöses Leben, zumal er häufig zwischen den Kontinenten hin- und herpendeln muß. Klitschko, der seine Titel am 10. November in Hamburg gegen Mariusz Wach verteidigt, muß bei der Vorbereitung ohne Steward auskommen. Dies nahm der Trainer des Polen zum Anlaß, in aller Öffentlichkeit darüber Vermutungen anzustellen, daß Emanuel Steward nicht mehr zur Verfügung stehe und die Möglichkeiten des Titelverteidigers dadurch entscheidend eingeschränkt würden.

Um kursierenden Gerüchten über die Schwere der Erkrankung seines langjährigen Trainers und seine eigenen Aussichten im bevorstehenden Kampf den Boden zu entziehen, hat sich Wladimir Klitschko nun mit einer offiziellen Stellungnahme an die Boxfans gewandt. Wie es darin heißt, könne er nicht verstehen, warum beispielsweise der Trainer Mariusz Wachs Emanuel Steward und seine eigene Karriere zu Grabe tragen wollten, nur weil Steward nicht physisch im Trainingslager und möglicherweise auch beim Kampf nicht anwesend sein könne. "Emanuel ist mein Freund und wird es immer sein", so der Ukrainer.

Gemeinsam habe man sich seit neun Jahren auf alle Kämpfe vorbereitet, wobei Außenstehenden nicht bekannt sei, auf welche Weise dies geschehe. Das werde auch in der aktuellen Situation nicht anders sein. Ein zentrales Moment ihrer Zusammenarbeit seien ausführliche Gespräche, was man auch künftig so halten werde. Dank moderner Technologien arbeite man weiter wie gewohnt. Familie, Freunde und Boxfans aus aller Welt wünschten Emanuel eine schnelle Genesung. Er selbst sei sich sicher, daß dieser als Trainer und Experte für HBO zurückkehren werde.

Abschließend fordert Wladimir Klitschko alle nur dem Anschein nach wohlmeinenden Leute auf, das Gerede einzustellen und Emanuel den gebührenden Respekt zu erweisen. Steward sei sein Freund und Trainer, woran sich niemals etwas ändern werde. Er freue sich darauf, alle am 10. November in Hamburg zu sehen.

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Carl Froch kann keinen großen Namen an Land ziehen

Nach seinem Sieg über den in Kanada lebenden Rumänen Lucian Bute und mit dem dabei gewonnenen IBF-Titel im Supermittelgewicht in der Tasche schienen Carl Froch alle Türen offenzustehen. Wie sich jedoch herausstellte, war die Neigung namhafter Konkurrenten gering, sich mit dem Briten zu messen. Für seine freiwillige Titelverteidigung am 17. November in Nottingham konnte Froch, der 29 Kämpfe gewonnen und zwei verloren hat, nur den wenig bekannten Yusaf Mack verpflichten. Für den US-Amerikaner stehen 31 Siege, vier Niederlagen sowie zwei Unentschieden zu Buche, wobei er gegen prominente Gegner wie Tavoris Cloud, Glen Johnson und Librado Andrade verloren hat.

Auf der Pressekonferenz zeigte sich Carl Froch bemüht, die Qualitäten des Herausforderers hervorzuheben und zu betonen, daß er diesen Gegner keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen dürfe. Da er in diesem Duell nichts zu gewinnen habe, aber alles verlieren könne, müsse er konzentriert zu Werke gehen, zielstrebig bleiben und dürfe sich in der Vorbereitung nicht schonen. Er habe Mack ausgiebig studiert und wisse nun, daß der US-Amerikaner technisch sauber boxe, über schnelle Hände verfüge und nur gegen hochrangige Gegner verloren habe. Tavoris Cloud sei IBF-Weltmeister im Halbschwergewicht und Glen Johnson ein robuster Kämpfer. Folglich müsse er den Herausforderer sehr ernst nehmen, zumal dieser mit dem möglichen Titelgewinn vor Augen härter trainieren werde als je zuvor. Zu allem, was man bislang von Mack gesehen habe, müsse man im bevorstehenden Kampf 20 Prozent dazurechnen.

Yusaf Mack, der zuletzt im Halbschwergewicht geboxt hat, kehrt für seinen zweiten Titelkampf ins niedrigere Limit zurück. Wie der 32jährige US-Amerikaner betont, ändere sich durch den Gewichtsverlust für ihn nichts. Er könne weiterhin normal essen und müsse sich nur daran halten, die Vorbereitung im Kampf umzusetzen. Carl Froch sei zweifellos ein erstklassiger Kämpfer, doch werde es der Weltmeister mit einem Gegner zu tun bekommen, der niemals aufsteckt.

Fußnote:

[1] http://www.boxen.de/news/wladimir-klitschko-emanuel-ist-immer-noch-mein-coach-das-wird-sich-niemals-aendern-22145

14. Oktober 2012