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MELDUNG/772: Karoly Balzsay bleibt WBA-Champion im Supermittelgewicht (SB)




Dimitri Sartison unterliegt kurz vor Ende der letzten Runde

Karoly Balzsay hat den regulären Titel der WBA im Supermittelgewicht erfolgreich verteidigt. Der Ungar aus dem Universum-Boxstall besiegte in der Schweriner Sport- und Kongreßhalle seinen Teamkollegen Dimitri Sartison durch technischen K.o. in der zwölften Runde und verbesserte damit seine Profibilanz auf 25 gewonnene und zwei verlorene Kämpfe. Für den gescheiterten Herausforderer stehen jetzt 29 Siege und zwei Niederlagen zu Buche. Dank dieses Erfolgs bleibt der 32jährige Balzsay Pflichtherausforderer von Superchampion Andre Ward aus den USA.

Da die Kontrahenten einander vom Sparring her kennen, waren sie zunächst auf der Hut und gingen zurückhaltend zu Werke. Von der dritten Runde an gewann der Herausforderer zunehmend die Oberhand und kam des öfteren auf der Außenbahn mit seinen Schlägen durch. Der Titelverteidiger boxte zwar mit, unternahm aber insgesamt zu wenig und blieb häufig in der Deckung seines Gegners hängen. Da der Ungar auf den Zetteln der Punktrichter zurückfiel, wies ihn seine Ecke nach der siebten Runde an, energischer zur Sache zu gehen. Balzsay folgte der Anweisung und setzte fortan die härteren Treffer in einem nunmehr ausgeglichenen Kampf.

Noch lag Sartison knapp in Führung, doch war er bereits deutlich unter dem linken Auge gezeichnet. Konditionell präsentierten sich beide Boxer auch in der elften Runde noch immer in ausgezeichneter Verfassung, als sie das Tempo zur Freude des Publikums erhöhten. Die vorzeitige Entscheidung fiel in der zwölften und letzten Runde, als der Ungar seinen Gegner mit einem rechten Volltreffer überraschte und auf die Bretter schickte. Sartison kam zwar wieder auf die Beine und schlug zurück, doch setzte Balzsay nun so energisch nach, daß der Ringrichter den verteidigungsunfähigen Herausforderer 50 Sekunden vor Ende der Runde aus dem Kampf nahm.

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Jermain Taylor übersteht Schrecksekunde

Der ehemals weltweit führende Mittelgewichtler Jermain Taylor hatte nach der vorzeitigen Niederlage gegen Arthur Abraham zum Auftakt des Super-Six-Turniers eine lange Pause eingelegt. Als man bereits mit dem Ende seiner Karriere rechnete, kehrte er wieder in den Ring zurück und versucht seither, sich über Aufbaukämpfe noch einmal an die Weltspitze heranzuarbeiten. Bei seinem zweiten Comebackkampf traf der ehemalige Weltmeister mehrerer Verbände in Biloxi (Mississippi) auf Caleb Truax, der als relativ handhabbarer Gegner galt.

In einer beschaulichen Anfangsphase bestimmte der 34 Jahre alte Taylor mit seinem Jab das Geschehen, hielt seinen Gegner auf Abstand und arbeitete frühzeitig einen deutlichen Vorsprung in der Punktwertung heraus. Erst in den mittleren Runden legte Truax seinen Respekt ab und kam nun stärker auf, doch bremste ihn Taylor routiniert durch Klammern, so daß er nicht zur Entfaltung kam.

Als sich der Exweltmeister dann im letzten Drittel des Kampfs wieder besser in Szene setzte, konterte ihn Truax in der neunten Runde überraschend mit einem rechten Haken auf die Kinnspitze aus, der ihn schwer getroffen zu Boden schickte. Er raffte sich jedoch wieder auf und überstand klammernd die gefährliche Situation, um sich dann kurz vor der Pause sogar mit gelungenen Gegenangriffen zurückzumelden. So konnte Caleb Truax seine große Chance nicht nutzen, und als ihm auch im folgenden Durchgang kein entscheidender Treffer gelang, boxte Taylor den Kampf sicher nach Hause und fuhr am Ende einen deutlichen Punktsieg ein (98:91, 97:92, 97:94).

Damit hat Jermain Taylor 30 Siege, vier Niederlagen und ein Unentschieden vorzuweisen, während für Caleb Truax nunmehr 18 gewonnene Auftritte sowie je ein verlorener und unentschieden beendeter Kampf notiert werden. Wie Taylor im anschließenden Interview mit dem übertragenden Sender Showtime erklärte, habe er sich mental auf eine derartige Situation vorbereitet und sei in erstklassiger Form angetreten. Daher sei es ihm gelungen, nach dem Niederschlag wieder auf die Beine zu kommen und weiterzukämpfen. Man müsse ihn schon bewußtlos schlagen, um ihn auszuschalten, da er andernfalls wieder aufstehe und den Gegner besiege.

Wie Jermain Taylor ankündigte, wolle er im nächsten Schritt einen Gegner aus den Top Ten vor die Fäuste bekommen und ihm abnehmen, was immer Brauchbares er in seinem Besitz habe. Das sind große Worte, wie man sie insbesondere im US-amerikanischen Boxgeschäft allenthalben zu hören bekommt. Realistisch eingeschätzt ist Taylor jedoch noch weit von einem erneuten Kampf um die Weltmeisterschaft entfernt.

22.‍ ‍April 2012