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MELDUNG/682: Arthur Abraham kündigt Rückkehr an die Weltspitze an (SB)



Statt Weihnachtsbraten schweißtreibendes Training

Nach den Niederlagen im Super-Six-Turnier gegen Andre Dirrell, Carl Froch und Andre Ward mußte sich Arthur Abraham heftige Kritik gefallen lassen. Der frühere IBF-Weltmeister im Mittelgewicht will in seine alte Gewichtsklasse zurückkehren und noch in diesem Jahr wieder an der Weltspitze mitmischen. Mit einer Bilanz von 32 Siegen und drei Niederlagen tritt der 31jährige am 14. Januar in Offenburg gegen den Argentinier Pablo Oscar Natalio Farias an, den er mit einer überzeugenden Leistung in die Schranken weisen möchte. Um sich in Bestform zu bringen, trainierte der Berliner auch während der Feiertage regelmäßig und legte keine Pause ein. Stand Trainer Ulli Wegner nicht zur Verfügung, kümmerte sich Assistenz-Coach Georg Bramowski um den ungehinderten Fortgang der Vorbereitung.

Mit der Kritik nach seinen Niederlagen müsse er als Sportler leben. Er habe das zu akzeptieren und werde es in der Zukunft besser machen, so Abraham. Schlecht geboxt und regelrechte Fehler gemacht habe er seines Erachtens nicht. Vielmehr sei er in den besagten Kämpfen nur zu passiv gewesen. Inzwischen habe er damit abgeschlossen und denke nicht mehr daran. Für ihn zähle das, was kommt. Für den Kampf in Offenburg bereite er sich optimal vor und er habe sich vorgenommen, aktiver zu boxen und häufiger zu schlagen.

Vorwürfe, er habe seinen Biß als Boxer verloren, weist Abraham entschieden zurück. Wer einmal an der Spitze gestanden habe, wolle dieses Gefühl nicht mehr missen, zu siegen und Weltmeister zu sein. Das könne man für kein Geld der Welt kaufen. Man müsse es einfach erleben, und er werde es wieder erleben: "Es gibt nur ein Ziel. Ich will wieder Weltmeister werden!"

Zweiter Hauptkampf des Abends in Offenburg ist die Titelverteidigung des WBO-Weltmeisters im Supermittelgewicht, Robert Stieglitz aus dem Magdeburger Boxstall SES, gegen Henry Weber, der bei Sauerland Event unter Vertrag steht und seine Außenseiterchance in einen Überraschungssieg umzumünzen hofft.

Abrahams Teamkollege Kubrat Pulev muß sich bei der Verteidigung des internationalen Titels der IBF am 14. Januar auf einen neuen Gegner einstellen. Der in 14 Profikämpfen ungeschlagene Schwergewichtler bekommt es nach der Absage Taras Bidenkos mit dem erfahrenen Michael Sprott zu tun. Dessen Bilanz von 36 Siegen und 17 Niederlagen täuscht, hat der 36jährige Brite doch namhafte Landsleute wie Audley Harrison, Matt Skelton und Danny Williams bezwungen und zuletzt dem damaligen Europameister Alexander Dimitrenko alles abverlangt, ehe er sich am Ende nur knapp nach Punkten geschlagen geben mußte.


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Dimitrenko hadert mit seinem Arbeitgeber

Bei der Universum Fight Night am 28. Januar im Ballsaal des Hamburger Grand Elysée Hotels trifft der frühere WBO-Weltmeister im Halbschwergewicht, Jürgen Brähmer, auf den Spanier Jose Maria Guerrero. Der Schweriner, dessen Bilanz bei 36 Siegen und zwei Niederlagen steht, kehrt erstmals seit April 2010 in den Ring zurück. Sein 34 Jahre alter Gegner hat 29 Kämpfe gewonnen und zwei verloren. Er ist Spanischer Meister im Supermittelgewicht und hat 2003 in einem Kampf um die Europameisterschaft gegen Mario Veit nach Punkten verloren.

Wenngleich der Universum-Boxstall bei dieser Veranstaltung fast alle seine Akteure präsentiert, fehlt Schwergewichtler Alexander Dimitrenko. Der ehemalige Europameister hat nach einer Operation am Ellenbogen noch nicht wieder mit dem Training begonnen. Sein Vertrag läuft im September aus, und Dimitrenko schließt eigenen Angaben zufolge nicht aus, sich dann nach anderen Möglichkeiten umzusehen. Er war im Dezember auf eigene Faust zum WBC-Konvent nach Las Vegas gereist, um seine Interessen persönlich zu vertreten. Bei seiner Rückkehr nach Hamburg habe er im Gespräch mit Universum-Geschäftsführer Waldemar Kluch seiner Enttäuschung Ausdruck verliehen, daß dieser nicht am Konvent teilgenommen hatte. Die Antwort Kluchs, geschäftliche Angelegenheiten hätten ihn daran gehindert, habe ihn sehr wütend gemacht. Man könne einen Boxstall nicht vom Bürosessel aus führen und müsse sich persönlich vor Ort darum kümmern, die Dinge auf die Beine zu stellen.

Hingegen unterstrich Kluch, daß die Meinungsverschiedenheiten mit Alexander Dimitrenko im Gespräch nach dem WBC-Konvent inzwischen ausgeräumt seien. Sobald er wieder fit sei und boxen könne, werde man ihn einsetzen. Die nächste Veranstaltung sei im März, und man plane fest mit Dimitrenko.

6. Januar 2012