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MELDUNG/625: Lucian Bute will Skeptikern den Wind aus den Segeln nehmen (SB)



Kampf gegen Glen Johnson Gradmesser für Leistungsstand

Lucian Bute hat alle 29 Kämpfe seiner Profikarriere gewonnen, ist Weltmeister der IBF im Supermittelgewicht und hat seinen Titel bereits achtmal erfolgreich verteidigt. Ungeachtet dieser bemerkenswerten Bilanz des in Kanada lebenden Rumänen fehlt es nicht an skeptischen Stimmen. Gegner halten ihm vor, er kämpfe nur in seiner Heimat gegen handverlesene Herausforderer und habe sich vor der Teilnahme am Super-Six-Turnier gedrückt.

Am 5. November will der Champion bei seinem Auftritt in Quebec City allen Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen und den Jamaikaner Glen Johnson in überzeugender Manier in die Schranken weisen. Er glaube an sich und sei bereit, eine Höchstleistung zu vollbringen, macht er vorab Werbung in eigener Sache. Seit sieben Wochen bereite er sich auf ein Duell vor, das auch für das Super-Six-Turnier gut genug wäre. Johnson sei ein Gegner, der alles gesehen habe, was es in der Welt des Boxens gibt.

Letzteres ist nicht einmal übertrieben, hat der Veteran doch bereits 51 Siege, 15 Niederlagen sowie zwei Unentschieden auf dem sportlichen Konto. Dabei gehört er noch längst nicht zum alten Eisen, wie seine ansprechende Vorstellung bei der knappen Punktniederlage gegen Carl Froch unterstrich. In diesem Kampf ging es um nichts weniger als den Einzug ins Finale des Turniers, das der Brite gegen den Kalifornier Andre Ward bestreiten wird. Zudem hat der Jamaikaner in seiner langen Karriere erst einmal vorzeitig verloren, was Lucian Bute reizen dürfte, sich mit einem K.o.-Sieg spektakulär in Szene zu setzen. Im Vergleich mit Carl Froch könnte der IBF-Weltmeister auf diese Weise sein Image aufpolieren. Allerdings sind solche hoch gehängten Latten in aller Regel nicht die besten Voraussetzungen für eine exzellente taktische Vorstellung, verführen sie doch leicht zu fruchtlosen Versuchen, frühzeitig mit der Brechstange eine Entscheidung herbeizuführen.


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Lebedew und Toney kämpfen um Interimstitel der WBA

Wenn Denis Lebedew und James Toney am 4. November in einem Moskauer Eispalast ihre Kräfte messen, haftet diesem Duell der werbewirksame Beigeschmack eines Kampfs der Generationen an. Der russische Cruisergewichtler hat von 23 Auftritten nur einen umstritten gegen Marco Huck verloren und gilt als einer der gefährlichsten Akteure dieses Limits. Hingegen tritt der bereits 43 Jahre alte US-Amerikaner mit der erstaunlichen Ausbeute von 73 gewonnenen, sechs verlorenen und drei unentschieden beendeten Auftritten an.

Zusätzlich aufgewertet wird dieser Kampf inzwischen durch den Umstand, daß der Interimstitel der WBA dabei auf dem Spiel steht. Diesen hatte zuletzt Yoan Pablo Hernandez gehalten, der bei Sauerland Event unter Vertrag steht. Da der Kubaner im Kampf mit dem US-Amerikaner Steve Cunningham den Titel der IBF gewann, wurde sein alter Rang vakant. Nun soll ihn der Sieger des Moskauer Duells erhalten.

James Toney hatte zuletzt einige Schwergewichtskämpfe bestritten und versucht nun sein Glück im Cruisergewicht. Wie die Mehrzahl der US-amerikanischen Boxer setzt er im Vorfeld seines Auftritts auf großspurige Töne und versichert, daß er hochmotiviert und schon jetzt für die Schlacht bereit sei. Seine überragende Deckungsarbeit werde dafür sorgen, daß ihm Lebedew nicht einmal nahekommen könne. Da der Kampf nicht lange dauern werde, sollten die Zuschauer besser nicht zu spät kommen. Den regulären Titel der WBA hält Guillermo Jones aus Panama, gegen den anzutreten Hernandez geraume Zeit vergeblich versucht hatte. Toney rechnet damit, daß Jones auch gegen ihn nicht kämpfen werde. "Die WBA würde mich daher zum Champion erklären", geht die Rechnung für James Toney auf, der dabei allerdings unterschlägt, daß er zuvor noch Denis Lebedew vor russischem Publikum besiegen müßte.

29. Oktober 2011