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MELDUNG/513: Ausgewählte Profikämpfe in den kommenden Wochen (SB)


Vorschau auf Höhepunkte des Sommerprogramms


2. Juli: Wladimir Klitschko gegen David Haye

Wladimir Klitschko tritt in der Hamburger Intech Arena, die bei Heimspielen des HSV bis zu 57.000 Zuschauer faßt, gegen David Haye an. Während der Ukrainer Weltmeister der Verbände WBO, IBF und IBO im Schwergewicht ist, hat der Brite den Titel der WBA in seinem Besitz. Für die Klitschkos geht es darum, ihr großes Ziel zu verwirklichen und den letzten der vier bedeutenden Gürtel in Familienbesitz zu bringen. Hingegen träumt Haye davon, den Nimbus des Brüderpaars zu brechen, am liebsten einen nach dem andern zu besiegen und seine Karriere wie angekündigt im Spätherbst als moderne Legende der Boxgeschichte zu beenden.

Der 32 Jahre alte Wladimir Klitschko hat bislang 55 Kämpfe gewonnen und drei verloren. Sollte er Haye vorzeitig besiegen, wäre dies sein 50. K.o.-Erfolg. Der Ukrainer bestreitet in Hamburg bereits seinen 19. Titelkampf. Er hat zuletzt Exweltmeister Samuel Peter durch technischen K.o. in der zehnten Runde geschlagen. Für David Haye stehen 25 Siege, davon 23 durch K.o., sowie eine Niederlage zu Buche. Bei seinem letzten Auftritt wies er am 13. November 2010 seinen britischen Landsmann Audley Harrison durch technischen K.o. in der dritten Runde in die Schranken.


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16. Juli: Marco Huck gegen Hugo Hernan Garay

Weltmeister Marco Huck verteidigt den WBO-Titel im Cruisergewicht in München gegen den Argentinier Hugo Hernan Garay. Der 26 Jahre alte Champion aus dem Sauerland-Boxstall hat von 33 Profikämpfen nur einen verloren. Für den 30jährigen Herausforderer stehen 34 Siege in 39 Auftritten zu Buche. Im Juli 2008 setzte sich Garay in Buenos Aires gegen den Ukrainer Juri Baraschian durch und wurde WBA-Weltmeister im Halbschwergewicht. Vier Monate später verteidigte er diesen Titel in Rostock erfolgreich gegen Jürgen Brähmer, der bei der Hamburger Universum Box-Promotion unter Vertrag steht. Im Juni 2009 wurde er von dem Spanier Gabriel Campillo entthront.

Zuletzt stand Marco Huck am 2. April im Ring, als er vor 5.300 Zuschauern in Halle/Westfalen den Israeli Ran Nakash einstimmig nach Punkten besiegte. Der Titelverteidiger hatte zunächst beträchtliche Probleme mit dem 32jährigen Herausforderer, den er erst im weiteren Verlauf des Duells mit einer enormen kämpferischen Leistung ins Hintertreffen bringen konnte. Am Ende war der Sieg des Weltmeisters verdient, doch längst nicht so souverän, wie man es angesichts eines Gegners, der kurzfristig als Ersatz für den verletzungsbedingt ausgefallenen Italiener Fragomeni verpflichtet worden war, erwartet haben mochte.


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16. Juli: Eduard Gutknecht gegen Lorenzo Di Giacomo

Bei seiner ersten Titelverteidigung trifft der Europameister im Halbschwergewicht, Eduard Gutknecht aus dem Sauerland-Boxstall, im Münchner Olympia-Eisstadion auf den Herausforderer Lorenzo Di Giacomo aus Italien. Der Schützling Trainer Ulli Wegners hatte sich den Gürtel am 7. Mai in Neubrandenburg gesichert. Für ihn sei dies lediglich eine Zwischenstation, da er über kurz oder lang Weltmeister werde wolle, so Gutknecht, für den 21 Siege und eine Niederlage zu Buche stehen. Sein italienischer Gegner hat 41 Kämpfe gewonnen und vier verloren.


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16. Juli: Dominik Britsch gegen Ryan Davis

In einem weiteren Titelkampf der Veranstaltung in München bekommt es der Neckarsulmer Mittelgewichtler Dominik Britsch mit Ryan Davis aus den USA zu tun. Dabei steht die vakante Intercontinental-Meisterschaft der IBF zur Disposition. Während der ungeschlagene Schützling Trainer Ulli Wegners auf 23 Siege zurückblicken kann, hat sein erfahrener Gegner 23 Auftritte gewonnen, acht verloren und drei unentschieden abgeschlossen. Unterschätzen dürfe man den 32jährigen Davis nicht, der ein willensstarker Kämpfer sei, so Wegner. Zwar habe ihn die Niederlage gegen seinen prominenten Landmann Zab Judah im Jahr 2007 zurückgeworfen, doch sei er seither wieder auf die Beine gekommen.

Der 23jährige Dominik Britsch, den Ulli Wegner für einen der talentiertesten Boxer unter seiner Regie hält, war im März 2009 mit einem klaren Punktsieg über den Polen Daniel Urbanski in Kiel Juniorenweltmeister der IBF geworden. Nun freut er sich auf die Gelegenheit, einen weiteren Karriereschritt zu bewältigen, und läßt keinen Zweifel an seiner Entschlossenheit, auch diese Hürde mit Bravour zu nehmen. Sollte ihm Erfolg beschieden sein, winkt ihm der langersehnte Einzug unter die 15 führenden Akteure der Weltrangliste.


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23. Juli: Amir Khan gegen Zab Judah

In Las Vegas geht ein Kampf zweier Weltmeister im Halbweltergewicht über die Bühne, dessen Sieger die Gürtel beider beteiligten Verbände nach Hause tragen darf. Der britische Champion der WBA, Amir Khan, trifft dabei auf den Titelträger der IBF, Zab Judah aus den USA. Während Khan mit einer Bilanz von 25 Siegen und einer Niederlage in den Ring steigt, stehen für seinen erfahreneren Kontrahenten 41 gewonnene und sechs verlorene Auftritte zu Buche.

Der Einigung gingen lange und zähe Verhandlungen voraus, die sich über mehrere Wochen erstreckten. Das Lager des höher gehandelten Briten forderte zum Einstieg eine Aufteilung der Kampfbörsen nach dem Schlüssel 60:40 sowie Las Vegas als Austragungsort. Hingegen wollte Zab Judah in Atlantic City antreten und die Einkünfte je zur Hälfte teilen. Am Ende einigte man sich 55:45 zugunsten Amir Khans und das Mandalay Bay Hotel & Casino als wahrscheinlichen Schauplatz des Spektakels.


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23. Juli: Tyson Fury gegen Dereck Chisora

In der Londoner Wembley Arena entscheiden Tyson Fury und Dereck Chisora, die beide vierzehn Profikämpfe bestritten und ausnahmslos gewonnen haben, im direkten Duell, wer die Nummer zwei im britischen Schwergewicht hinter WBA-Weltmeister David Haye ist. Nebenbei stehen auch noch die britische sowie die Commonwealth-Meisterschaft auf dem Spiel.

Der 22 Jahre alte Tyson Fury, der bei Promoter Mick Hennessy unter Vertrag steht und von Emanuel Steward trainiert wird, ist angesichts einer Größe von 2,06 m und einem Gewicht von rund 118 kg auch im Schwergewicht eine beeindruckende Erscheinung. Er hat sich zuletzt im Februar mit einem Sieg in der fünften Runde gegen den zuvor ungeschlagenen Brasilianer Marcelo Luiz Nascimento durchgesetzt.

Dereck Chisora galt lange als nächster Herausforderer Wladimir Klitschkos, doch mußte der zunächst am 11. Dezember angesetzte Kampf wegen einer Bauchmuskelverletzung des Ukrainers verschoben werden. Als neuen Termin wählte man schließlich den 30. April. Unterdessen wurde der Champion der Verbände IBF, WBO und IBO jedoch handelseinig mit dem britischen WBA-Weltmeister David Haye. Chisora hatte das Nachsehen, wobei das Lager des Ukrainers versicherte, daß nicht der Kampf gegen Haye, sondern die nicht vollständig auskurierte Verletzung Klitschkos den Ausschlag für die Absage gegeben habe.


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20. August: Alexander Dimitrenko gegen Michael Sprott

Europameister Alexander Dimitrenko, der beim Universum-Boxstall unter Vertrag steht, verteidigt in Hamburg seinen Titel im Schwergewicht. Herausforderer ist der 36 Jahre alte Michael Sprott. Mit einer durchwachsenen Bilanz von 36 Siegen und 16 Niederlagen gilt der Brite als klarer Außenseiter. Bei seinem letzten Auftritt unterlag er im Halbfinale des Prizefighter-Turniers Tye Fields knapp nach Punkten.

Der 28jährige Dimitrenko hat bislang 31 Profikämpfe gewonnen und nur einen gegen den US-Amerikaner Eddie Chambers verloren. Bei seinem letzten Auftritt besiegte der gebürtige Ukrainer mit deutschem Paß im März den Polen Albert Sosnowski durch K.o. in der zwölften Runde.


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27. August: Robert Helenius gegen Sergej Liachowitsch

Der Schwergewichtler Robert Helenius aus dem Sauerland-Boxstall trifft auf den früheren WBO-Weltmeister Sergej Liachowitsch. Einen Sieg des aufstrebenden Skandinaviers vorausgesetzt, wäre dies nach Lamon Brewster und Samuel Peter ein weiterer ehemaliger Champion, über den sich Helenius den Weg an die Weltspitze bahnt. Mit 15 Siegen in Folge hat sich der 27jährige, der einen schwedischen und einen finnischen Paß besitzt, unter sachkundiger Anleitung seines Trainers Ulli Wegner auf den zweiten Platz die WBO-Rangliste und den dritten bei der IBF hochgearbeitet.

Der aus Belarus stammende und in den USA lebende Liachowitsch kann mit 25 Siegen und drei Niederlagen aufwarten. Er wurde 2006 durch einen Sieg über Lamon Brewster Weltmeister der WBO, verlor diesen Titel jedoch bereits im nächsten Kampf gegen Shannon Briggs, der nach Punkten im Rückstand lag, als er mit einem Volltreffer in der letzten Runde das Blatt wendete. Danach unterlag Liachowitsch in einem Ausscheidungskampf Nikolai Walujew klar nach Punkten, worauf er zwei Aufbaukämpfe jeweils vorzeitig gewinnen konnte.


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27. August: Marcos Maidana gegen Robert Guerrero

Der Argentinier Marcos Maidana, bislang Interimsweltmeister der WBA im Halbweltergewicht, kämpft in San José gegen den Mexikaner Robert Guerrero um den regulären Gürtel des Verbands. Der Titel ist vakant, da der Brite Amir Khan am 23. Juli ein Duell mit dem US-Amerikaner Zab Judah um den Status des Superchampions in dieser Gewichtsklasse bestreitet. Daß mit einem hochklassigen Kampf zwischen Maidana und Guerrero zu rechnen ist, zeigen schon die beeindruckenden Bilanzen der beiden Akteure. Während für den Argentinier 30 Siege und zwei Niederlagen zu Buche stehen, hat der Mexikaner 29 Auftritte gewonnen sowie je einen verloren und unentschieden beendet. Zudem war der 28 Jahre alte Guerrero bereits Weltmeister im Feder-, Superfeder- und Leichtgewicht.

Wie er vor seinem Debüt im Halbweltergewicht erklärte, sei er der Ansicht, diese Chance verdient zu haben. Ihm sei bewußt, daß Maidana zu den gefährlichsten Kontrahenten in dieser Gewichtsklasse zählt. Der Argentinier boxe offensiv und verfüge über eine enorme Schlagwirkung. Einen besseren Gegner könne man sich nicht wünschen, da er seine Zugehörigkeit zur Weltspitze unter Beweis stellen wolle, gab sich der Mexikaner selbstbewußt.


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31. August: Daniel Geale gegen Eremosele Albert

Daniel Geale, der Sebastian Sylvester den IBF-Titel im Mittelgewicht abgenommen hat, verteidigt erstmals seinen neugewonnenen Gürtel gegen den in den USA lebenden Nigerianer Eremosele Albert. Für den Champion stehen 25 Siege und eine Niederlage zu Buche, der Herausforderer kann mit 24 gewonnenen und vier verlorenen Kämpfen sowie einem Unentschieden aufwarten. Der 36jährige Albert lebt und trainiert in Miami, wird in der Rangliste der IBF an Nummer 14 geführt und hat immerhin schon namhafte Gegner wie Daniel Edouard und Exweltmeister Luis Ramon Campas besiegt. Gegen James Kirkland verlor er 2008 allerdings bereits in der ersten Runde.

Das Duell wird nicht etwa in den USA, sondern auf Geales Heimatinsel Tasmanien über die Bühne gehen. Wie einer der Organisatoren dem Daily Telegraph berichtete, sei es der Wunsch des Weltmeisters gewesen, den Titel in der Heimatprovinz zu verteidigen. Um den Kampf zu Hause auszutragen, wo er zweifellos auf enorme Resonanz stoßen werde, habe man sechsstellige Angebote aus Übersee ausgeschlagen.


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10. September: Vitali Klitschko gegen Tomasz Adamek

Vitali Klitschko verteidigt den WBC-Titel im Schwergewicht im Fußballstadion von Breslau gegen den Polen Tomasz Adamek. Mit diesem Kampf wird die Arena eröffnet, die zu den Austragungsstätten der von den Heimatländern der Kontrahenten gemeinsam ausgerichteten Fußball-Europameisterschaft 2012 gehört. Die Veranstalter rechnen mit mehr als 40.000 Zuschauern bei dem prestigeträchtigen Schwergewichtsduell.

Für den älteren der Klitschko-Brüder steht eine Bilanz von 42 Siegen und zwei Niederlagen zu Buche, wobei er in seiner Profilaufbahn noch nie zu Boden gegangen ist und 39 Gegner vorzeitig in die Kabine geschickt hat. Bei seiner letzten Titelverteidigung besiegte der 39jährige Weltmeister am 19. März in Köln den Kubaner Odlanier Solis, der sich frühzeitig eine schwere Knieverletzung zuzog, durch technischen K.o. in der ersten Runde.

Der 35 Jahre alte Tomasz Adamek war Weltmeister im Halbschwer- und Cruisergewicht, bevor er 2009 ins Schwergewicht wechselte. Dort hat er seither sechs Auftritte gewonnen, zwei von ihnen sogar vorzeitig. Von 45 Profikämpfen hat der Herausforderer nur einen verloren. Derzeit ist er die Nummer eins der Weltverbände WBC und WBO in der Königsklasse.

1. Juli 2011