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MELDUNG/198: Trainer Fritz Sdunek bereitet Felix Sturm vor (SB)



Debüt des Leverkuseners in Eigenregie nimmt Gestalt an

Nach seiner Trennung von der Universum Box-Promotion vermarktet sich Felix Sturm fortan in Eigenregie. Zur Vorbereitung auf seinen ersten Kampf in dieser neuen Konstellation, der am 4. September in der Kölner Lanxess-Arena über die Bühne gehen und vom Fernsehsender Sat.1 live übertragen wird, hat der Leverkusener Fritz Sdunek als Trainer verpflichtet. Der 63jährige, der auch Schwergewichtsweltmeister Vitali Klitschko betreut, steht dem WBA-Superchampion im Mittelgewicht ab sofort zur Seite.

Sdunek hatte sich ebenfalls von Universum getrennt und trat zuletzt aus gesundheitlichen Gründen kürzer. "Zu Hause war es mir zu langweilig. Ich kenne Sturm schon seit 1990, mit unserem tollen Team werden wir ihn topfit in den Ring schicken", sagte der renommierte Trainer.

Wie Felix Sturm auf einer Pressekonferenz in Köln darlegte, sei dies der wichtigste Kampf seines Lebens, weil er erstmals in Eigenregie antrete. "Dieser Kampf wird für mich richtungweisend. Ich hatte eine 14monatige Pause. Jeder fragt sich, ob ich es noch drauf habe. Daran werde ich gemessen", so der 31jährige. Er hat bereits sieben Wochen hartes Training im eigenen Gym an der Bonner Straße in Köln hinter sich und sein Gewicht von 86,5 auf 77 Kilogramm reduziert.

Letzte verbliebene Unsicherheit ist derzeit noch der Gegner. Sturm, der von 36 Profikämpfen 33 gewonnen hat, will den Mexikaner Marco Antonio Rubio verpflichten, der den Kampfvertrag jedoch noch nicht unterschrieben zurückgeschickt hat. Der Leverkusener möchte sich bis Anfang nächster Woche Klarheit verschaffen und hat für den Fall eines Scheiterns vorgesorgt. "Wir haben einen großen Trumpf in der Hinterhand. Wenn es mit Rubio nicht klappt, kommt es zu einer Titelvereinigung", sagte der Weltmeister, dem nach eigenen Angaben eine schriftliche Zusage vorliegt. Champions der anderen Verbände sind Sebastian Sylvester aus Greifswald (IBF) und der Argentinier Sergio Gabriel Martinez (WBC). Der Titel der WBO ist derzeit vakant.

Der Vertrag zwischen Sat.1 und Felix Sturm gilt zunächst nur für den bevorstehenden Kampf. Danach will der Fernsehsender Quoten und Reichweite prüfen. "Wir freuen uns, daß wir in der Champions League des Boxens angekommen sind", sagte Sat.1-Sportchef Sven Froberg. In der Vergangenheit war der Leverkusener ein Garant solider Quoten, die im Bereich von fünf bis sieben Millionen Zuschauern lagen. Das kann sich allerdings schlagartig ändern, sollte Sturm als Weltmeister entthront werden.

Wenngleich er also ein hohes Risiko eingegangen ist, um wirtschaftlich auf eigenen Füßen zu stehen, verdrängt derzeit die Freude über die neugewonnene Unabhängigkeit alle Zweifel und Bedenken. Leuchtendes Vorbild auf diesem Weg sind die Brüder Klitschko, die sich ebenfalls in einem Rechtsstreit von Kohl getrennt haben und heute vor allem mit ihren Auftritten in großen Fußballstadien vor 50.000 bis 60.000 Zuschauern sowie satten Quoten bei ihrem Fernsehpartner RTL große Kasse machen, die sie mit keinem Manager oder Promoter teilen müssen.

24. Juli 2010